Zusammenfassung
Kaum ein Fall der letzten Jahre hat auf so eindrucksvolle Weise die Macht der prozessbegleitenden oder prozessbezogenen Öffentlichkeitsarbeit vorgeführt wie das Berufungsverfahren im Fall der wegen Mordes verurteilten Amerikanerin Amanda Knox. Die damalige Studentin war in erster Instanz für schuldig befunden worden, gemeinsam mit Komplizen ihre Mitbewohnerin misshandelt und getötet zu haben. Mehr als vier Jahre saß Amanda Knox im Gefängnis, bis das Berufungsgericht die Strafe aufhob und der ersten Instanz schwere Fehler vorwarf. Den „Engel mit den Eisaugen“ hatten Boulevardmedien die Angeklagte während des Verfahrens getauft, mehr als 400 Reporter waren angereist, um der Verkündung des Berufungsurteils im Oktober 2011 in Perugia beizuwohnen. Aber die Amanda Knox, die da vor Gericht stand, hatte nichts mehr von dem eiskalten Engel, der 2009 vor Gericht verurteilt worden war. Die Frau, die hier auftrat, wirkte zurückhaltend und selbstsicher, äußerte sich verhalten und glaubwürdig. Einer der wichtigsten Gründe dafür war die Beauftragung der PR-Beratung Goggerty Marriot. Selbst die Staatsanwaltschaft traute der laut Medienberichten millionenschweren PR-Kampagne zu, das Meinungsbild gedreht zu haben. Kurz vor der Urteilsverkündung rügte der Staatsanwalt die Einbindung des PR-Beraters öffentlich. Die Agentur selbst benennt den Fall heute als einen von sechs „Showcases“ auf ihrer Homepage.
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Literatur
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden
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Rademacher, L., Schmitt-Geiger, A. (2012). Litigation-PR in der Diskussion:Potenziale der strategischen Rechtskommunikation. In: Rademacher, L., Schmitt-Geiger, A. (eds) Litigation-PR: Alles was Recht ist. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18980-2_1
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