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„Was kann die Mutter tatsächlich?“ – Kinderschutz in Verhandlung zwischen Team und Leitung im Allgemeinen Sozialen Dienst

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Zusammenfassung

Organisationskulturelle Betrachtungsweisen erfahren insbesondere vor dem Hintergrund der tief greifenden Transformationen des Kinder- und Jugendhilfesystems einen Bedeutungszuwachs (vgl. etwa Böwer und Wolff 2011; Messmer 2007). Auch in diesem Beitrag geht es um das organisationale Profil des Kinderschutzes innerhalb des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) der Jugendämter. Der dabei gewählte Ansatzpunkt ist die Auseinandersetzung zwischen Team- und Leitungspersonal über Fälle der Kindeswohlgefährdung. In diesen Kommunikationen konstituiert sich die spezifische organisationsbezogene Praxis eines ASDs als kollektives Interpretations- und Entscheidungssystem (vgl. Klatetzki 1998, S. 32). Das organisationale Profil des Kinderschutzes eines ASDs bestimmt sich somit als Ergebnis von Aushandlungsprozessen der beteiligten Akteure im Hinblick auf praktische Handlungsprobleme.

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Notes

  1. 1.

    Ich danke Barbara Schäuble und Werner Thole für viele gemeinsame Diskussionen, aus denen zahlreiche Interpretationsperspektiven auch in diesen Beitrag eingeflossen sind. Auch Hannu Turba aus dem Projekt SKIPPI (Kassel und Wuppertal) bin ich für viele Hinweise dankbar.

  2. 2.

    Die Begriffe Führung und Leitung werden häufig synonym verwendet, obgleich mit dem Begriff der Leitung eher die Gestaltung und Steuerung von organisationalen Strukturen sowie die Beeinflussung von gruppen- und personenbezogenen Dynamiken (vgl. Merchel 2010, S. 12) und mit dem Begriff der Führung die pädagogischen Dimensionen der Organisationsentwicklung und des organisationalen Lernens (vgl. Weber und Göhlich und Schiersmann 2011, S 10) in den Fokus gestellt werden.

  3. 3.

    Alle in diesem Beitrag verwendeten Namen sind Anonymisierungen.

  4. 4.

    Für den vorliegenden Beitrag wird der Beratungsverlauf über Fiona Gärtner ausgeklammert. Im Kern verläuft dieser parallel zu dem über Manuel Gärtner.

  5. 5.

    Es spiegeln sich in dieser Auseinandersetzung die in den gesetzlich normierten Bestimmungen zum Vorgehen in Fällen der Kindeswohlgefährdung alternativ angelegten Deutungsperspektiven des elterlichen Verhaltens wider. So wird in dem für den ASD in Fällen der Kindeswohlgefährdung maßgeblichen § 8a SGB VIII bezogen auf das elterliche Verhalten zwischen „nicht bereit oder nicht in der Lage“ differenziert.

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Retkowski, A. (2012). „Was kann die Mutter tatsächlich?“ – Kinderschutz in Verhandlung zwischen Team und Leitung im Allgemeinen Sozialen Dienst. In: Marthaler, T., Bastian, P., Bode, I., Schrödter, M. (eds) Rationalitäten des Kinderschutzes. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19146-1_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19146-1_9

  • Published:

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-18623-8

  • Online ISBN: 978-3-531-19146-1

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