Zusammenfassung
Andreas Balog streicht in seinem Buch „Rekonstruktion von Handlungen“ (1989) die wesentliche Bedeutung der intentionalen Defi nition des Handelns heraus. Das heißt, zur Rekonstruktion von Handlungen bedarf es eines identifi zierbaren Zwecks und einer Zweck-Mittel-Relation. Intentionen streben einen spezifi schen Eingriff in die Welt an. Dies wird durch intentionsausdrückende Verben wie möchten, beabsichtigen oder &zum Ausdruck gebracht. Der Voluntarismus ist also konstitutiv für die akteurszentrierte Soziologie. Ohne ihn kann weder die soziologische Th eoriebildung noch die Empirie auskommen. Tatsächlich aber ist der Voluntarismus auf zwei Ebenen unter Beschuss geraten.
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Notes
- 1.
Man beachte die Ähnlichkeit mit Randall Collins.
Literatur
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Gabriel, M. (2012). Die Rekonstruktion von Handlungen und der Voluntarismus. In: Schülein, J., Mozetič, G. (eds) Handlung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18792-1_5
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