Zusammenfassung
Kästner ist als einer der avanciertesten »literarischen Repräsentanten des deutschen Kleinbürgertums« [5] der 20er Jahre bezeichnet worden. Sein Roman Fabianerschien im Jahre 1931 und wurde ein Krisen-Bestseller. Liberale Literaten fanden in ihm alle »Grundfragen der europäischen Zivilisation« treffend dargestellt. [6] Der Roman schien die Bedürfnisse deklassierter Intellektueller zu befriedigen.
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Anmerkungen
Vgl. Carl Dreyfuss, Beruf und Ideologie der Angestellten, München und Leipzig 1933. Emil Grünberg, Der Mittelstand in der kapitalistischen Gesellschaft, Leipzig 1932.
Wilhelm Reich, Massenpsychologie des Faschismus, Kopenhagen 1933, S. 19.
Alfred Döblin, Wissen und Verändern, Offene Briefe an einen jungen Menschen, Berlin 1931.
Sigmund Freud, Der Witz, Frankfurt a. M. 1958, S. 111.
Vgl. Wilhelm Reich, Massenpsychologie des Faschismus, Kopenhagen 1933.
Alfred Kurella, Zur Theorie der Moral (1934); wiederabgedruckt in A. Kurella, Zwischendurch, Berlin 1961, S. 69 f.
Karl Mannheim, Ideologie und Utopie, Bonn 1929, S. 126.
Max Horkheimer, Bemerkungen über Wissenschaft und Krise; in: Max Horkheimer, Kritische Theorie, Frankfurt a. M. 1968, Bd. 2, S. 2.
Erich Kästner, Vorwort zur Neuausgabe des Fabian als Ulstein-Taschenbuch, Westberlin 1958, S. 6. In diesem Vorwort schreibt Kästner: Der »angestammte Platz« des Moralisten »ist und bleibt der verlorene Posten«. Ganz nach der Argumentations-Strategie des Fabian übernimmt Kästner den denunziatorischen Terminus von Benjamins Kritik mit dem Pathos der Konfession. In einem Vorwort zu einer Auswahl seiner Gedichte (Berlin 1956) beschreibt Kästner sich als einen Schriftsteller, der dem Schreibverbot der Nazis die Bestätigung seiner aufklärerischen Funktion verdankt. »Und gerade dieses Verbot und dessen peinliche Durchführung bewahrten ihn vorm äußersten Zweifel. Denn indem man ihn und andere Schriftsteller zum Schweigen zwang, anerkannte man die Satisfaktionsfähigkeit des Worts. Dann fürchtete man, er könne die organisierte Vereinzelung und Vereinsamung der ›Staatsfeinde‹ durchkreuzen. Deswegen also resignierte er, auch damals, nicht.« In dieser Analyse sollte geprüft werden, ob Kästner nicht gerade die »Vereinzelung und Vereinsamung der ›Staatsfeinde‹ « durch seinen »Fabian« mitorganisiert hatte.
in: H. Mayer, Deutsche Literatur und Weltliteratur, Reden und Aufsätze, Berlin 1957, S. 661–664.
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Lethen, H. (1970). Kästners Fabian oder die Karikatur freischwebender Intelligenz. In: Studien zur Literatur der Neuen Sachlichkeit (1924–1932). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99982-5_6
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