Zusammenfassung
Es wird sich wahrscheinlich nie mehr feststellen lassen, welche Zusammenhänge zwischen dem Ende der Geschäftsführenden Reichsregierung auf der »Patria« in Flensburg und der politischen Initiative bestehen, die seit Anfang Mai 1945 von der Sowjetunion in Deutschland entfaltet wurde. In den ersten Wochen der Besetzung scheint sich die Rote Armee in eine Anzahl nahezu selbständiger Einzelverbände aufgelöst zu haben, die weitgehend der Kontrolle ihrer Zentrale entglitten waren und den in langen Kriegsjahren aufgespeicherten Haß- und Rachegefühlen ungehemmten Lauf ließen. Aber schon Anfang Mai wurden auf Initiative Mikojans, eines der nächsten Mitarbeiter Stalins, der unmittelbar nach dem Zusammenbruch die von der Roten Armee besetzten Gebiete besucht hatte, Maßnahmen zur Wiederbelebung der deutschen Verwaltung und Wirtschaft eingeleitet. Bereits in dem zweiten Befehl der am 9. Juni 1945 in Berlin-Karlshorst errichteten Sowjetischen Militäradministration (SMA) wurde am 10. Juni 1945 die Bildung von »antifaschistisch-demokratischen« Parteien und Gewerkschaften zugelassen.
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Cornides, W. (1957). Die politische Initiative der Sowjetunion und die Absetzung der Geschäftsführenden Reichsregierung am 22. Mai 1945. In: Die Weltmächte und Deutschland. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99855-2_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99855-2_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-99855-2
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