Professorenvielfalt und Universitätszusammenhalt Der Versuch, Individualisten auf ein gemeinsames Ziel zu verpflichten

Zusammenfassung

Das Thema Vielfalt und Zusammenhalt findet sich exemplarisch auch in der Hochschule: Zum einen gibt es kaum Mitglieder einer Organisation, die so sehr auf ihre individuelle Vielfalt bestehen, wie die Professorinnen und Professoren. Zum anderen muss diese Vielfalt, die zudem in lose gekoppelte Subeinheiten organisiert ist, zu einem Ganzen zusammengeführt werden. In kaum einer anderen Organisation sind die Mitglieder so deviant, ist eine gemeinsame Verpflichtung auf ein Organisationsziel so schwierig, wie in der Hochschule. Das Verhältnis von Organisationsmitgliedern und Organisation ist also in diesem Falle in einem viel höheren Maße geprägt von dem Spannungsverhältnis zwischen Vielfalt und Zusammenhalt als in anderen Organisationen. Grund hierfür ist der besondere Organisationstypus Hochschule und das daraus resultierende Verhältnis zwischen Mitgliedern und Organisation (Schimank 2002; Wilkesmann/Schmid 2012b). Da Hochschulen als Organisationstyp weder einem Unternehmen mit idealtypischer top-down Entscheidungsdurchsetzung, noch einem Verein mit idealtypischer bottom-up Entscheidungsdurchsetzung entsprechen, wird die Frage der Steuerung und des Zusammenhalts besonders virulent (Wilkesmann 2005; Schimank 2002).

1 Der Artikel stellt Ergebnisse der von der DFG geförderten Projekte „Unter welchen Bedingungen sind managerial governance und academic self-governance von Hochschulen auf der individuellen Ebene der Lehrenden handlungswirksam?“ und der Analyse der Fachhochschulen (Geschäftszeichen: WI 2052/2-1 und WI 2052/2-2) vor. An dem Projekt hat Christian Schmid mitgearbeitet, dem ich für viele anregende Diskussionen danke.