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Migrationsforschung als Apologie herrschender Verhältnisse am Beispiel Hartmut Essers

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Zusammenfassung

An Hartmut Esser ist in der deutschsprachigen Soziologie nicht vorbeizukommen: Annette Treibel hat Esser 2006 in die sechste Auflage ihres Standardwerks „Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart“ erstmals aufgenommen.

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Notes

  1. 1.

    Esser hat seine biologischen und anthropologischen Grundlagen in seiner „Soziologie. Allgemeine Grundlagen“ dargelegt (1996: 141-244). Er stellt zwar selbst fest, dass diese Grundlagen „umstrittene Hypothesen“ enthalten, die sich ändern können, für seine Zwecke sei das aber „nicht sehr bedeutsam“. Es ginge letztlich um die „grundlegenden Funktionskomplexe der ‚letzten’ Schritte in der Entwicklung zum homo sapiens“ (ebd. 214, Fußnote 3), diese blieben universell gültig. Der eigenartige Umgang mit so zentralen Grundlagen seiner Theorie veranschaulicht die Tendenz Essers, seine Theorien mit Beispielen eher zu illustrieren als zu fundieren.

  2. 2.

    In diesem Zitat wird ein weiterer kritisch zu würdigender Kern der Theorie Essers erkennbar: Das jeder biogenetischen und sozial-kulturellen Evolution unterliegende Schlüsselprinzip lässt AkteurInnen wie Systeme im „Prozessieren“ (Esser) im prinzipiellen Gleichklang der Zweckrationalität und Maximierung „ticken“. Der Effekt ist die Passivierung der AkteurInnen, die zentral ist in der neoliberalen und neoklassischen ökonomischen Ideologie: Die unsichtbare Hand lenkt sozusagen seit Urzeiten die Geschicke der Menschheit als Grundakkord, und die AkteurInnen bilden sich ein den Ton anzugeben.

  3. 3.

    Esser grenzt sich zwar gerne verbalradikal von konkurrierenden Theorien ab, vor allem von makrosoziologischen Theorien wie dem Strukturfunktionalismus (Talcott Parsons) und vor allem von der Systemtheorie (Niklas Luhmann), übernimmt aber laufend Inhalte und Begriffe losgelöst von ihren originären Theoriezusammenhängen. Ein synkretistischer Zug ist bei Esser evident.

  4. 4.

    In Freiburg war Vanberg von 1995 bis 2009 Professor für Wirtschaftspolitik und von 2001 bis 2010 Direktor des Walter Eucken Instituts. Auch Hayek war in Freiburg Ordinarius für Volkswirtschaftslehre und von 1964 bis 1970 Direktor des Walter Eucken Instituts.

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Hetfleisch, G. (2013). Migrationsforschung als Apologie herrschender Verhältnisse am Beispiel Hartmut Essers. In: Mecheril, P., Thomas-Olalde, O., Melter, C., Arens, S., Romaner, E. (eds) Migrationsforschung als Kritik?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19145-4_13

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