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Soziologie der literarischen Produktion

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Literatursoziologie
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Zusammenfassung

In der Hoch-Zeit der literatursoziologischen Diskussion in den 1970er Jahren haben sich viele Autoren durch marxistische Denkfiguren und Argumentationen anregen lassen. In den Schriften von Marx, Engels und ihren Nachfolgern meinte man den Generalschlüssel zur Erklärung aller gesellschaftlichen Phänomene, so auch der kulturellen Praxis, gefunden zu haben. Wir wollen im Folgenden zunächst marxistische Ansätze und Positionen jeweils zum Ausgangspunkt nehmen, um das Feld der Diskussion zu durchqueren. In jüngerer Zeit sind die verschiedenen Möglichkeiten, aus der marxistischen Perspektive heraus neuere Literaturtheorien zu entwickeln, mehrfach reflektiert und bilanziert worden.

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Notes

  1. 1.

    Siehe dazu vor allem die Arbeiten von Terry Eagleton, der auch einen Reader zur marxistischen Literaturtheorie herausgegeben hat: Eagleton 2006, 2006a; siehe auch Bennett 2003, Markels 2003, Jameson 2007 und 2008 sowie Lavelle 2011. Die British Cultural Studies, die in einem eigenen Kapitel dieses Buches ausführlich dargestellt und diskutiert werden, stellen neben dem Ansatz Pierre Bourdieus eine der prominentesten Weiterentwicklungen marxistischer Perspektiven dar; vgl. dazu vor allem die Analysen von Raymond Williams mit dem Titel „Marxism and Literature“ (1977).

  2. 2.

    Zu diesem in den 1960er Jahren entwickelten Ansatz vgl. Escarpit 1961, 1967, Fügen 1964, Silbermann 1981. Empirische Buchmarktforschung wird seither, mit unterschiedlichen Akzentuierungen, fortlaufend betrieben – vornehmlich auch als Auftragsarbeit der Marktteilnehmer (Verlage, Buchhandel). Das Spektrum reicht hier insgesamt von allgemeinen Aspekten des Buchmarketings (Kind 1994) über Fragen der Digitalisierungsprozesse (Mayer 2007) bis zur Literaturkritik (Blöbaum und Neuhaus 2003) und deren Einfluss auf den Absatz von Büchern (Kerstan 2007). Eine umfassende Analyse des Literaturmarktes aus ökonomischer Sicht leistet unter dem Etikett der „Literaturökonomik“ Tietzel (1995). Aufschlussreich sind neuere Überblicksdarstellungen bzw. Handbücher zum „Literaturbetrieb“ mit seinen diversen Akteuren und Institutionen: Schütz u. a. (2005), Schnell (2009) und Richter (2011). Eine historisch dimensionierte Gesamtdarstellung der Buchkultur findet sich bei Eliot und Rose (2007). Die interessante Umkehrung der Perspektive findet sich schließlich bei Wegmann (2005). In diesem Sammelband werden Analysen zur literarischen Konstruktion des Marktes in diversen belletristischen Texten geboten.

  3. 3.

    So heißt es im „Lied der Partei“: „Die Partei, die Partei, die hat immer Recht“, und: „So, aus Leninschem Geist, wächst, von Stalin geschweißt, die Partei“; für Text und Musik zeichnete im Jahr 1949 der Kommunist Louis Fürnberg verantwortlich.

  4. 4.

    Zu Lukács’ Philosophie und Literaturtheorie siehe Pasternack (1986), Vaszonyi (1997), Dembski (1999), Tihanov (2000) und Jung (2001).

  5. 5.

    Der Strukturalismus in seiner neueren Form wurde erstmals entwickelt in den linguistischen Arbeiten von Ferdinand de Saussure, später weiterentwickelt von Roman Jakobson und anderen. Große Strahlkraft entwickelte der Ansatz dann durch die ethnologischen Arbeiten von Claude Lévi-Strauss. Siehe dazu die Übersichten bei Fietz (1982), Dosse (1998) und Brügger und Vigsø (2008).

  6. 6.

    Mitunter wird vermutet, die drei Autoren Medvedev, Vološinov und Bachtin seien eigentlich ein und dieselbe Person oder einer hätte aus politischen Gründen unter dem Namen des anderen publiziert; siehe dazu auch Morris (1994), Dentith (1995), Holquist (2002), Vauthier (2008), Tylkowski (2010) und Sasse (2010). In jedem Fall weisen die Gedanken zum Zusammenhang von Marxismus, Zeichentheorie und Dialogizität einen engen Diskurszusammenhang nach.

  7. 7.

    Zum Ansatz von Jürgen Link siehe grundlegend Link (1983), Link und Wülfing (1984) sowie Link und Link-Heer 1980). Von der Metaphern- und Symbolebene hat sich der Ansatz einer „generativen Diskursanalyse“ später im Anschluss insbesondere an Michel Foucault zu einem breit angelegten Konzept entwickelt, das gesellschaftliche Normalisierungsprozesse auf verschiedensten Diskursebenen untersucht (vgl. Link 2009 und, als literarische Anwendung, Link 2010). Der „Normalismus“ definiert für soziale Gruppen wie für gesamte Gesellschaften das, was als „normal“ und somit als legitim, akzeptabel, „gesund“ gilt. Das führt zu bedeutsamen Ein- und Ausschlüssen, von der Ebene ethnischer Zugehörigkeiten über Formen der Lebensführung bis zu Denkweisen, die normal oder „anormal“ sind.

  8. 8.

    Zur neueren Diskussion über das Konzept der „Kulturindustrie“ siehe u. a. Steinert (2008), Prokop (2009), Raupach (2009), Knüttel und Seeliger (2011), Braunstein u. a. (2012).

  9. 9.

    Vgl. dazu auch den Aufsatz von Adorno (1963) mit der polemischen Frage: „Kann das Publikum wollen?“

  10. 10.

    Vgl. dazu auch Juri M. Lotman, der zwischen Ästhetik der Differenz und Ästhetik der Identität unterschieden und deren historische Ausprägungen beschrieben hat (Lotman 1973).

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Dörner, A., Vogt, L. (2013). Soziologie der literarischen Produktion. In: Literatursoziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18875-1_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-18875-1_2

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-16214-0

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