Skip to main content

Organisationsidentitäten von kommunalen Wählergemeinschaften und Ortsparteien

  • Chapter

Zusammenfassung

Wenn in Deutschland über die Identität von politischen Organisationen gesprochen wird, so geschieht dies primär im Rahmen von öffentlichen Debatten über Identitätskrisen politischer Parteien. Innerhalb der letzten Jahre wurde von medialer Seite bei fast jeder der etablierten Parteien in Deutschland eine derartige Krise diagnostiziert. Deren Symptomatik wird zumeist mit einem Mangel an Unterscheidbarkeit zu anderen Parteien und der damit zusammenhängenden, fehlenden Sichtbarkeit parteitypischer Kerninhalte oder mit parteiinternen Differenzen zwischen unterschiedlichen Parteiebenen und -flügeln beschrieben.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD   64.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Vgl. etwa „Identitätskrise der FDP “ unter: www.stern.de/politik/deutschland/identitaetskrise-der-fdp-roesler-kritisiert-westerwelle-1574226.html (letzter Zugriff am 27.10.2011); „Identitätskrise: Grün trägt grau “ unter: www.sueddeutsche.de/politik/identitaetskrise-gruen-traegt-grau- 1.794404 (letzter Zugriff am 27.10.2011); „Die CDU blutet emotional aus. Eine Partei in der Identitätskrise “ unter: www.dradio.de/dlf/sendungen/themenderwoche/1522663/ (letzter Zugriff am 27.10.2011).

  2. 2.

    Das Teilprojekt A6 des SFB 580 fokussierte in der ersten Projektphase komparativ und longitudinal auf die Erklärung von Präsenz und Erfolg von KWGs bei Kommunalwahlen. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Untersuchung des programmatischen, organisatorischen und sozialen Profils dieser Gruppierungen sowie ihres Politikstils. In der zweiten Projektphase ging es vorrangig um die Erstellung einer empirischen Typologie von KWGs sowie um das Verhältnis von KWGs zur Sozialgemeinde, welches umfassend untersucht werden sollte. Zudem wurden die longitudinalen Analysen zu Präsenz und Erfolg von KWGs weiter fortgeführt und vertieft.

  3. 3.

    Lediglich Junge markiert in dieser Hinsicht eine Ausnahme, da er im Rahmen seiner Studie zur Diffusion organisationaler Identität bei Parteimitgliedern auf das Konzept der Organisationsforscher Albert und Whetten (1985) zurückgreift (Junge 2009). Dieses Konzept liegt auch der hier vorliegenden Untersuchung zugrunde, wobei jedoch anders als bei Junge ein methodischer Zugang gewählt wird, der stärker rekonstruktiv angelegt ist.

  4. 4.

    Einen derartigen Eindruck vermittelt im Übrigen auch die öffentliche Debatte.

  5. 5.

    Einschränkend muss angemerkt werden, dass sich seine Analyse auf die Argumentationsfiguren der Freien Wähler stützt und keinen Anspruch auf methodische Genauigkeit und Repräsentativität hegt (Lütjen 2012:158).

  6. 6.

    Holtkamp weist mit Bezug zu Geser 1999 und Wehling 1991 darauf hin, dass kommunale Besonderheiten mit der Gemeindegröße variieren und mit zunehmender Gemeindegröße weniger ausgeprägt sind (2008: 41f.).

  7. 7.

    Ein weiterer Kritikpunkt an der Arbeit von Albert und Whetten ist, dass sie das Merkmal der „Einzigartigkeit “ für jede Organisation als ausschließlich ansehen. Tatsächlich konnte jedoch empirisch nachgewiesen werden, dass Organisationen, die in einem ähnlichen organisationalen Feld arbeiten „unter anderem auf identische Merkmale zur Konstitution ihrer organisationalen Identität zurückgreifen, d.h. sie imitieren bzw. emulieren sich gegenseitig “ (Rometsch 2008: 68).

  8. 8.

    Zugleich muss berücksichtigt werden, dass die CED-Kriterien analytische Kriterien sind und die Daten empirisch häufig nicht so klar abgrenzbar und den jeweiligen Kategorien zuzuordnen sind. Auch werden die analytischen Kategorien unterschiedlich verwendet, so stellt zum Beispiel Würmseer (2010) das Kriterium der Einzigartigkeit durch die spezifische Kombination der als zentral angesehenen Eigenschaften einer Organisation dar. Um Abgrenzungen dennoch nachvollziehbar zu machen, stützt sich unsere Analyse auf eine Frageheuristik, die Whetten (2006) entwickelt hat und die wir an unsere Fragestellung angepasst haben (vgl. Abschnitt 3.2).

  9. 9.

    Diese Unterscheidung betrifft die aus der qualitativen Sozialforschung bekannte Indexikalität von Sprache und damit insbesondere die Differenzierung zwischen generalisiertem („label “) und konjunktivem oder dokumentarischen Sinngehalt eines Begriffes (Kruse 2008: 28f.).

  10. 10.

    In der Literatur ist es unumstritten, dass Organisationen nicht die eine, sondern multiple Identitäten besitzen können, die mitunter konträr oder widersprüchlich sind (Albert/Whetten 1985: 268; Würmseer 2010: 143). Auch bei Parteien als „lose verkoppelten Anarchien “ (Lösche 1993), die über mehrere Ebenen organisiert sind, die wiederum relativ autonom agieren, stellt sich, wie oben angedeutet, dieses ‚Problem‘. Daher können wir auch nicht die Identität der SPD erfassen, sondern tatsächlich nur die Identität der SPD-Ortspartei in der jeweils untersuchten Stadt. Inwieweit die Ortsparteien jedoch trotzdem über einen gemeinsamen Identitätskern auf der kommunalen Ebene verfügen, ist eine Fragestellung unserer Untersuchung (vgl. Abschnitt 4).

  11. 11.

    Damit sind Wählergemeinschaften vor allem in Kleinstgemeinden gemeint, die sich aufgrund fehlender Parteienpräsenz aus lokalen Vereinen gründeten.

  12. 12.

    Kleinstädte in unserer Untersuchung sind Ammerstadt (Ostdeutschland) und Uhlendorf (Westdeutschland); als Mittelstädte untersuchten wir Kupfermühle (Ostdeutschland) und Kimmstadt (Westdeutschland). Diese Stadtnamen stellen anonymisierte Stadtnamen dar.

  13. 13.

    Die Interviews wurden überwiegend mit Fraktionsvorsitzenden geführt, ersatzweise mit Ortsverbands- bzw. Kreisverbandsvorsitzenden.

  14. 14.

    Dabei erschien es uns wichtig, beispielweise auf eine Dialektverschriftlichung zu verzichten. Dies machte es einfacher herauszufiltern, was die/der Befragte als wesentlich erachtete. Satzunterbrechungen in den Interviewzitaten des Abschnitt 4 werden mit [ ] gekennzeichnet.

  15. 15.

    Die Aussagen der Befragten erlauben so eine Herausarbeitung der geteilten Wissensbestände, Relevanzstrukturen und Deutungsmuster der Akteure. Da wir pro lokaler Gruppierung nur eine Person befragt haben, konzentrieren wir uns auf die Versprachlichungsform der Aussagen. Auf der Basis der sprachlichen Semantik lassen sich subjektive Versprachlichungsformen (etwa Sprechen für sich, „Ich, für mich persönlich, finde. “) als auch objektivierende bzw. generalisierende Versprachlichungsformen („Wenn man das betrachtet, … “) und kollektive Versprachlichungsformen („Unser Ziel ist. “) unterscheiden (Kruse 2008: 138f.). Wir interessieren uns vordergründig für die kollektiven Versprachlichungsformen, die Hinweise auf innerhalb der Organisation geteilte Wissensbestände und Deutungsmuster geben.

  16. 16.

    In Anlehnung an Whetten 2006: 222.

  17. 17.

    Kupfermühle ist eine ostdeutsche mittelgroße Stadt mit circa 43.000 Einwohnern, deren Stadtrat sich zum Befragungszeitpunkt aus 13 CDU-Vertretern, sechs SPD-Vertretern, drei Bündnis 90/ Die Grünen-Vertretern sowie neun Linke-Vertretern zusammensetzte. Daneben gab es noch zwei Wählergemeinschaften mit jeweils zwei bzw. drei Sitzen. Da nur die KWG mit zwei Mandaten an unserer Studie teilnahm, bezieht sich die nachfolgende Analyse nur auf diese kleinere der beiden KWGs. In Kupfermühle stellte die SPD zum Befragungszeitpunkt den Oberbürgermeister.

  18. 18.

    „Wir ordnen uns einfach nicht dem Zwang unter, wo die Linken dann sagen, wir müssen jetzt unbedingt den Haushalt durchbringen, weil der Oberbürgermeister sonst stürzt, [atmet ein] und da sind wir irgendwie auf dem Lager, und da sagen wir, es ist uns vollkommen [egal], ob der Oberbürgermeister stürzt, Bürger würden sich freuen, aber [ ] klappt ja meistens nicht. Aber das ist einfach erst mal das wichtigste Prinzip, die Überparteilichkeit und damit unabhängig von irgendwelchen Lagern oder Direktiven von irgendwelchen Zentralen. “ (Abs. 320-326).

  19. 19.

    „Dass man auch nicht zu einem Lager gehört, nicht. [Also] die meisten rechnen uns auf die linke Seite, das [mag] auch stimmen, so in der Hauptseite, aber wir haben genügend Abstimmungen und Auseinandersetzungen gehabt, wo wir mit der CDU zusammen gegen die Linken gestimmt [haben], aus Überzeugung, weil das sachlich besser war. Wir ordnen uns einfach nicht dem Zwang unter “ (Abs. 312-320).

  20. 20.

    „Das würde bei einer Partei als Querschläger dann wahrscheinlich irgendwann kaltgestellt “ (Abs. 578). „Und das ist bei uns eben schöner und macht es manchmal schwieriger “ (Abs. 580). Ebenso Bezeichnung eines Fraktionsmitgliedes als „Enfant terrible “ (Abs. 574): „[Sie] lässt sich einfach nicht den Mund verbieten “; „geht sie lieber in den Knast dafür “ (Abs. 576).

  21. 21.

    Die KWG behauptet von sich, thematisch unabhängig im Stadtrat zu agieren und im Kommunalparlament auch bundespolitische Themen anzusprechen: „Wir sagen nicht, weil wir eine kommunale Wählervereinigung sind, beschäftigen wir uns nur mit Themen, die im Stadtrat vorkommen. “ (Abs. 584).

  22. 22.

    Die KWG lehnt den persönlichen Einbehalt von Kommunalaufwandsentschädigungen ab und verpflichtet ihre Mitglieder, diese Zuwendungen der Fraktion zu spenden: „Also für eine hoffentlich nicht ganz kleine Minderheit hat sie den, den schönen Nimbus, einzige unabhängige Opposition zu sein, die wirklich sich von nichts beeinflussen lassen. Wir sind [ ] wir haben so ein bisschen den, den Nimbus, dass wir unbestechlich sind. “ (Abs. 378). „Also das ist zum Beispiel ein Punkt, wo wir uns auch von den Linken grundsätzlich unterscheiden. Wir sagen, wir nehmen kein Geld, wenn wir das nicht brauchen. “ (Abs. 384-386).

  23. 23.

    Auf die Tatsache, dass die hier untersuchte KWG Kupfermühle eine vom Verfassungsschutz als linksextrem eingestufte Partei unterstützt bzw. von dieser als Tarnorganisation gegründet wurde, stießen wir erst bei der Interviewdurchführung. Im Folgenden analysieren wir diese Gruppierung aus formalen Gründen als KWG, gleichwohl handelt es sich jedoch, wie aus dem Zitat hervorgeht, um eine Tarnliste einer Partei (zu "Tarnlisten" als Typus lokaler Gruppierungen vgl. Reiser 2012).

  24. 24.

    „Also, ich billige den Parteien teilweise durchaus zu, dass sie eine Nähe zu den Bürgern haben. Also die Linken haben zum Beispiel einen relativ guten Draht zu verschiedensten Vereinen, Verbänden, andere teilweise auch, die Grünen, teilweise, auch die CDU “ (Abs. 356). „Bei der SPD [atmet ein] oder bei jeder Regierungspartei, sagen wir mal, die den Oberbürgermeister stellt, hat man das Problem, was soll ich zu denen hingehen, wenn ich, wenn ich was gegen den [Oberbürgermeister] durchsetzen will, werden die nicht machen “ (Abs. 362-364).

  25. 25.

    Dies gilt, mit Einschränkungen, auch für die Wählergemeinschaft Kupfermühle, die von uns als Tarnorganisation einer durch den Verfassungsschutz als linksextrem eingestuften Partei identifiziert wurde.

  26. 26.

    Zwar weist Lütjen selbst darauf hin, dass mit seinen Ausführungen zur Ideologiefreiheit der Freien Wähler kein Anspruch auf Repräsentativität erhoben werden kann. Jedoch erschienen uns die Parallelen der von uns untersuchten Wählergemeinschaften zu den ideologiefreien Argumentationsfiguren der Freien Wähler als durchaus anknüpfenswert.

  27. 27.

    Zur Ratszusammensetzung in Kupfermühle vergleiche Fußnote 17.

  28. 28.

    Insgesamt sind die Bezüge zur Identität der CDU-Ortspartei in diesem Interview relativ gering. Das kann daran liegen, dass der Befragte auch Abgeordneter ist und somit eine übergeordnete Perspektive einnimmt, wie es beispielsweise in seiner Gegenüberstellung von Parteien und Wählergemeinschaften deutlich wird.

  29. 29.

    „Ja, von unserem Selbstverständlich [ ] v [ ] von unserem Selbstverständnis her sind wir ja die Meinungsträger oder die [atmet ein] jenigen, die das Spektrum von Leuten vertreten, die politisch nicht links stehen. “ (Abs. 118).

  30. 30.

    „Gestern hatte ich erst ein Gespräch eben, vorgestern, vorgestern, am Montag, mit einer Schulleiterin […] da geht es um eine, eine Zusammenlegung oder Integration der Medizinischen Fachschule ins staatliche Hochschulzentrum, die hatten das Gespräch gesucht, dann hatten wir viele Gespräche, als die Theaterfusion anstand 2002, mit dem Krankenhaus, da waren viele Gespräche. So ist das ständig, jetzt hatten wir eine Debatte über das Bürgerhaus gehabt, da haben wir die Vereine eingeladen […] “ (Abs. 47-53). „Ja, wir haben, im vergangenen Jahr war das, im Bereich Tourismus […] da haben wir den Kontakt gesucht, […] sind auch herausgegangen an die Hoteliers […] “ (Abs. 75). „Dann sind wir angesprochen worden, acht Wochen vorher, vom Gartenverein, da war die Gartenanlage, da wurden Fahrwege gemacht, mit Abflüssen, und da kommt kein Auto durch, und da haben wir dazu die Anfragen gestellt, andere anschließend, andere hinterher geschoben, dass das geändert wird […]. “ (Abs. 129-131).

  31. 31.

    „Die Abgrenzung, man sagt ja immer, du musst dich im Wahlprogramm abgrenzen, aber auf kommunaler Ebene fällt das doch recht schwer. Ja, weil das Ding war unser aller Ziel, was für die Bürger, was für die Stadt zu machen, ganz einfach. “ (Abs. 467).

  32. 32.

    „Wir haben auch schon das Gespräch mit dem Landesbischof gesucht, das war vor [ ] das war 2002, wo das mit dem Krankenhaus war, nicht? Der kam hier auch in dieses Haus, und von daher haben wir keine Berührungsängste. “ (Abs. 101-103).

  33. 33.

    „Also ich meine, ich selbst verstehe uns sozusagen auch als [ ] so ein bisschen als den parlamentarischen Arm im, im Stadtrat für, für solche Vereine. “ (Abs. 20).

  34. 34.

    „Also wir waren [ ] besprechen uns auch oft mit dem ADFC, also dem Fahrradclub. “ (Abs. 23). „Haben dann sogar im Stadtrat im Haushalt eine, eine extra Haushaltsstelle ‚Radwege‘ eingeführt, in Absprache mit dem ADFC. “ (Abs. 29-30).

  35. 35.

    „Und, und wir haben also [ ] da war dann auch praktisch noch jemand da vom Verein Ökoherz, der, der dazu dann Rede und Antwort noch gestanden hat, und daraufhin haben wir dann noch im Stadtrat praktisch einen Antrag eingebracht, dass wir hier die Kreisfreie Stadt Kupfermühle, die ja auch relativ viel landwirtschaftliche Flächen noch hat, gentechnikfrei, als gentechnikfreie Zone erklären werden. “ (Abs. 68-71).

  36. 36.

    „Dieser Trägerkreis ‚Mehr Demokratie‘ hat praktisch diese Volksbegehren in Gang gebracht, [und] ich war da für die Grünen mit drin. Im [ ] das erste Volksbegehren, das haben wir 2000 begonnen, und haben es dann, glaube ich, 2004 [ ] hat es dann einstimmig letztendlich der Land [ ] Die CDU hat sich ja immer sehr dagegen gewehrt, einstimmig beschlossen und das zweite Volksbegehren war ‚Mehr Demokratie‘ in den Kommunen, also dass die Hürden für Unterschriften in den Kommunen und Gemeinden gesenkt werden. “ (Abs. 404-09).

  37. 37.

    „Haben wir einmal die Chance, mehrmals etwas in dem Sinne der Bürger eben durchzukriegen auch “ (Abs. 207-210). „Man muss also nicht, um auf der Linken Liste zu kandidieren, Parteimitglied sein, nur engagiert für Bürgerinteressen und sachkompetent, natürlich auch Interesse an linker Politik “ (Abs. 309-311).

  38. 38.

    „Haben wir dann wieder ein bisschen mehr Eigenständigkeit “ (Abs. 551). „Eben aus Vernunftgründen “ (Abs. 531). „Während wir uns eben aus Vernunftgründen dann gesagt haben “ (Abs.531). „Das, das allgemeine Parteiengeschwafel, was einem so bis oben hin steht “ (Abs. 511).

  39. 39.

    Die jeweiligen KWGs sind zwar ebenfalls stark auf ihre Lokalität konzentriert, sehen sich aber zumindest in der vorliegenden Untersuchung in ihren Selbstbeschreibungen nicht als Proponenten eines übergeordneten Gemeinwohls.

  40. 40.

    Als kaum relevant für unsere Untersuchung erwies sich die heuristische Kategorie der formalen Organisationsstruktur, da sich zeigte, dass Wählergemeinschaften ihre Organisationsformen nicht thematisierten – allenfalls vor dem Hintergrund ihres erklärten Ziels innerorganisationeller Transparenz.

Literatur

  • Aars, Jakob/Ringkjøb, Hans-Erik (2005): Party Politicisation Reversed? Non-partisan Alternatives in Norwegian Local Politics. In: Scandinavian Political Studies. Heft 2. 161–181.

    Article  Google Scholar 

  • Albert, Stuart/Whetten, David A. (1985): Organizational Identity. In: Research in Organizational Behaviour. Heft 7. 263–295.

    Google Scholar 

  • Balmer, John M. T./Greyser (2003): Perspectives on Identity, Image, Reputation, Corporate Branding and Corporate-level Marketing. An Anthology. London/New York: Routledge.

    Google Scholar 

  • Bohnsack, Ralf (2000): Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in Methodologie und Praxis qualitativer Forschung. Opladen: Leske + Budrich.

    Book  Google Scholar 

  • Bukow, Sebastian/Rammelt, Stephan (2003): Parteimanagement vor neuen Herausforderungen. Die Notwendigkeit strategischer Steuerung sowie Anforderungen an parteiinterne Organisation und externe Kommunikation für moderne Regierungsparteien am Beispiel der Grünen. Münster/Hamburg/London: LIT Verlag.

    Google Scholar 

  • Burkhardt, Benjamin (2005): Joschka Fischer spielt Uncle Sam. Bemerkungen zum „unübersehbaren“ Identitätswandel der Grünen. In: Hofmann, Wilhelm/Lesske, Franz (Hrsg.): Politische Identität – visuell. Münster/Hamburg/London: LIT Verlag. 65–86.

    Google Scholar 

  • Endruweit, Günter (2004): Organisationssoziologie. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Lucius & Lucius.

    Google Scholar 

  • Flick, Uwe (2007): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg: Rororo.

    Google Scholar 

  • Geser, Hans (1999): The Local Party as an Object of Interdisciplinary Comparative Study. In: Saiz, Martin/Geser, Hans (Hrsg.): Local Parties in Political and Organizational Perspective. Boulder, Colorado/Oxford: Westview Press. 3–43.

    Google Scholar 

  • Gioia, Dennis A. (1998): From individual to organizational Identity. In: Whetten, David A./Godfrey (Hrsg.): Identity in organizations. Building theory through conversations. Thousand Oaks, California/London/New Dehli: SAGE Publications. 17–32.

    Chapter  Google Scholar 

  • Gioia, Dennis. A./Schultz, Majken/Corley, Kevin G. (2000): Organizational identity, image, and adaptive instability. In: Academy of Management Review. Heft 1. 63–81.

    Google Scholar 

  • Hatch, Mary J./Schultz (2002): Scaling the Tower of Babel. Relational Differences between Identity, Image and Culture in Organizations. In: Schultz, Majken/Hatch, Mary J./Holten Larsen, Mogens (Hrsg.): The Expressive Organization. Linking Identity, Reputation and Corporate Brand. Oxford et al.: Oxford University Press.

    Google Scholar 

  • Holtkamp, Lars (2008): Kommunale Konkordanz- und Konkurrenzdemokratie. Parteien und Bürgermeister in der repräsentativen Demokratie. Wiesbaden: VS Verlag.

    Google Scholar 

  • Holtmann, Everhard/Killisch, Winfried (1991): Lokale Identität und Gemeindegebietsreform. Der Streitfall Ermershausen. Erlangen: Universitätsbund.

    Google Scholar 

  • Holtmann, Everhard/Khachatryan, Kristine/Krappidel, Adrienne/Plassa, Rebecca/Rademacher, Christian/Runberger, Maik (2012): „Die Anderen“ – Parteifreie Akteure in der lokalen Risikogesellschaft. Erscheint in: Best, Heinrich/Holtmann, Everhard (Hrsg.): Aufbruch der entsicherten Gesellschaft. Deutschland nach der Wiedervereinigung. Frankfurt am Main: Campus Verlag. 150–171.

    Google Scholar 

  • Junge, Christian (2009): Parteien ohne Eigenschaften? Zur Diffusion organisationaler Identität von CDU und SPD aus der Perspektive ihrer Mitglieder. In: Jun, Uwe/Niedermayer, Oskar/Wiesendahl, Elmar (Hrsg.): Die Zukunft der Mitgliederpartei. Opladen/Farmington Hill, Michigan: Barbara Budrich. 129–158.

    Google Scholar 

  • Kruse, Jan (2008): Einführung in die qualitative Interviewforschung: Reader. Freiburg.

    Google Scholar 

  • Lehmbruch, Gerhard (1975): Der Januskopf der Ortsparteien. Kommunalpolitik und das lokale Parteiensystem. In: Der Bürger im Staat. Heft 1. 3–8.

    Google Scholar 

  • Lehmbruch, Gerhard (1979): Der Januskopf der Ortsparteien. Kommunalpolitik und das lokale Parteiensystem. In: Köser, Helmut (Hrsg.): Der Bürger in der Gemeinde. Kommunalpolitik und politische Bildung. Hamburg: Hoffmann und Campe. 320–334.

    Google Scholar 

  • Lösche, Peter (1993): Lose verkoppelte Anarchie – Zur aktuellen Situation von Volksparteien am Beispiel der SPD. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Heft 43. 34–45.

    Google Scholar 

  • Lütjen, Torben (2012): Jenseits der Parteilichkeit? Zum Anspruch der Freien Wähler auf Ideologiefreiheit. In: Morlock, Martin/Poguntke, Thomas/Walther, Jens (Hrsg.): Politik an den Parteien vorbei. Freie Wähler und Kommunale Wählergemeinschaften als Alternative. Baden-Baden: Nomos. 157–172.

    Google Scholar 

  • Morlock, Martin/Poguntke, Thomas/Walther, Jens (2012): Freie Wähler und Kommunale Wählergemeinschaften aus parteienwissenschaftlicher Perspektive. In: dies. (Hrsg.): Politik an den Parteien vorbei. Freie Wähler und Kommunale Wählergemeinschaften als Alternative. Baden-Baden: Nomos. 9–24.

    Google Scholar 

  • Petersen, Jürgen (2010): Repräsentation in Demokratien. Konzepte deutscher und amerikanischer Politiker. Frankfurt am Main/New York: Campus.

    Google Scholar 

  • Pollach, Günter/Wischermann, Jörg/Zeuner, Bodo (2000): Ein nachhaltig anderes Parteiensystem. Profile und Beziehungen von Parteien in ostdeutschen Kommunen. Ergebnisse einer Befragung von Kommunalpolitikern. Opladen: Leske + Budrich.

    Google Scholar 

  • Rademacher, Christian/Khachatryan, Kristine (2013): The Policy Space of German Local Voter Associations. Local Government Studies (im Erscheinen).

    Google Scholar 

  • Reiser, Marion (2006): Kommunale Wählergemeinschaften in Ost- und Westdeutschland. Eine Analyse zur Präsenz der parteifreien Gruppierungen in vier Bundesländern. In: Jun, Uwe/Kreikenbom, Henry/Neu, Viola (Hrsg.): Kleine Parteien im Aufwind. Zur Veränderung der deutschen Parteienlandschaft. Frankfurt am Main/New York: Campus. 277–297.

    Google Scholar 

  • Reiser, Marion (2012): Kommunale Wählergemeinschaften – Deutsche Besonderheit oder gesamteuropäisches Phänomen? In: Morlock, Martin/Poguntke, Thomas/Walther, Jens (Hrsg.): Politik an den Parteien vorbei. Freie Wähler und Kommunale Wählergemeinschaften als Alternative. Baden-Baden: Nomos. 73–94.

    Google Scholar 

  • Reiser, Marion/Krappidel, Adrienne (2008): Parteien ohne Parteilichkeit? Analyse zum Profil parteifreier Gruppierungen. In: Reiser, Marion/Krappidel, Adrienne/Holtmann, Everhard/Göhlert, Stefan: Parteifrei im Parteienstaat. Kommunale Wählergemeinschaften – Elektorale Verankerung und Soziales Profil im Ost-West Vergleich. SFB 580 Mitteilungen, Heft 25. 74–102.

    Google Scholar 

  • Reiser, Marion/Rademacher, Christian/Jaeck, Tobias (2008): Parteifreie Gruppierungen im Bundesländervergleich. Eine ökologische Analyse. In: Vetter, Angelika (Hrsg.): Erfolgsbedingungen lokaler Bürgerbeteiligung. Wiesbaden: VS Verlag. 81–106.

    Google Scholar 

  • Rometsch, Markus (2008): Organisations- und Netzwerkidentität. Systemische Perspektiven. Wiesbaden: Gabler.

    Google Scholar 

  • Schmid, Josef/Zolleis, Udo (2005): Zwischen Anarchie und Strategie. Der Erfolg von Parteiorganisationen. In: dies. (Hrsg.): Zwischen Anarchie und Strategie. Der Erfolg von Parteiorganisationen. Wiesbaden: VS Verlag. 9–21.

    Chapter  Google Scholar 

  • Wehling, Hans-Georg (1991): ‚Parteipolitisierung‘ von lokaler Politik und Verwaltung? Zur Rolle der Parteien in der Kommunalpolitik. In: Heinelt, Hubert/Wollmann, Hellmut (Hrsg.): Brennpunkt Stadt. Basel: Birkhäuser Verlag. 149–166.

    Google Scholar 

  • Whetten, David A. (2006): Albert and Whetten Revisited. Strengthening the Concept of Organizational Identity. In: Journal of Management Inquiry. Heft 15. 219–234.

    Article  Google Scholar 

  • Würmseer, Grit (2010): Auf dem Weg zu neuen Hochschultypen. Eine organisationssoziologische Analyse vor dem Hintergrund hochschulpolitischer Reformen. Wiesbaden: VS Verlag

    Book  Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2013 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Krappidel, A., Plassa, R., Runberger, M. (2013). Organisationsidentitäten von kommunalen Wählergemeinschaften und Ortsparteien. In: Harm, K., Aderhold, J. (eds) Die subjektive Seite der Stadt. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18806-5_18

Download citation

Publish with us

Policies and ethics