Zusammenfassung
In der ‚Stadt des KdF-Wagens‘, wie Wolfsburg bis Kriegsende hieß, sollte im Volkswagenwerk der ‚Volkswagen für alle Deutsche‘ gebaut werden. Dieses VW-Werk wurde in der Nachkriegszeit ein Wirtschaftsgigant, der sich in seiner weitverzweigten internationalen Verflechtung zum größten Automobilhersteller Europas entwickelte. Für die Entwicklung der Stadt Wolfsburg war die von Beginn an programmierte industrielle Monostruktur entscheidend, neben der bis heute keine nennenswerten anderen Industrieunternehmen entstehen konnten. Der erste Generaldirektor des Werkes, Heinrich Nordhoff, sagte einmal: „Es dürfte in Europa – vielleicht in der ganzen Welt – nur wenige Fälle geben, in denen die Symbiose zwischen einer Stadt und einem Industrieunternehmen so vollkommen ist wie in Wolfsburg mit dem Volkswagenwerk“. Diese Vormachtstellung des VW-Werkes hat nicht nur die Art, das Ausmaß und das Tempo des Stadtwachstums entscheidend beeinflusst, sondern auch und vor allem die Art und Weise des Zusammenlebens in der jungen Stadt. „Durch den Erfolg des Volkswagenwerkes wurde das Fragment der ‚nationalsozialistischen Musterstadt‘ in der jungen Bundesrepublik die ‚Wirtschaftswunderstadt‘ des Westens“ (Beier Hg. 1997: 11). Auch wenn die Stadt Wolfsburg unter dem Aspekt der monoindustriell strukturierten Stadt kein Einzelfall ist – man denke an die Autostadt Detroit in den USA, an Rüsselsheim oder Leverkusen in Deutschland – so ist sie in Kombination mit dem Merkmal der ungefähren Gleichzeitigkeit von Stadt- und Werksgründung, einer ‚Stadt aus der Retorte‘, doch relativ einmalig.
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Es handelt sich dabei um die Studien:
a) Martin Schwonke und Ulfert Herlyn 1967: Wolfsburg. Soziologische Analyse einer jungen Industriestadt, Enke Verlag, Stuttgart (erste Wolfsburg-Studie)
b) Ulfert Herlyn, Ulrich Schweitzer, Wulf Tessin und Barbara Lettko 1982: Stadt im Wandel. Eine Wiederholungsuntersuchung der Stadt Wolfsburg nach 20 Jahren, Campus Verlag, Frankfurt (zweite Wolfsburg-Studie)
c) Annette Harth, Ulfert Herlyn, Gitta Scheller und Wulf Tessin 2000: Stadt am Wendepunkt. Eine dritte soziologische Untersuchung der Stadt Wolfsburg, Leske + Budrich, Opladen (dritte Wolfsburg-Studie)
d) Annette Harth, Ulfert Herlyn, Gitta Scheller und Wulf Tessin 2009: Stadt als Erlebnis: Wolfsburg. Zur stadtkulturellen Bedeutung von Großprojekten,VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden (vierte Wolfsburg-Studie)
Außerdem ziehen wir Befunde aus unseren, sich gleichfalls mit Wolfsburg befassenden spezialen Untersuchungen (Tessin 1986; Herlyn/Scheller/Tessin 1994) heran sowie den im Forschungszusammenhang entstandenen Dissertationen von H. Hilterscheid (1970) und U. Schweitzer (1990).
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U. Herlyn und W. Tessin 2000: Faszination Wolfsburg 1938 – 2000, Verlag Leske + Budrich, Opladen
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden
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Herlyn, U., Tessin, W., Harth, A., Scheller, G. (2012). Einführung. In: Faszination Wolfsburg 1938 – 2012. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18665-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-18665-8_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-18664-1
Online ISBN: 978-3-531-18665-8
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