Zusammenfassung
Der jungdeutsche Schriftsteller sah sich als Historiograph, seine Literatur als Historiographie der Zeit- darin gipfelte das jungdeutsche schriftstellerische Selbstverständnis. So ist es denn auch nur zu natürlich, daß sich die Zeit unüberhörbar deutlich in der jungdeutschen Literatur zu Wort meldete. Die Zeit: das war das offene oder auch heimliche Generalthema der jungdeutschen Literatur. Kaum eine andere Epoche hat intensiver über sich und ihre Umgebung nachgedacht als das Junge Deutschland. Alle ihre Repräsentanten versuchten das Wesen der Zeit und mehr noch ihre Rätsel zu ergründen, und wenn auch allen diesen Versuchen etwas Zufälliges und Willkürliches anhaften mochte, so ist doch das immer erneute Bemühen um sie auffällig und charakteristisch. Vor allem aber lag das Nachdenken über die Zeit in der »Tendenz« des Jungen Deutschland. Leben, Wirklichkeit, Gegenwart waren die Bereiche, die der Literatur wieder neu erschlossen werden sollten. Das Schlagwort, unter dem alles dieses in der Literatur auftauchte, war »Zeit« als Summe und Inbegriff alles dessen, was gegenwärtig und wirklich geschah. So wurde »Zeit« mit Recht das beherrschende literarische Thema des Jungen Deutschland.
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Koopmann, H. (1970). Zeitanalyse, Zeitbewusstsein, Zeitverständnis. In: Das Junge Deutschland. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99739-5_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99739-5_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-99740-1
Online ISBN: 978-3-476-99739-5
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