Zusammenfassung
Sîvrit, von herrlicher Leibesgestalt und mannhafter Gesinnung (22, 21, 24), von glänzenden Anlagen (23, 2; 26, 2) und ruhmbegierigem Wesen (22, 3), wird erzogen als höfischer Ritter (25); auch sein junges Dasein kreist um die zwei Pole von êre und minne (22–26); er ist der Strahlende und Siegesgewisse, der stets Unternehmende und bald Vielbegehrte (24, 26, 21) — seine inneren Kennzeichen scheinen Unbefangenheit und Arglosigkeit.
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Notizen
vgl. 155, 161, 174, 176, 179, 205, 227, 230, 236/38.
Notizen
vgl. zum folgenden auch Alain Renoir: »Levels of Meaning in the Nibelungenlied: Sîfrit’s Courtship«, Neuphil. Mitteilungen 61, 1960, S. 353–361.
Notizen
In der Forschung ist zunehmend der Ernst, die Verinnerlichung, kurz die Echtheit und das spezifisch Hochmittelalterlich-Ritterliche von Sîvrits Minneerfahren erkannt worden, noch nicht vollends hingegen die verhängnisvolle Problematik für den Ablauf der Gesamthandlung, die der Dichter daran geknüpft hat. Vergleiche eben dazu das Folgende.
Notizen
Zum Problem von Sîvrits Schuldigwerden an Brünhilt hat Werner Fechter, dessen schwer erreichbare Arbeit »Siegfrieds Schuld und das Weltbild des Nibelungenliedes«, Hamburg 1948, ich durch die Freundlichkeit Ulrich Pretzels im Februar 1963 endlich kennenlernte, vor allem S. 31 ff., Bejahenswertes gesagt. Da Fechter indes nordische Sagen- und Dichtungsverhältnisse einerseits und das hochmittelalterliche Nibelungenlied andererseits keineswegs überall streng auseinanderhält, ergeben sich doch auch erhebliche Bedenken. Die gute Absicht bleibt gleichwohl anerkennenswert. (Vgl. im übrigen das — freilich m. E. zu negative — Urteil S. Beyschlags bei Hauck, S. 212 f., A. 38.)
Das hat Bert Nagel »Die künstlerische Eigenleistung des Nibelungenlieddichters«, Wolfram-Jahrbuch 1953, S. 39 f., zutreffend erkannt.
Notizen
Ich gebrauche diesen Begriff ohne spezifisch antiken Sinnbezug.
vgl. Joachim Bumke »Sigfrids Fahrt ins Nibelungenland. Zur achten Aventiure des Nibelungenliedes«, PBB 80 (Tübingen), 1958, S. 253–268.
Notizen
Obgleich er Kriemhilts Gaben nicht für sich behält, sondern weiterverschenkt (558, 3–4).
Die Strophen 680 und 684 sind in innerem Zusammenhang, nicht aber isoliert voneinander zu sehen. Das Urteil des Dichters über Sîvrits Handlungsweise ist dementsprechend klar negativ. Daher bleibt für die freundliche Deutung W. Schröders ‛grenzenloses Vertrauen’ (ZfdA 90, S. 58) nach der Intention des Dichters wenig Raum. de Boor hat vielmehr den Akzent richtig auf solde (684, 4) gelegt und interpretiert: „… drückt das Gefühl des Schicksalsmäßigen aus“; noch exakter wird man der seelischen Haltung des Dichters gerecht, wenn man hinzufügt: ‛des untergründig Schicksalsmäßigen’ — also ein in diesem Falle unangebrachtes Vertrauen, das wie unter einem dämonischen Zwang zustande kommt und sich demgemäß später furchtbar rächen wird. Von aller bürgerlichen Verharmlosung sollte man die unerbittliche Konsequenz der ungeheuerlichen dichterischen Vision entschieden befreien: Das Entscheidende an Sîvrits Handeln ist eben nicht der schöne Zug restlosen Vertrauens, sondern der negative, sich hier bis ins Letzte vollendender auftrumpfender Hybris in seiner Abneigung gegen Brünhilt — mit unausdenklichen Folgen schicksalsmäßiger Zwangsläufigkeit! Ohne das Vorhandensein der Strophe B 680 (=A 628) gewönnen die Auslegungen Werner Schröders (S. 58) und Ulrich Pretzels (brieflich am 7.2.63) an Gewicht.
Notizen
vgl. unten S. 69.
vgl. unten S. 43 f.
Notizen
vgl. unten S. 45; 70.
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Weber, G. (1963). Sîvrit. In: Das Nibelungenlied. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99956-6_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99956-6_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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