Zusammenfassung
Im Zentrum des soziologischen Beitrags steht das Vorhaben, Sport-Gesundheitsbzw. Gesundheits-Sport-Relationen nicht handlungs- oder akteurstheoretisch, sondern gesellschaftstheoretisch begründet zu untersuchen, weil Sport und Gesundheit in diesem Rahmen als gesellschaftliche Funktions- und Struktureinheiten aufgefasst werden. Das voraussetzend wird wie folgt vorgegangen: Die Bedingung der Möglichkeit, gesellschaftliche Beziehungen zwischen Sport und Gesundheit überhaupt untersuchen zu können besteht darin, letztere erst einmal begrifflich zu unterscheiden, um darauf aufbauend eine Relation zwischen ihnen herstellen zu können. Dementsprechend lässt sich ein differenztheoretisches Vorgehen ableiten. Und weil Unterscheidungen und deren Bezeichnungen aus Beobachtungen hervorgehen, ergibt sich ein beobachtungstheoretisch ergänztes, konstruktivistisch unterlegtes soziologisches Konzept, das schließlich – weil Sport-Gesundheits-Relationen gesellschaftlich konstituiert sind – systemtheoretisch gerahmt ist. Auf dieser Theoriebasis wird einleitend an alltäglich kommunizierten Beispielen die Doppelseitigkeit der Sport-Gesundheits-Relation vorgeführt (1.). Es folgt als Vorstufe zur soziologischen Diagnose deren theoretische Grundlegung (2.), darauf die eigentliche Diagnose der Sport-Gesundheits- Relation (3.), abgeschlossen mit einem Fazit – zugespitzt auf die gesellschaftliche Paradoxie der Sport-Gesundheits-Relation – sowie einigen Fragestellungen.
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Rigauer, B. (2014). Sport und Gesundheit. Eine soziologische Diagnose. In: Becker, S. (eds) Aktiv und Gesund?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19063-1_4
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