Detmold August 1823–Oktober 1834

Zusammenfassung

Grabbe kehrte mit zerrissenem Gemüth nach Detmold zurück. Schon in seinem Aeußern verrieth sich eine schmerzliche Gleichgültigkeit. Sein Kostüm war auffallend vernachlässigt, und wenn ihn seine Bekannten freudig begrüßten, pflegte er gewöhnlich mit einem gelangweilten und gleichgültigen Gesichte zu sagen: Sieh, ich meinte, du wärst schon längst gestorben. Uebrigens möchte einen großen Antheil an dieser Herabstimmung der Umstand haben, daß er die Nothwendigkeit einsah, sich dem bürgerlichen Leben zu widmen und die gewöhnliche juristische Carrière einzuschlagen. Als er sich einigermaaßen erholt hatte, meldete er sich darauf bald zum juristischen Examen, bekam seine Proberelation, arbeitete sie aus und bestand das mündliche Examen am 2. Juni 1824. Auch bekam er bald als Advocat zu thun; es ist nämlich im Lippischen die Advocatur für den Juristen der gewöhnliche Anfang einer Carrière, auch für solche, welche sich dem Staatsdienste widmen, und verdient es wohl erwähnt zu werden, daß er seine juristischen Schriften in dieser Zeit mit unverkennbarem Fleiß und mit Sorgsamkeit ausarbeitete. Manchmal sprach er mit seinen vertrauten [S. 59] Freunden, z. B. Petri, davon, daß er sich auf das Geschäftsleben werfen wolle, daß es sein ernstliches Bestreben sei, sich eine bürgerliche Stellung zu verschaffen, und erst, wenn er diese gewonnen habe, wieder zur Dichtkunst zu greifen, und so schien es denn manchmal, als ob er sich in das Unvermeidliche fände.