Zusammenfassung
Soziale Arbeit tut sich schwer mit der Bestimmung Ihrer Adressaten. Zwar finden und erfinden ihre Akteure in den jeweiligen Handlungszusammenhängen wie in der akademischen wissenschaftlichen Reflexion begriffliche Bestimmungen, die Rede ist dann von Klienten oder Klientinnen (in Anlehnung an eine sozialanwaltliche Funktionsbestimmung Sozialer Arbeit vor allem in der Einzelfallhilfe), von Kundinnen oder Kunden (in Annahme einer marktfömig organisierten Dienstleistung), von Betroffenen (wenn kritische Stellungnahmen gegenüber strukturellen Ursachen mitschwingen), von Ratsuchenden (in Hinblick auf die Leistungen spezifischer Beratungsdienste) von jeweiligen Zielgruppen quer durch alle Lebensalter oder Lebensbereiche (Kinder- und Jugendliche, Schwangere, Ehepaare, Familien, Frauen, Männer, Migranten, Bewohner und Bewohnerinnen eines ausgewiesenen Stadtteils oder Wohngebiets, Alte, Hochbetagte usw.), von Hilfenehmern, Benachteiligten oder anhand von Problembestimmungen (z. B. Überschuldete, Straffällige, Gewaltopfer oder Täter, Schulabstinente, Hochbegabte, Benachteiligte, Gefährdete, Bildungsferne, Arme, Nichtsesshafte usw.). Jedoch scheint es kaum möglich, die begriffliche Unschärfe aufzuheben, ohne die der Sozialen Arbeit eingeschriebenen spezifischen Charakteristika „zwischen jeweils mehreren Stühlen zu sitzen“ zu verleugnen.
„Ich habe nur ein Auge, bin Jude und schwarz – und wie geht es Ihnen?“ (Sammy Davis jr. zu seinem Publikum)
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Eppenstein, T., Kiesel, D. (2012). Intersektionalität, Inklusion, und Soziale Arbeit – ein kongeniales Dreieck. In: Balz, HJ., Benz, B., Kuhlmann, C. (eds) Soziale Inklusion. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19115-7_6
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