Zusammenfassung
Poes Narrative of Arthur Gordon Pym beginnt mit keinem Motto, sondern einem Exkurs ins graphische Bild. Die treppenförmig absteigenden Buchstabenkolonnen der Titelschrift formen dies Bild, ein auf die Spitze gestelltes gleichschenkliges Dreieck, das an ein Technopaegnium, also ein Figurengedicht erinnert. Die Erzählung, Poes umfangreichste, besitzt auch den umfänglichsten Titel aller Erzählungen des Amerikaners. Ein Titel, der mit seinem Umfang ein Paradox markiert: er ist reichhaltig, weil seine Zeilen die relevanten Begebenheiten der Erzählung bereits enthalten, er ist knapp, weil sie von fortschreitender Verarmung künden. Von einer unaufhörlichen und grausamen Reduktion, einem Verlust der Schiffe und Mannschaften, sowie der Reduktion des zivilisierten Verhaltens. Der Inhalt wandelt sich zum Nicht-Behalten. Und gibt der Titel auch Anhaltspunkte für den Gang der Erzählung, so dient doch die Angabe des jeweiligen Aufenthalts nur der fortschreitenden Haltlosigkeit. Die Piktographie des Titels zeichnet nicht nur einen Schiffsrumpf, sondern auch einen Behälter, ein Gefäß, dem wie dem Pithos der Pandora alle erdenklichen Übel und Plagen der Menschheit entweichen. Es bedarf kaum der Erwähnung, daß das Englische die Bezeichnung vessel ohnehin für beides, das Schiff wie das Gefäß, vorsieht.
Le style, c’est sous la nécessité souveraine des mots employés, la possibilité, masquée et désignée à la fois, de dire la même chose, mais autre-ment.1
(Michel Foucault, Raymond Roussel, p. 25)
Pas moyen de sortir de nos onomatopées originelles. / Il faut donc y rentrer. / Nul besoin, d’ailleurs, d’en sortir, / Leur variations suffisant bien à rendre compte / De la merveilleusement fastidieuse / Monotonie et variété du monde. / Enfin, de sa perpétuité.2
(Francis Ponge, Le Pré. In: La Fabrique du pré, Genève 1971, p. 191 sq.)
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Poes, E.A. (1978). Unfall eines Textes — Accident of a Text. In: Der unbegünstigte Magier. Studien zur Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99927-6_6
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