Zusammenfassung
Das mhd. Heldenepos ›Kudrun‹ ist nur in einer einzigen Handschrift überliefert. Wenn man dagegen bedenkt, daß wir vom ›Nibelungenlied‹ 34 vollständige oder fragmentarische Handschriften kennen, dann läßt sich leicht einsehen, daß wir der ›Kudrun‹ eine viel geringere Verbreitung als dem ›Nibelungenlied‹ im Mittelalter zusprechen müssen. Wir erfahren auf diese Weise auch nichts davon, daß der Text der ›Kudrun‹ wie der des ›Nibelungenliedes‹ schon im Mittelalter fortwährend Gegenstand der kritischen Auseinandersetzung gewesen wäre, so daß wir eine Dichtung wie das ›Nibelungenlied‹ in ganz verschiedenen Fassungen lesen können, von denen z. B. die in der Hs. k gebotene Version, die man als „bürgerlich“ bezeichnet hat, weit von der ältesten Fassung — repräsentiert von der Hs. B — mit ihrem heroisch-ernsten Stil absteht und uns einen Einblick in den Wandel des Geschmacks vermittelt. Nichts von alledem ist bei der ›Kudrun‹ möglich.
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Literatur:
Gesamtdarstellungen
G. Ehrismann, Geschichte der dt. Literatur bis zum Ausgang des Mittelalters. Bd 2, 3 (Schlußbd), 1935, S. 145 ff.
F. Neumann, Kudrun, in: Verf. Lex. Bd 2 (1936), Sp. 961–983, und Bd 5 (1955), Sp. 572–580.
Beschreibung der Ambraser Handschrift:
F.H. von der Hagen, Heldenbuch I, 1855, S. XII–XIX.
Über Hans Ried:
R. Newald, in: Verf. Lex. Bd 3, (1943), Sp. 1075–1077.
Über die Vorlage:
O. Zingerle, Das Heldenbuch an der Etsch, ZfdA 27 (1883), S. 136–142.
H. Menhardt, Das Heldenbuch an der Etsch, Schiern 32 (1958), S. 318–321.
Ausgaben:
Der Helden Buch in der Ursprache. Hrsg. v. F. H. von der Hagen u. A. Primisser. Teil 1, 1820. In: Dt. Gedichte des MAs, hrsg. v. F.H. von der Hagen u. J.G. Büsching, Bd 2.
Kutrun, Hrsg. v. A. Ziemann, 1835. (Bibl. der gesamten deutschen Nationallit. 1.).
Gudrunlieder. Nebst einem Wörterbuch hrsg. v. L. Ettmüller, 1841.
Kudrun, Die echten Theile des Gedichtes mit einer kritischen Einleitung. Hrsg. v. K. Müllenhoff, 1845. Spätere Auflagen 1853 und 1859 von K.A. Hahn.
Gudrun. Hrsg. v. A. J. Vollmer, 1845.
Kudrun und Dietrichepen in Auswahl mit Wörterbuch von O. L. Ji-Riczek. 6. Aufl., bearb. v. R. Wisniewski, 1957. (Sammlung Göschen, 10.).
Kudrun. Hrsg. v. Karl Bartsch, 1865; 4. Aufl. 1880. (Dt. Klassiker des Mittelalters, 2.) — Eine neue Auflage wird vorbereitet.
Kudrun. Hrsg. u. erklärt v. Ernst Martin, 1883; 2. Aufl. 1902. (Germanist. Handbibl. 2.) — Spätere Textabdrucke ohne den Kommentar gab Edw. Schröder 1911 und 1919 heraus.
Kudrun. Hrsg. v. B. Symons, 1883; 2. Aufl. 1914; 3. Aufl., besorgt v. B. Boesch, 1954. (Altdt. Textbibl. 5.) — Nach der letzten Auflage dieser Ausgabe wird in dem vorliegenden Band zitiert.
Kudrun. Bearbeitet v. P. Piper, 1895. (Kürschners Dt. Nationallit. 6.)
Kudrun. Edition partielle. Introduction, notes et glossaire par A. Moret, Paris 1955. (Bibl. de philol. germanique. 18.)
Neuere Arbeiten zur Textkritik:
M. H. Jellinek, Bemerkungen zur Textkritik und Erklärung der Kudrun. ZfdA 72 (1935), S. 200–206.
G. Jungbluth, Einige Kudrun-Episoden. Ein Beitrag zum Textverständnis. Neophilol. 42 (1958), S. 289–299.
Glossar:
R. Bliem, Vollständiges Glossar zum Kudrunepos, Diss. Wien 1954 (Masch.).
Übersetzungen:
Die erste wirkliche Übersetzung ins Neuhochdeutsche veröffentlichte A. Keller, 1840.
Am bekanntesten ist die Übersetzung von Karl Simrock, 1843; seitdem viele Neuauflagen.
Kudrun (Gudrun). Karl Simrocks Übersetzung eingeleitet u. überarbeitet v. F.Neumann, 1958. (Reclams Univ.-Bibl. Nr. 465 bis 467.)
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Wisniewski, R. (1963). Die Überlieferung. In: Kudrun: Heldendichtung III. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99713-5_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99713-5_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-99714-2
Online ISBN: 978-3-476-99713-5
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