Beiträge zur Vietnamdebatte

Zusammenfassung

In recht verschiedener Weise bilden diese beiden Studien einen Nachklang zu der großen Vietnamdebatte der endsechziger Jahre. Mit H. Benedict meldet sich zunächst ein Theologe zu Wort, der eine Skizze der amerikanischen Nachkriegspolitik bis zur faktischen Beendigung des Vietnamkrieges durch das Pariser Waffenstillstandsabkommen mit der Schilderung der Reaktionen verbindet, die eben diese Politik im Ökumenischen Rat der Kirchen hervorrief. Als Grundabsicht der USA nennt der Autor, ganz aus der Sicht der “Neuen Linken”, das “strukturelle Bedürfnis” …, “Einflußgebiete aus ökonomischen Gründen zu halten” und ist gewiß auch bemüht, diese vereinfachende Perspektive durch eine streckenweise Heranziehung der Sekundärliteratur bis zu einem gewissen Grade zu differenzieren. Was die Haltung der Ökumene anbelangt, so läßt er den Amerikanisten insofern nicht ganz auf seine Kosten kommen, als er dazu neigt, den Ökumenischen Rat der Kirchen und seine Haltung zum Kalten Kriege als kollektive Größen zu behandeln. Der spezifisch-amerikanische Beitrag zur Meinungsbildung in diesem neben dem Vatikan höchsten kirchlichen Gremium tritt dadurch nicht immer deutlich genug hervor. Allerdings wird man dem Verfasser zustimmen müssen, wenn er von einem tiefgreifenden Lernprozeß spricht, der sich von der Kapitulation Hitlerdeutschlands bis zum Vietnamkrieg in diesem Kreise (dem nach 1945 zunächst auch J. F. Dulles angehörte!) vollzogen habe, — ein Lemprozeß, zu dem die amerikanischen Mitglieder der Ökumene (z. B. Eugene C. Blake) später entscheidend beigetragen haben und der zu einer seit etwa 1970 immer kritischeren Einstellung des Ökumenischen Rates zur amerikanischen Vietnam- und Außenpolitik geführt hat.