Zusammenfassung
Die signifikative Einheit dieser Darstellungsarten vermag gerade bei der Gestaltung des Fortunathemas ein unverrückbares Sinnmoment in seine Variationen zu setzen : Einmal fixiert sie die seit der Antike gültige Spaltung des Fortunabegriffs in eine objektivierte Macht und einen jeweils wechselnden Zustand ; Glück oder Unglück der Personen sind stets mit dem Wirken der Göttin verbunden. [1] Zum andern aber durchdringt sie den Schein ihrer Welt und führt jene Grundwahrheiten vor Augen, welche die menschliche Existenz absolut bestimmen: den Tod als Grenzfall aller Wandlungen oder die Nähe Gottes, die dem Helden Beständigkeit im irdischen Getriebe verleiht. Diese beiden Substanzen bieten auch die verschiedenen Lösungen des Fortunaproblems : Die erste Möglichkeit gilt als letzter Ausweg aus dem Labyrinth der Glücksgöttin; sie wird unten näher behandelt. Dagegen kann die auf göttlicher Hilfe und christlicher Tugend gründende unerschütterliche Position des Menschen schon eine Überwindung Fortunas zu Lebzeiten bedeuten. Hallmann rückt jenen Sieg über die Göttin in einer sinnbildlichen Szene an den Schluß seines Dramas „Die Schaubühne des Glückes Oder Die Unüberwindliche Adelheide“ (1684):
Hierauff Kan ein Ballett / in welchem das Glücke nebst seinen Amazonen vermittelst eines Sinnreichen Kampfes von zwölff geflügelten LiebesGötterlein entwaffnet und überwunden wird / vorgestellet werden. Und nimmt also mit selbtem dieses Schauspiel ein fröliches ende. [2]
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Kirchner, G. (1969). Überwindung der Fortuna/Vanitas-Welt in Drama und Sinnbild. In: Fortuna in Dichtung und Emblematik des Barock. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99733-3_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99733-3_6
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-99733-3
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