Zusammenfassung
Kompromisse liebt niemand. Sie gelten als Halbheiten. Wo aus Schwäche oder Unvermögen die Erreichung des Ganzen nicht gelingt, dient der Kompromiß, so meint man, als Feigenblatt zur Verdeckung der Blöße des Unvermögens. Das war so in der gutbürgerlichen Vergangenheit. Man sprach von Kompromißlern wie von Fehlzündungen der normalen Humanität. Das Air der Männlichkeit verpflichtete den Bürger, die Nase zu rümpfen über ein Verhalten, das weder schwarz noch weiß ist. Die im Schatten Nietzsches großgewordene Generation schien es sich schuldig zu sein, alles »halbe Wollen« von sich abzustreifen.
»Eine zerstrittene Linke ist kein schöner Anblick. Ihr wißt ja noch gar nicht, wie weit rechts ihr euch wiederfinden werdet.«
Aus Günter Grass : »Davor«
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Wilhelm, T. (1973). Die ideologische Verteufelung des Kompromisses. In: Traktat über den Kompromiß. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99696-1_1
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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