Zusammenfassung
Will man Walthers Sangspruch-Dichtung von ihrer Thematik und inneren Form her entfalten, so zeigen sich bald methodische und sachliche Schwierigkeiten. Der oben (S. 30,41f.) getroffenen Entscheidung zugunsten einer künstlerischen Doppelrolle der einzelnen Strophen entsprechend bewegen wir uns zwischen zwei extremen Möglichkeiten der Deutung: einerseits ist da das Verständnis der Einzelstrophen aus sich heraus (z.B. der Tegernsee-Strophe, 104 23ff., oder der Strophen um Gerhart Atze, 1047«-, im ›Atze-Ton‹, und 8211ff., im ›Leopolds-Ton‹); andererseits ist schon früh für Simrock, dann besonders etwa für Wilmanns die zyklische Bindung mindestens von kleineren Strophengruppen innerhalb des gleichen Tons, also „liedhaft“ im Ansatz, deutlich gewesen; und neuerdings (Maurer/Halbach/Moser) hat man sogar im größeren, ja großen Maßstab mit zyklischer Bindung von Strophen gleichen Tons schlechtweg gerechnet; — unter Umständen (Halbach) aber auch mit der Durchdringung verschiedener Bindungen innerhalb einer einzelnen Strophe.
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Literatur
Fr. Maurer, Polit. Lieder, 1954, und Ausg. 1, 1955, 31967;
Maurer hat Walthers Sangspruch-Dichtung nach seinen Prinzipien behandelt und diese in philologischem Kommentar ausführlich begründet (vgl. noch WW Sonderheft 3, 1961, bes. S. 56–65).
Vgl. dazu die Gegenskizze bei Halbach in: ZfdPh. 76, 1957, S. 115–123, auch in: Stammler-Fs. 1953, S. 45–65.
— Außerdem die übrigen Rez.: H. Moser in: Euph. 52, 1958, S. 230–233, 240–242;
H. Furstner in: Neophilol. 38, 1954, S. 303–306;
H. de Boor in: PBB (Tüb.) 78, 1956, S. 160–166;
Alfred Kracher ebda 78, 1956, S. 194–206;
F. R. SchrÖder in: GRM. 37, 1956, S. 405 bis 407;
G. Jungbluth in: Euph. 51, 1957, S. 213–218;
H. Thomas in: DVjs. 33, 1959, S. 325–329.
Literatur
Die Strophen-Triade: Seit Pfeiffer, Ausg., 1864.
— Simrock, Übers., ab 3. Aufl.;
vgl. z.B. 51873, S. XXVIII oben, 322–324.
— W. Mohr in: DU 5, 1953, H. 6, S. 45–56 (die Zyklik, die stilgeschichtliche Bedeutsamkeit ihres Erwachsens;
Gehalt: die vordergründig tagespolitische Zwielichtigkeit wie die tiefgründig dichterisch ewige Wahrheit).
— Fr. Maurer, Polit. Lieder, 1954, S. 13–15;
K. Bell in: DU 8, 1956, H. 1, S. 75–89 (für die Schule).
Zur Werte-Triade („ritterliches Tugendsystem“): Fr. Maurer in: DVjs. 23, 1949, S. 274–283;
E. Neumann in: Helm-Fs., 1952, S. 137–155 (beide gegen Hyperkritik in dieser Beziehung);
vgl. H. Naumann in: DVjs. 23, 1949, S. 285ff.
Zu 828ff.: die, bes. politischen, Hintergründe: K. Burdach, W. I, 1900, S. 135–270;
R. Zitzmann in: DVjs. 25, 1951, S. 40–53 (Gedankengehalt);
Th. Schumacher in: DVjs. 36, 1962, S. 179 bis 189 (fesselnde Deutung: am Sonntag, 14.VI. 1198, vermochte das apokalyptische Walthersche Bild der „seufzenden Kreatur“ besonders aufzuleuchten im Widerschein der liturgischen Lesung von Römer 820-22 sowie im Gebet der Oratio um gerechtes gerihte);
R. Kienast in: Gymnasium 57, 1950, S. 201–218.
Einzelheiten: Olive Sayce in: MLR 52, 1957, S. 398–402 (zum künec der muggen; weiterer antikischer Einschlag);
P.E. Schramm: Herrschaftszeichen und Staatssymbolik, 1954/1956.
— Die armen künege: 1) G. Roethe in: ZfdA 44, 1900, S. 116;
2) K. Burdach, W. I, 1900, s.o.;
Reinmar u. W., 21928, S. 319–325; 325–342;
vgl. hiezu: Vkraus: WU, S. 2of.;
G. Tellenbach in: Dt. Arch. f. Gesch. d. MA.s 5, 1941, S. 55–71;
G. SchÜbel in: Pädag. Provinz 10, 1956, S. 250–255.
Zu 916ff.: die Hintergründe: K.Burdach, W. I, 1900, S. 45–48;
WM I, 21916, S. 95–107.
— Der klôsenaere: später in den Sangsprüchen 3424ff Schluß, 1213;
1033ff.’ Anfang, 1227/28. K. Burdach in: ZfdPh. 60, 1935, S. 313–330 (reformerische, spirituale Frömmigkeit; und die Gestalten von JOACHIM VON FIORE/Calabrien, gest. 3. III. 1202, und FRANZ VON ASSISI).
Literatur
Datierung: Unentschieden nur: vKraus, WU, 1935, S. 74 (für 2511ff.);
für Philipp: S. Singer in: PBB 44, 1920, S. 454f., wie schon Lachmann/Simrock/Nagele früher, 1843/79.
F. Maurer, Polit. Lieder, 1954, S. 32f. (Echtheit bezweifelt).
Die Hintergründe: K. Burdach, W. 1, 1900, S. 48–51;
Hist. Zschr. 145, 1932, S. 23–32 (2125ff. und der 4. Kreuzzug);
DVjs. 13, 1935, S. 509–562 (der ma. Streitum das Imperium, 1198/1201);
Zschr. f. Kirchengesch. 55, 1936, S. 484–487 (2511ff.: wê-Ruf des Engels);
F. Zarncke in: PBB 7, 1880, S. 597–599 (Sonnenfinsternis).
Gegen Burdach (zu 21 25ff): WM I, 21916, Anm. Nr II, 133;
vKraus, WU, 1935, S. 65.
ZurZyklik: Halbach in: ZfdPh 76, 1957, S. 122 unten (beide Strophen, reimornamental, Gegenstücke;
die sich aber auch in die entsprechende Triade des ›Wiener Hoftons‹ (s.u. S. 89f.) einfügen).
— Man beachte aber auch, wie 2511ff., als Reichsstrophe, mit Reim-Responsionen (Stollen-Schlüsse, Strophen-Schluß!) an die zentralen Philipps-Sprüche 9l6ff. ((l)eit-Reime!) und 195ff./1829ff. (s. gleich unten) (krône/schône-Reime! gevallen/gallen, geswachet/gemacbet) sich anschmiegt;
und vgl. die ähnliche zyklische Konstellation (unten S. 88): 1636 ff./17 11ff +19 17ff., ebenfalls quer durch zwei Töne!
Literatur
Schon Simrock, Ausg., 1870, S. 46f.;
Übers., 51873, S. 24f., 327 unten (Zwillings-Gruppe 195ff./1829ff.).
— Formal (Dreikönigsmotive): Anton Wallner in: PBB 35, 1909, S. 193;
R. Ruck, W., 1954, S. 10 oben, 11 f., 23 oben.
Datierung: seit Haupt/vKraus in Lachmanns Ausg., 31853 ff., 71907ff., Anm. (195ff.).
— Die Geschichtsschreibung: vgl. die Anm. Lachmanns seit 1827;
WM II, 41924 (Kommentar).
— Die Datierung von 1829ff.auf 1198 (Krönung Philipps) ist ein Kurzschluß: die Krönung (8. IX. 1198) ist bloß terminus a quo: so Simrock; Wilmanns, l882, S. 90.
Zum jungen süezen manne: Uhland, W., 1822, S. 25 (mit Verweis auf ›Chronicon Urspergense‹).
Ganz unnötig die vermeintlichen Schwierigkeiten mit der Wendung der weise ob sime nacke stê;
vgl. vielmehr Fr. R. Schröder in: GRM 32, 1950, S. 149f.;
bes. aber jetzt: Hansmartin Decker-Hauff in: P. E. Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik, Bd II, 1955, S. 609f.
— Auch: Helmut Naumann in: Antaios 2, 1961, S. 171–179.
Literatur
Wackernagel, bei Simrock, Übers., 1833, II, S. 128, 131 (typisch konformistische Auffassung).
Dagegen realistisch: LACHMANN, Anm. zu 1936W.
— Andere vgl. bei R. Menzel, W., 1865, S. 132.
— Dann: Wilmanns, 1882, S. 97–100;
WMI, 21916, S. III bis 117;
mit A. Nagele in: Germ. 24, 1879, S. 156.
K.Burdach, W. I, 1900, S. 52f. (aber für Walther ein moralisch-polit. Alibi suchend!).
— H. BÖhm, 1942, S. 94–96 (bes. dezidiert);
L. Mackensen in: Panzer-Fs., 1950, S. 55 oben, 58 oben.
— Noch WM I, 21916, haben sich nicht wirklich zum Zugeständnis der Verleugnung staufischer Gesinnung aufschwingen können.
— Halbach in: Stammler-Fs., 1953, S. 56, 63f. (volle Erkenntnis der Schelte);
G. Jungbluth in: Euph. 51, 1957, S. 217 oben;
P. Wapnewski, S. 254 (zur Strophe).
Literatur
Die Pentade als Ganzes: Halbach in: Stammler-Fs., 1953, S. 56–65;
ZfdPh. 76, 1957, S. n6f., 118 Mitte;
bes.: reimornamentale enge Bindung des Zyklus.
— Maurer, Polit. Lieder, 1954, S. 22f. (Leitworte, Reime).
— R. Ruck, W., 1954, S. 7ff. (Gedanken-Aufbau).
Literatur
Zu 1711ff.: richtig schon A. Koberstein, Wartburger Krieg, 1823, S. 32;
Pfeiffer, Ausg., seit 21866;
Fr. Zarncke in: PBB 7, 1880, S. 592–597 (aber noch immer: gegen die Fürsten);
endgültig Wilmanns, 1882, S. 98–100 (Herbst 1207; im Dienste Hermanns, gegen Philipp: damit war die Entmythologisierung gelungen).
— 1711ff. hat schon im Bekanntwerden der Katastrophe in Byzanz (Mitte 1204) terminus a quo;
aber ein Umfall Hermanns droht erst wieder im Herbst 1207.
Die zyklische Reihe 1636ff./1917ff.: oft bemerkt seit Uhland (S. 25 bis 27);
Halbach in: Stammler-Fs., 1953, S. 54–57 (wobei ich freilich 1711ff. jetzt nicht mehr so stark wie damals gegen 1636ff. absetzen würde (vgl. hier: S. 91 Mitte; S. 92 Mitte).
Zu 1636ff: Huisman, Neue Wege, 1950, S. 137–147 (das Melodie-Bruchstück im Münsterschen Fragment, Z, „modernisierende Kontrafaktur“ zum Weihnachtslied „nu sis uns willekomen berro Crist…“).
— F. Gennrich in: Mhd. Liedkunst, 1954, S. XVIIf.;
in: Der dt. Minnesang, hrsg. v. H.Fromm, 1961 (= 31966), S. 354 oben; S. 356f.)
— Dagegen jetzt: U.Aarburg ebda, S. 381 f.
— R.J. Taylor, Melodien der weld. Lieder des MA.s, 1964, II, S. 44 oben.
Zu 1711ffU.: L. Mackensen in: Panzer-Fs., 1950, S. 57 (der Bezug nur auf 1195 dürfte, schon wegen Vers 1722, verfehlt sein).
Literatur
Zum ›Wiener Hoftorn: Triade 24l8ff.+ ›Leopolds-Preis‹ (2526ff.): Halbach in: ZfdPh. 76, 1957, S. 122;
Hugo Moser in: Fs. Elis. Karg-Gasterstädt, PBB 82, Halle/Saale, Sonderband, 1961, S. 84 bis 89 (Ausfahrtssegen, 24l8ff., als Kunstwerk, im Rahmen der Tradition).
— Zu „Walthers Scheiden aus Österreich“: K. K. Klein in: ZfdA 86, 1955/56, S. 215–230;
S. Beyschlag in: Jb. f. fränk. Landesforschg. 19, 1959, S. 377–388 (bes. wertvoll: der Wiener bzw. Klosterneuburger historische Hintergrund dieser Jahre);
dazu auch: Maurer in: WW, Sonderheft 3, 1961, S. 58.
— Zur ›Leopolds-Werbung‹ (841ff.): Halbach in: ZfdPh. 76, 1957, S. 118 unten.
Zum ›Meißner-Ludwigs-Danki (1815ff.): Halbach in: Stammler-Fs., 1953, S. 47–55;
ZfdPh. 76, 1957, S. 116 (›II. Philipps-Ton‹: als Zyklus, formal gebunden).
Literatur
Hinweise auf formal/reimornamentale, zyklische Bindung bei Halbach in: ZfdPh. 76, 1957, S. 120, 118, 121.
Literatur
Zu 1725ff.: H.W.J. Kroes in: Neophilol. 34, 1950, S. 143–145 (im Königsdienst Ausspielung eines echten Lehens (halm) gegen eine Geld-Praebende [bône = lat. bona, nom plur., Einkünfte]).
Zum Atze-Streit: K.K. Klein, Zur Spruchdichtung, 1952, S. 40–88 (gut: farbiger Hintergrund dieser Strophen).
Literatur
Zum ›Otten-Ton‹, 1212: A.T. Hatto in: Speculum 24, 1949, S. 542 bis 553 (Fürstendienst in Walthers ,Ottonian Poems’);
R. Ruck, W. (schön: über den künstlerischen Gedankenaufbau), Diss. Basel 1954;
A. Haidacher in: ZfdPh. 81, 1962, S. 322–327 (als Kenner des Kirchenrechts und der Innozenz-Urkunden: über Otto, Walther und Dietrich von Meißen; diesen letzteren erneut, also wohl endgültig, als Getreuen erweisend);
S. Gutenbrunner in: Arch. f. d. Stud. d. neueren Sprachen 198, 1962, S. 93f. (zu Vers 125);
B. Ulvestad in: Monatsh. f. Dt. Unterricht 44, 1952, S. 153–158 (Textkritik/Interpretation: zu bes. 128).
Zum ›Unmuts-Ton‹ (rîche-Heptade): K.Burdach in: Zschr. f. Kirchengesch. 55, 1936, S. 445–522 (Kampf Walthers gegen Innozenz u. IV. Lateran. Konzil;
historischer Hintergrund der Heptade);
H. W. J. Kroes in: GRM 35, 1954, S. 149f. (zu: liset ûz iu siniu rôr: die Bischöfe = Lockvögel).
Literatur zur Kreuzzugsdichtung
1227/28: K. Burdach in: DuV 36, 1935, S. 50–68 (zu 1241ff.; allg. Hintergrund, großartig geschildert).
Zu König Heinrich (VII.): M. O’C. Walshe in: MLR 43, 1948, S. 93–96: „Singenberg“ (Walther?) Lachmann (W.-Ausg.) 1067–1085 (allg. heute bezweifelt), wenigstens teilw. von Zazik-hoven, früherem ›Lanzelet‹-Epiker, als Walther-Schüler, 1220, gedichtet?
Zu 8131ff/823ff (›Bogner-Ton‹): Pfeiffer, Ausg., 1864, Nr 184, Anm. (Dante);
S. Singer in: PBB 44, 1920, S. 467f. (Petrus de Vinea; seit 1220 Notar bei Friedrich II).
Zu 8517ff (›Ludwigs-Mahnung‹): vKraus, WU (vielmehr als Mahnung — bis dat qui cito dat — also: zur milte; aber: warum aus der Ferne?);
mit der Doppelgruppe 357ff./3527ff (‚Thüringer‘-Preis) zyklisch verbunden (vgl. hier: S. 101 Mitte; 105f.).
Literatur
Zu den ›Bogner-Strophen‹ (8027ff./80 35ff.): K. K. Klein in: GRM 37, 1956, S. 74–46.
— Oben die alte Reihung, seit Lachmann. Denn Walther hat zwar den dîemant, inre tugent bezeugend, (als Ritterlicher?) erhalten;
aber das war nicht cleine, vielmehr: âne bete war es geschehen; 8027ff war keine Bettelei, wie von Polânen/ Riuzen);
R. KÖhne in: WW 10, 1960, S. 35–42 (Lachmanns Ordnung; aber dies âne bete der dann II. Strophe geht nur mit einer Pointierung, wie oben; W. hatte versucht, den Bogner als hovewerder bei seiner Ritterehre zu packen!)
Über die Stellung der Freundschafts-Strophen (79 25ff./79 33ff) in der Konstellation Thomasin/Walther/Wolfram s.o. S. 23.
Zur ›Tegernsee-Strophe‹ (10423ff.): K.K. Klein, Zur Spruchdichtung, 1952, S. 11–39 (tief eindringende, prächtig verlebendigende Ge-samt-Interpretation, vor weiter historischer Bühne).
— Lebhafte weitere Diskussion seither: G. Jungbluth in: GRM 38, 1957, S. 84–86;
H. Roos (nach P.B. Linderbauer, 1901) in: GRM 39, 1958, S. 208–210;
W.J. Schröder in: GRM 40, 1959, S. 95–97;
H.B. Willson in: MLR 57, 1962, S. 67–69 (weniger bessernd als interpretierend). Alle zur Textkritik, bes. zu v. 26–29, sowie zur Interpretation.
Zu Leopold von Österreich: 1) ›Bernhard-Triade‹ und Leopold-Triade‹ als Zyklus: D. Kralik in: Frings-Fs., 1956, S. 349 bis 377; wie teilw. schon seit U hl and/Wackernagel/Pfeiffer/Simrock u.a.
— 2) Die ›Leopold-Schelten‹: a) 35 17ff: unbedingt Spätwerk;
Fr. Maurer in: WW Sonderheft 3, 1961, S. 58f., 61 (schon wegen der Strophik);
so auch: Lachmann, Wilmanns, 1882;
vKraus (bald nach 1212).
— Ist dies, vor/nach 1219? (Lachmann, Wilmanns: fragend), im Kapitel Leopold zorniges Ende gewesen?
— Oder: Halbach in: ZfdPh. 76, 1957, S. 120f. (2811ff. ›Leopold-Preis‹, 1219, Revocatio zu 3517ff., ›Leopold-Schelte‹, entsprechend der Funktion von 2526ff./›Wiener Hofton‹, 1200? oder der Revocatio der Kärntner Sangsprüche?)
— Oder ist umgekehrt die heikle Schlußwendung von 2811ff. zum Anfang vom Ende 3517ff. geworden?
— b) 84 14ff.: die Gesamtsituation läßt den Stein in die Waagschale der Deutung mit dem Schelt-Motiv gegen Leopold (als Kontrastfarbe zum Preis für Engelbert) fallen.
Zu den Kärntner-Strophen (3227ff usw.): H.W.J. Kroes in: Neophilol. 34, 1950, S. 145f. (textkritisch zu 3227ff.: des lekers ger, statt: her der Hs.);
G. Jungbluth in: ZfdA 87, 1956/57, S. 236–240 (zur Thematik: kunstpolitische Kontroversen; hier und in 327ff./3133ff., wie in 6431ff., 10329ff gegen die unhöveschen als Sanges-Rivalen und Partei-Gegner; jüngerer Generation?).
Literatur
α) Zur ›Otten-Schelte‹, 2633ff: die durch vKraus (und einige Nachfolger) verfehlte Deutung längst richtig bei WM („be-messen“, nicht „messen“, sondern produktiv, soz. schneidernd, entwerfend: nämlich ein milte/êre/tugende-Wesen zum lîp-Wesen bei Otto, dann Friedrich);
G.F. Jones in: Monatshefte f. Dt. Unterr. 49, 1957, S. 31–34 (sehr richtig und einfach schon: „schätzen“).
Ähnlich: S.N. Werbow in: MLN 75, 1960, S. 692–696;
H. Sperber in: Singer-Fs., 1941 (Durham/North Carolina), S. 180–185 (der geistreiche Versuch, vKraus’ Deutung modifizierend zu retten, muß aber spätestens bei der Schlußpointe scheitern).
ß)Zum Friedrtchs-Zyklus: Halbach in: ZfdPh. 76, 1957, S. 119f.; einschl. 2811ff: eine Heptade!
Literatur
a) Zum ›Bogner-Ton‹ (7824ff.): H. Moser in: Euph. 52, 1958, S. 241 (Versuch zyklischer Ordnung, in Modifikation der Ergebnisse Maurers).
Jetzt auch: R. KÖhne in: WW 10, 1960, S. 35–42, bes. S. 40f. (Ordnung der Strophen; schöne Gehalts-Interpretation; Walther in der Rolle von Herger/Spervogel).
b) Humanitäts-Thematik und Thüringer/Bogner-Zyklik: 8035ff. (Jnre tugent: schoene + milte, -êren-Reime) ist nicht (mit Wilmanns/ Vkraus) zyklisch mit 35 27ff. (als seiner „Rechtfertigung“) inhaltsund reimmotivisch enger zusammenzunehmen als mit seinem eigenen Geschwister (8027ff.) (-aere-Korn-Reime), und jenes (mit seinem thüringischen Leitmotiv (küene / milte + staete) mit seinem Geschwister 357ff (›Hermanns-Preis‹) (s. hier: S. 101 Mitte) (-aren-Korn-Reime, -ê-Reime) und — mit 8517ff. (viel spätere Mahnung an Ludwig).
c) Zur Frage religiöser Eröffnungs-Strophen: schöne Beobachtungen bei Simrock, Übers., seit 3. Aufl.;
vgl. 51873, S. XXIX.
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Halbach, K.H. (1965). Walthers Sangspruch-Dichtung. In: Walther von der Vogelweide. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99759-3_5
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