Zusammenfassung
Nur aus einer sehr vergröbernden Sicht, die auf weite Entfernung gegeben ist, wird man behaupten dürfen, daß die großen Wachstumsstufen eines Volkes randscharf voneinander abgehoben sind. Näher betrachtet überlagern sie sich — wie die Ziegel eines Daches — in der Weise, daß auf jeder Stufe noch der Auslauf der bisherigen und schon der Anlauf einer kommenden zu spüren ist. In jeder Gegenwart des Volkes leben Menschen, die mit ihren Welt- und Wertgefühlen noch am Ende der vergangenen Epoche stehen, neben solchen, die bereits im ersten Stadium der nächsten innerlich zu Hause sind. Von hier aus wird erklärbar, wie so oft ein und dieselbe Institution zu gleicher Zeit als unliebsame Neuheit, nötige Errungenschaft und ärgerlicher Hemmschuh der Entwicklung angesehen werden kann. Ausdrücke dieser Art, die schon zu Phrasen festgefroren sind, verraten uns, wie groß der Gegensatz der leiblich-geistigen Bedürfnisse und damit auch der Wertmaßstäbe selbst in einem Zeitraum ist, den man im ganzen noch als Einheit aufzufassen pflegt.
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Heise, H. (1960). Einleitung. In: Die entscholastisierte Schule. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99954-2_1
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