Zusammenfassung
In dem Beitrag werden die Organisationsentwicklungsprozesse im Rahmen der laufenden Hochschulreform auf ihre Wirkungen hin untersucht. Basis ist eine Analyse, welche Hochschulen als soziale Systeme begreift, zu deren Besonderheiten eine Unterteilung in die Subsysteme Forschung, Lehre und Verwaltung gehört. Es wird herausgearbeitet, dass die drei Organisationsbereiche individuellen Funktionslogiken folgen, welche zu Spannungen beim Zusammenwirken führen. Um die daraus folgenden Koordinationsprobleme kompensieren zu können, haben Hochschulen als Organisationsprinzip eine lose strukturelle Kopplung herausgebildet. Diese lange praktizierte ‚Ausweichstrategie‘ funktioniert jedoch im Kontext der Hochschulreform nicht mehr ohne Weiteres. Hochschulen müssen sich als korporative Akteure neu formieren, was eine engere interne Kooperation und Koordination erfordert. Eine besondere Herausforderung stellt in diesem Zusammenhang die Weiterentwicklung der Beziehung von Wissenschaft (Lehre und Forschung) und Verwaltung dar, welche durch eine besonders große Unterschiedlichkeit gekennzeichnet ist. Dennoch haben die Schnittstellen in den zurückliegenden Jahren zwischen den beiden Organisationsbereichen zugenommen, so die zentrale These dieses Beitrags. Als ein wesentlicher Indikator dafür wird die beobachtbare Veränderung professioneller Rollen bzw. die Entstehung neuer Jobprofile im Bereich des Wissenschaftsmanagements gesehen.
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Nickel, S. (2012). Engere Kopplung von Wissenschaft und Verwaltung und ihre Folgen für die Ausübung professioneller Rollen in Hochschulen. In: Wilkesmann, U., Schmid, C.J. (eds) Hochschule als Organisation. Organisationssoziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18770-9_16
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