Zusammenfassung
Das Phänomen des Kompromisses unter dem Gesichtspunkt seiner rechtlichen Relevanz zu betrachten, ist nicht üblich. In der nicht-juristischen Literatur spielt der rechtliche Aspekt des Kompromisses eine verschwindend geringe Rolle. Die juristische Literatur kennt zwar die Sache sehr gut, aber sie wird dort mit anderen Namen benannt und muß daher auch vom Juristen selbst erst ans Tageslicht gebracht werden. In der vorliegenden Untersuchung wird die moralische und die soziologische Fragestellung durch die juristische ergänzt, nicht aus dem Bedürfnis systematischer Vollständigkeit (die wir an keiner Stelle dieses Buches angestrebt haben), sondern weil die Rechtsbetrachtung zu dem ideal-typischen Bild des Kompromisses, das sich bisher ergeben hat, weitere Pinselstriche hinzufügt. Der Bereich des staatlichen Rechts, Gesetzgebung und Rechtsprechung, stehen in Deutschland eher in dem Verdacht konservativer Zähflüssigkeit und mangelnder Flexibilität als in dem Ruf progressiver Wandelungsfreudigkeit. Es mag daher überraschen, daß ausgerechnet die juristische Betrachtung deutlich macht, in wie hohem Maße der Kompromiß in Theorie und Praxis zukunftsgestaltende Qualitäten besitzt. Sowohl im Bereich der staatlichen Gesetzgebung als im außerstaatlichen Rechtsverkehr erweist sich der Kompromiß als eine spezifische Kategorie der vorwärtsdrängenden Gesellschaftsveränderung.
»Jeder soll die Jacke bekommen, die er braucht, fordern die Leute aus O. Schon halten sie für unsereins eine Zwangsjacke bereicht.«
Manfred Hausin in der »Zeit«
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Wilhelm, T. (1973). Der Kompromiß im Lichte des Rechts. In: Traktat über den Kompromiß. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99696-1_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99696-1_8
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-30020-1
Online ISBN: 978-3-476-99696-1
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