Zusammenfassung
Vorurteile sind nicht nur ein Studienobjekt der Soziologie, sondern sie machen sich auch immer wieder bei der soziologischen Theoriebildung bemerkbar, insbesondere wenn es um stark generalisierende Bewertungen geht. Die Wahrheit dieses Satzes kommt mit krasser Deutlichkeit in der neuerdings in Deutschland wieder einmal aufgeflammten Diskussion über die Bedeutung der „empirischen Soziologie“ zum Ausdruck, wobei man nicht genau zu entscheiden wagt, welche Einstellung die größere Rolle in dieser Auseinandersetzung spielt, die Ignoranz oder die Arroganz. Die Ignoranz, weil sich zeigt, daß die Kritiker der empirischen Soziologie diese, falls überhaupt, nur sehr oberflächlich kennen; die Arroganz, weil aus ihnen eine völlig kritiklose Überschätzung der eigenen Produktionen spricht, die zumeist nur aus einer ermüdenden Wiederholung längst abgedroschener Stereotypen vulgär-marxistischer Observanz bestehen. Diese haben überdies die Eigentümlichkeit, daß sie niemals spezifische Aussagen zu spezifischen Problemen machen, sondern ausschließlich hoch allgemeine („grundsätzliche“) Postulate berühren, in denen weder Probleme zur Sprache kommen, noch gar Lösungen angeboten werden, es sei denn die völlig nichtssagende Phrase der „Revolution“, die zu nichts verpflichtet – nicht einmal zur Revolution.
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König, R., Albrecht, C. (2013). Nachwort zum „Suicide“. In: Albrecht, C. (eds) Emile Durkheim. René König · Schriften · Ausgabe letzter Hand, vol 8. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18826-3_20
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