Zusammenfassung
Mitte der 20er Jahre rückte der Prozeß der uneingeschränkten Ausdehnung kapitalistischer »Rationalisierung« auch auf Bereiche, die ihr bisher nicht unterworfen schienen, ins Bewußtsein der liberalen Sphäre. »Amerikanismus« war ein Symptom dieses Prozesses. Dieser Prozeß wurde in der intellektuellen Mode des »Amerikanismus« als Befreiung begriffen: die bekannten Repräsentationen der Unterdrückung und der politischen Herrschaft schienen der wirtschaftlichen Vernunft weichen zu müssen. Dies befreiende Moment einer »Entfeudalisierung«, einer »Entzauberung« der Gesellschaft, ihrer Säuberung von antiquierten Charaktermasken der Herrschaft verdeckte den realen Herrschaftsprozeß: die Durchsetzung einer Herrschaft, die in der liberalen Sphäre als politische unkenntlich wird. Die Gesellschaft scheint zu einer »Sache der Zivilisten« geworden, die »Zivilisation« schickt sich an, die feudalen Fesseln abzustreifen, um sich selbst zu regulieren.
Die Technik hat die Tore des Paradieses gesprengt; durch den schmalen Eingang sind bisher nur wenige geschritten (die Dollarmillionäre), aber der Weg steht offen und durch Fleiß und Geist kann einst die ganze Menschheit jenen Glückskindern folgen.
(Graf Coudenhove-Kalergi, Das Kulturparadies des Millionärs, 1922) [1]
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Anmerkungen
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Lethen, H. (1970). Technik Neusachliche Bilder der Produktionssphäre. In: Neue Sachlichkeit 1924–1932. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99984-9_4
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