Zusammenfassung
Sich dem Habituskonzept im Kontext von Politikwissenschaft zu nähern setzt voraus, zunächst an das von Pierre Bourdieu geprägte Verständnis von Sozialwissenschaft zu erinnern und an seine daran anschließende Wahrnehmung des Politischen. Bourdieus eher distanziertes Verhältnis zur Politikwissenschaft hat damit zu tun. Er wirft ihr vor, die sozialen Voraussetzungen politischer Praxis zu vernachlässigen. Dies kommt nirgendwo deutlicher zum Ausdruck als in dem berühmten Kapitel „Politik und Bildung“ seines in Deutschland bekanntesten Buches Die feinen Unterschiede (Bourdieu 1982: 620-726). Darauf wird hier in Abschnitt 2 eingegangen. Dispositionen des Habitus in der Sphäre der Politik finden sich – wenn überhaupt – alltagssprachlich in oberflächlichen Genrebildern des politischen Feuilletons abgehandelt. Eine dagegen analytische und politikwissenschaftliche Relevanz des Habituskonzepts wird hier in Abschnitt 3 mit Überlegungen zum Hintergrund politischer Delegations- und Repräsentationsbeziehungen umrissen. Es handelt sich um ein Plädoyer für die soziologische Vertiefung politikwissenschaftlicher Perspektiven.
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Geiling, H. (2013). Habitus und Politik: Zum Habituskonzept in der Politikwissenschaft. In: Lenger, A., Schneickert, C., Schumacher, F. (eds) Pierre Bourdieus Konzeption des Habitus. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18669-6_19
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