Zusammenfassung
Obwohl das Protestniveau in Bolivien generell relativ hoch ist, schwankt die Protestquote im Land sowohl zeitlich als auch räumlich. Die letzte Phase massiver Proteste fand in der ersten Hälfte der achtziger Jahre statt und wurde vom Gewerkschaftsdachverband COB angeführt. Zwischen 1983 und 1985 organisierte die COB neun Generalstreiks und insgesamt 1777 Protesthandlungen (Silva 2009: 106). Nach dieser Hochphase gingen die Protestaktivitäten signifikant zurück, was einerseits auf die Zerschlagung der Arbeiterschaft durch die Massenentlassungen (insbesondere in den Bergwerken) infolge der ökonomischen Strukturanpassung und andererseits auf eine weit verbreitete Konfliktmüdigkeit nach den mehrjährigen politischen Turbulenzen zurückgeführt werden kann (Schorr 2009a: 197). Trotz anhaltender großer Missstände, vor allem der zunehmenden Armut, und der „Protesterfahrenheit“ der Bevölkerung zeigten sich die neunziger Jahre als eine Zeit relativer Ruhe. Zwar kam es immer wieder zu Protesthandlungen einzelner Gruppen, insbesondere der trotzkistisch orientierten, für ihre Radikalität bekannten, Lehrergewerkschaften und der Kokabauern des Chapare. Zeitlich andauernde, massive Proteste und soziale Bewegungen blieben jedoch aus.
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Schorr, B. (2012). Analyse. In: Mobilisierung, Protest und Strategien in Aktion. Globale Gesellschaft und internationale Beziehungen, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18720-4_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-18719-8
Online ISBN: 978-3-531-18720-4
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