Zusammenfassung
Die Theorie der Gattungen, die sich aus den Poetiken, kritischen Beiträgen und Abhandlungen des 18. Jahrhunderts erschließen läßt, ist, entgegen dem vorherrschenden Urteil der Forschung, durchaus nicht uniform. Sie zeigt das Bild einer vielschichtigen Entwicklung. Traditionelle Gattungsregeln und -systeme werden übernommen, weiterentwickelt und dabei umgeschichtet. Die Kritik arbeitet auf die Auflösung der bestehenden Ordnungs- und Wertungsprinzipien hin. Das Verhältnis der normativ und systematisch verfahrenden Gattungspoetik zur Gattungslehre der neuen Kritiker von Bodmer bis Herder läßt sich annähernd mit dem Rationalismus-Irrationalismus-Schema der geistesgeschichtlichen Interpretation umschreiben. Doch ist den hiermit verbundenen Werturteilen entgegenzutreten. Beide Entwicklungsstränge ließen sich chronologisch, in thematischer Polarität einander zuordnen. Beide liefern — besonders in ihren Spitzen Engel und Herder — grundlegende Erkenntnisse zur Problematik der Gattungstheorie.
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Notizen
Müller, Bemerkungen zur Gattungspoetik. In: Philosophischer Anzeiger 3 (1928/ 29), S. 147. — Petsch, Wesen und Formen der Erzählkunst. 1934. — Petsch, Wesen und Formen des Dramas. 1945. — Lämmert, Bauformen des Erzählens. 1955. — Kayser, Das sprachliche Kunstwerk. 5. Aufl. Bern und München 1959, S. 360 ff., 368 ff.
Petersen, Die Wissenschaft von der Dichtung. 1939, S. 124 f.
Croce, Aesthetik, S. 38 ff. — J. E. Spingarn, The New Criticism. 1910. In: The Achievement of American Criticism, selected by C. A. Brown. New York 1954, S. 532 f. — Vgl. auch Friedrich Gundolf, Goethe. 12. Aufl. Berlin 1925. S. 16 ff.
Vgl. hierzu A. W. Schlegel, Vorlesungen über schöne Litteratur und Kunst, hg. v. J. Minor. Tl 1. Heilbronn 1884, S. 356, 362.
F. W. Schelling, Philosophie der Kunst. Nachdruck der Nachlaß-Ausgabe von 1859. Darmstadt 1960, S. 292 u. ö. — Jean Paul, Vorschule der Asthetik, Studienausgabe, S. 237 (§ 65). — Novalis, Schriften. Bd 2, S. 348. — A. W. Schlegel, Vorlesungen über schöne Litteratur, hg. v. Minor, Bd 1, S. 357; vgl. auch Bd 2, S. 321. — Hegel, Ästhetik, hg. v. F. Bassenge, 2. Aufl., Bd 2, S. 512 f. — F. Th. Vischer, Ästhetik. Bd 6, 2. Aufl. München 1923, S. 262 f.
Valentin, Poetische Gattungen. In: Zeitschrift für vergleichende Literaturgeschichte. N.F. 5 (1892), S. 35–51. — Hirt, Das Formgesetz der epischen, dramatischen und lyrischen Dichtung. 1923. — Hartl, Versuch einer psychologischen Grundlegung der Dichtungsgattungen. 1924. — Staiger, Grundbegriffe der Poetik. 1946. —Psychologische Deutungen finden sich auch in der französischen und angelsächsischen Literaturwissenschaft: Jean Hanldss, Les genres littéraires et leur base psychologique. In: Helicon 2 (1940), S. 117–129 (Gattungen als »attitudes psychiques«). — Austin Warren, Literary Criticism. In: Literary Scholarship. Ed. Norman Foerster. Chapel Hill 1941, S. 161 (Gattungen als »emotional attitudes«). — E. M. W. Tillyard, The Literary Kinds and Milton. In: Stil- und Formprobleme der Literatur. Hg. v. Paul Böckmann. Heidelberg 1959, S. 95–103 (Gattungsbestimmung nach den »facts of the human mind«).
Theophil Spoerri, Von der dreifachen Wurzel der Poesie. Zürich 1925, S. 24.
H. Cysarz, Die gattungsmäßigen Form-Möglichkeiten der heutigen Prosa. In: Helicon 2 (1940), S. 178 (Die Gattung als »eine Notwendigkeit des Stoffwechsels zwischen Leben und Dichtung«).
Justus Schwarz, Der Lebenssinn der Dichtungsgattungen. In: Dichtung und Volkstum 42 (1942), bes. S. 106.
Fritz Martini, Poetik. In: Deutsche Philologie im Aufriß, Bd 1, 2. Aufl., 1957, Sp. 226.
Vgl. hierzu Ewald Standop, Die Bezeichnung der poetischen Gattungen im Englischen und Deutschen. In: GRM 37 [N.F. 6 (1956)], S. 382–394.
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Scherpe, K.R. (1968). Rückblick und Ausblick. In: Gattungspoetik im 18. Jahrhundert. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99943-6_14
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