Zusammenfassung
Das Gedächtnis stellt ein „anthropologisches Apriori“ dar, ohne das weder menschliche Existenz noch gesellschaftlich-kulturelles Leben möglich sind (vgl. Harth 1997, S. 738). Es stiftet den Grund und den Zusammenhalt unseres individuellen Lebens (vgl. Keddi 2011, S. 95); zugleich verleiht es Gesellschaften und Kulturen Kontinuität und Dauer. Jedes Denken baut auf bereits vorhandenen Denkschemata, Mustern und Kategorien auf – enthält also ein „Wieder-Denken“ und „Ge-Denken“ (vgl. Bözörmenyi 2009, S. 208 f.; Fabian 2007, S. 21 f.). Ebenso ist jedes Wahrnehmen und Erkennen zugleich ein „Wieder- Erkennen“, das das Festhalten von Erfahrungen und Eindrücken im Gedächtnis voraussetzt.
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Literatur
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Sting, S. (2014). Gedächtnis. In: Wulf, C., Zirfas, J. (eds) Handbuch Pädagogische Anthropologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18970-3_31
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