Zusammenfassung
Mit der „Konstruktion“ der Bedingungen, ohne die kein Friede nach Meinung des Novalis dauerhaft bleiben kann, ist die in die »Europa«-Rede eingelegte Fabel an ihrem Ende angelangt (§§ 1–21). Sie enthält „Vorzeit, Gegenwart und Zukunft“: die hypothetische Zukunft „belebend“ und „freudig“, die Gegenwart als Peripetie zur klaren metaphorischen Vergegenwärtigung der Zukunft und die Vorzeit in der „wehmütig“ undeutlichen Erinnerung der vermeintlich vergangenen Zukunft. Zugleich mit der Zeitstruktur der Phantasie ahmte die Fabel die Geschichte der Menschheit nach. Ihr typologisch aus den Geschichtszeichen gelesener „magischer Spiegel“253 bildete einen Geschichtsprozeß ab, dessen dunkel und verworren in ihm träumendes Ziel von der französischen Revolution beim Namen gerufen und im Terror getötet wurde, so daß die Mimesis des getöteten Geschichtszieles sich selbst als seine ‚Auferstehung‘ erkannte: als die freie Wiederholung „des schaffenden Grunds alles Daseins“. Indem sie alle Zeiten und alle Sehnsüchte metaphorisch vereinigt, ahmt die Fabel nämlich selbst die in allem als Ziel wirkende androgyn-conubiale Vereinigung nach.
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Malsch, W. (1965). Resümee der poetisch „sukzessiven Konstruktion“ des „ewigen Friedens“. In: »Europa« Poetische Rede des Novalis. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99625-1_15
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99625-1_15
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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