Zusammenfassung
Familien stehen künftig vor neuen Herausforderungen: Die steigende Anzahl und der steigende Anteil von Älteren lassen den intergenerationellen Austausch und insbesondere die Bereitstellung von Pflege in Zukunft noch wichtiger werden. Aufgrund des demografischen Wandels stellt sich auch für Familien von Migrantinnen und Migranten die Frage, wer die Unterstützung und Pflege der Älteren übernehmen soll bzw. kann. Allerdings wurde, obwohl gleichzeitig die Bedeutung der Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund zunehmen wird, vor allem den Älteren unter ihnen sowohl in der öffentlichen Diskussion als auch in der soziologischen und insbesondere der gerontologischen Forschung bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei wirken sich die Migrationserfahrung und das Leben in der Migrationssituation in mehrfacher Hinsicht auf die Gestaltung der Generationenbeziehungen etwa mit Blick auf die familialen Unterstützungsleistungen an die Älteren sowie auf die Einstellungen zu familialen Unterstützungsleistungen aus.
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Zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gehören die Gründungsmitglieder Russland, Weißrussland und die Ukraine, sowie Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Moldawien, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan.
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Eine eigene Datenerhebung erscheint in der Bundesrepublik unumgänglich: In dem Forschungsprojekt ‚Altern und Generationenbeziehungen in Familien mit Migrationshintergrund – Ein Vergleich russischsprachiger Migranten in Israel und Niedersachsen‘ werden Generationenbeziehungen anhand der Ergebnisse einer schriftlich-postalischen Befragung von Zuwanderinnen und Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion untersucht. Das Projekt wird im Rahmen der niedersächsisch-israelischen Projekte des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK) finanziert (2011 bis 2013) und ist an der Hebräischen Universität in Jerusalem sowie an der Universität Vechta angesiedelt (Projektleitung: Claudia Vogel und Sharon Shiovitz-Ezra). Erste Ergebnisse werden voraussichtlich Ende 2012 vorliegen.
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Online-Quellen
Statistiken zum Aussiedleraufnahmeverfahren. Zugriff unter http://www.bva.bund.de/cln_092/nn_376880/DE/Aufgaben/Abt III/Spaetaussiedler/statistik/statistik-no-de.html nnn=true [15. 12. 2011]
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Vogel, C. (2012). Generationenbeziehungen der (Spät-)Aussiedler. In: Baykara-Krumme, H., Schimany, P., Motel-Klingebiel, A. (eds) Viele Welten des Alterns. Alter(n) und Gesellschaft, vol 22. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19011-2_11
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