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Zusammenfassung

Wielands Ironie hatte die Dichotomie von Kopf und Herz vorausgesetzt; Wielands Ethik lief auf die zivilisierte Verbindung beider in einer Kultur von Witz und Empfindung hinaus. Wir müssen uns jetzt einem Mann zuwenden, der weder diese Dichotomie, noch auch den Einfluß von Witz auf Empfindung zu billigen willens war. „Ich verstehe von allem, das zur artigen Welt und schönen Natur gehört, nicht ein lebendiges Wort“, schrieb Johann Georg Hamann 1786 gegen Ende seines Lebens1, womit er nur den Einspruch gegen alle rationalistischen Kriterien wiederholte, den er bereits mehr als zwanzig Jahre früher, im Jahre 1763, formuliert hatte, als er von der „Chimäre der schönen Natur, des guten Geschmacks und der gesunden Vernunft“ gesprochen hatte.2 Hamann lehnte die Kultur des Witzes kategorisch ab. „Lügen ist die Muttersprache unserer Vernunft und Witzes“, schrieb er an Kant am 27. Juli 1759. In solcher moralischen, leidenschaftlich erregten Umgebung konnte die Kultur des Witzes nicht gedeihen.

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Anmerkungen

  1. Zu Hamanns Sprachanschauung vgl. R. Unger »Hamanns Sprachtheorie im Zusammenhange seines Denkens«, München 1905. Diese Arbeit ist in Ungers späterem Buch »Hamann und die Aufklärung«, Halle 1925, zu einem langen Kapitel über Sprache und Stil erweitert. Die Abhandlung ist trotz ihres Reichtums an informativem Detail unbefriedigend, weil sie in der Masse der Einzelheiten nicht hinreichend zwischen wichtiger Aussage und nur augenblicksgebundenen Meinungen unterscheidet; das alles beherrschende Grundmuster von Hamanns Sprachanschauung bleibt dabei ungreifbar. Tatsächlich verneint Unger auch die Tatsache, daß Hamann eine folgerichtige Sprachphilosophie besessen hat. Nadler zeigt sich in seiner Hamann-Biographie (Salzburg 1949 — im vorliegenden Kapitel als Nadler »Hamann« angezeigt) erfolgreicher bei dem Bemühen, Hamanns Sprachkonzeption mit seinem allgemeinen Denken in Beziehung zu setzen, und hat vier glänzende Seiten über Hamanns Stil (462–465). Nähere Einzelheiten über Hamanns Stil enthält Nadlers frühere Arbeit »Die Hamannausgabe«, 1930 (Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft, 7. Jahr, Heft 6).

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  2. Neuerdings hat auch J. C. O’Flaherty »Unity and Language: A Study in the Philosophy of Johann Georg Hamann«, Chapel Hill 1952 (Univ. of North Carolina Studies in the Germanic Languages and Literatures, Nr 6) behauptet, daß Hamann eine folgerichtig entwickelte und selbständige Sprachphilosophie besessen habe, die von historischer Bedeutung sei. Niemand hat bisher, soweit ich sehe, Hamanns eigenen Sprachgebrauch vor dem Hintergrund der zu seiner Zeit herrschenden Stile und Stiltheorien untersucht.

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  3. J. G. Wachter »Naturae et scripturae concordia«, Leipzig 1752.

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© 1966 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Blackall, E.A. (1966). Der Mystische Zugang. In: Die Entwicklung des Deutschen zur Literatursprache 1700–1775. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99901-6_13

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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