Zusammenfassung
Zu den Toten führt der Erzähler in Le Calmant seine Leser schon mit dem ersten Satz und schließt im Grunde damit ebenso die Möglichkeit aus, sich mit ihm zu identifizieren, wie die Hoffnung, in der Geschichte — in welcher Weise immerabgebildete »Realität« anzutreffen: »Ich weiß nicht mehr, wann ich gestorben bin.« Er behauptet, er liege in einem »lit glacé« [1] und sei viel älter als 90 Jahre. Er will sich eine Geschichte erzählen, weil er Angst davor hat, sich »verfaulen zu hören«. Die »Irrealität« der Existenz des Erzählers in L’Expulsé, die mit dem Sturz eingeleitet und metaphorisch bezeichnet wurde, ist in Le Calmant noch radikaler: Der fiktive Erzähler erzählt sich als Erzähler-Zuhörer eine fiktive Geschichte, in der wiederum Erzähler Zuhörern Geschichten erzählen. (S. 45) Der ›Rahmenerzählen‹ möchte, daß seinem alten Körper etwas geschieht:
»Mais c’est à moi ce soir que doit arriver quelque chose, à mon corps, comme dans les mythes et métamorphoses, à ce vieux corps [2] auquel rien n’est jamais arrivé, ou si peu, qui n’a jamais rien rencontré, rien aimé, rien voulu, dans son univers étamé, mal étamé.« (46)
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Marcel Proust: Contre Sainte-Beuve, Paris 1954.
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Hildebrandt, HH. (1980). Le Calmant. In: Becketts Proust-Bilder: Erinnerung und Identität. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99591-9_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99591-9_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-99591-9
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