Zusammenfassung
Aufklärung, der Prozeß der Herausbildung des naturverhafteten zum autonomen Subjekt, implizierte zugleich mit ihrem Gegensatz zur Natur die Negation dessen, der für das religiöse Bewußtsein autonomer Herr alles Seins war, Gottes. In der nominalistischen Kritik an den Allgemeinbegriffen als absoluten Wesenheiten, war das Subjekt zu deren einzigem Konstituens erklärt worden. Die Dinge sollten nichts mehr ‚an sich‘ sein, waren nicht mehr definiert durch objektive Strukturen des Seins, von ihnen galt nur das, als was sie sich in der subjektiven Konstitution ausweisen. Dies wurde dann auch ausdrücklich als Zeichen der Sache (signum rei), nicht als deren ansichseiendes Wesen deklariert. Bestand die Leistung des erkennenden Subjekts im Realismus darin, das Wesen der Dinge, das unabhängig vom Besonderen, also auch vom Subjekt gegeben war, zu rezipieren und von der subjektiven Konstitution der Wesenheiten abzusehen, so wird im Nominalismus das Ansichsein der Dinge annulliert und deren Allgemeines allein als subjektive Konstitution begriffen. Dies ist nicht mehr „expressio rei“, sondern entsteht durch subjektiven Vergleich einzelner Dinge, deren Gemeinsames als ens rationis nur im Urteil des Subjekts gelten soll, nicht realiter.
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Krüger, HJ. (1966). Restitution Theologischer Metaphysik in der Aufklärung. In: Theologie und Aufklärung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99551-3_2
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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