Zusammenfassung
Wenn hier der Begriff »Entfremdung« verwendet wird, so kann das nur in äußerst skizzenhafter Weise geschehen — und mit all der Zurückhaltung, zu der der mittlerweile inflatorische Gebrauch des Begriffs zwingt. Weder kann »Entfremdung« hier in ihrer Entstehung (Funktion des Arbeiters im Produktionsprozeß) noch in ihren verschiedenen Ausprägungen verfolgt werden. Auch nur die »Entfremdung. im Werke Brechts zu untersuchen, würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Es soll lediglich angedeutet werden, wie die »Selbstentfremdung. des Menschen die Bedeutung des sog. primitiven Materialismus bei Brecht erhellt und inwieweit von hier aus gerade der komische Aspekt der Gesdilechterbeziehungen verdeutlicht werden kann. In diesen Zusammenhang sei die folgende Stelle aus Marxens Ökonomisch-philosophischen Manuskripten gerückt:
Es kommt daher zu dem Resultat, daß der Mensch (der Arbeiter) nur mehr in seinen tierischen Funktionen, Essen, Trinken und Zeugen, höchstens noch Wohnung, Schmuck etc., sich als freitätig fühlt und in seinen menschlichen Funktionen nur mehr als Tier. Das Tierische wird das Menschliche und das Menschliche das Tierische. Essen, Trinken und Zeugen etc. sind zwar auch echt menschliche Funktionen. In der Abstraktion aber, die sie von dem übrigen Umkreis menschlicher Tätigkeit trennt und zu letzten und alleinigen Endzwecken macht, sind sie tierisch. [177]
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Giese, P.C. (1974). »Entfremdung« als komisches Motiv. Die Doppelrolle. In: Das »Gesellschaftlich-Komische«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99935-1_9
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