Zusammenfassung
Wenn die Würde strukturell in Entsprechung zu jenem klassischen Begriff der Natur des Menschen steht, der die Vernünftigkeit als unser Spezifikum beinhaltete, dann wird sich diese Entsprechung in modifizierter Weise auch in unserem heutigen Weltbild aufzeigen lassen. An den Paradoxien des Selbstverhältnisses hat sich nun gezeigt, dass wir uns dabei vor jedem abstrakten Individualismus hüten müssen. Was wir ‚Vernunft‘ nennen, darf nicht gleichgesetzt werden mit einer Eigenschaft, die ‚an‘ oder ‚in‘ den menschlichen Wesen vorhanden wäre. Wer auch nur ansatzweise die epochale Leistung zur Kenntnis genommen hat, mit der Wittgenstein die Menschheit von dem uralten Vorurteil befreit hat, dass sprachliche Ausdrücke ihre Bedeutung durch eine geheimnisvoll-unsichtbare Beziehung zu den Bestandteilen der Realität erhalten, denen sie dadurch wie Briefmarken aufgepappt sind, der wird jeden Streit darüber, ob ‚Denken‘ im Kopf, im Geist, im Gehirn, im Bewusstsein oder ‚worin‘ auch immer vor sich geht, als typischen Ausdruck philosophischer Verwirrung und metaphysischen Unsinns erkennen.
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Schweidler, W. (2012). Das natürliche Gesetz. In: Über Menschenwürde. Das Bild vom Menschen und die Ordnung der Gesellschaft, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18726-6_5
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-18725-9
Online ISBN: 978-3-531-18726-6
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