Die Übertragung des Begriffs der organischen Ganzheit auf die Politik und Geschichte in der Kölner und Wiener Zeit

Zusammenfassung

Der Gedanke, daß die »Natur« kein »Mechanismus«, sondern ein »Organismus« sei, steht schon im Mittelpunkt der Jenaer »Transzendentalphilosophie« Friedrich Schlegels. Der Organismus der Natur wird dort als eine »Materie«, die sich ihre eigene »Form« erzeugt, definiert (XII, 35). Er stellt etwas Eigengesetzliches und Dynamisches, eine »lebendige innere Kraft« dar (XII, 35). Mit »organisch« bezeichnet Schlegel das »Lebendige« und »Individuelle« im Gegensatz zum »Toten« und »Abstrakten«. »Es wird der höchste Begriff der Natur verstanden, als des Ganzen, Freien, Lebendigen, als organisch, als Individuum.« (XII, 56) »Lebendig« ist ein Wesen, das in sich mannigfach gegliedert ist und doch ein einheitliches Gepräge besitzt. »Individuell« ist ein Wesen, das auf Grund seiner besonderen Struktur eine unverwechselbare Größe darstellt. Jedes »lebendige« und »individuelle«, d. h. »organische« Wesen bildet ein autonomes Ganzes und entfaltet sich nach den Gesetzen der »Natur«. Auf diesen theologischen Aspekt des Organismusbegriffs wird später noch zurückzukommen sein.