Zusammenfassung
Ein auffallendes Merkmal des Schlegelschen Enzyklopädiegedankens in der Pariser und Kölner Zeit (1802/08) besteht in der bestimmenden Stellung, die Schlegel der Religion einräumt. Von der Religion erwartet Schlegel, daß sie »die höchste Bestimmung des Menschen positiv herbeiführt« (XI, 9). Sie erscheint ihm als der »gemeinschaftliche Geist« und als die »unsichtbare Weltsonne«, von der alle Wissenschaften und Künste beleuchtet werden (KV 100r). In der Wissenschaft der europäischen Literatur (1803/04) finden sich gewisse Andeutungen über die Art und Weise, wie die Wissenschaften und Künste aus der Religion »fließen«: Die wahre Religion, abgesehen von allen speziellen Meinungen, hat keinen anderen Zweck als Wiedervereinigung des gesunkenen Menschen mit der Gottheit. Der Glaube an einen göttlichen Ursprung, der hier zugrundeliegt, ist nicht ganz erloschen, aber unterdrückt und gesunken. Dies führt auf das Bedürfnis der Philosophie als ein Streben, die Kenntnis Gottes wiederzuerlangen. (XI, 9)
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Notizen
Vgl. Helmut Groos, Der deutsche Idealismus und das Christentum, München 1927.
Der Ausdruck »emotionale Anthropologie« stammt von A. Dempf, Der frühe und der späte Schlegel. In: Weltordnung und Heilsgeschehen, Einsiedeln 1958, S. 86.
Die Wandlung des Mythologiebegriffs bei Schlegel hat E. Behler, Der Wendepunkt Friedrich Schlegels, in: Philos. Jb. der Görres-Gesellschaft, 64. Jg. (1956), S. 256 ff., untersucht.
Vgl. dazu die Einleitung D. Heinrichs in: Kant, Gentz, Rehberg. Über Theorie und Praxis. Frankfurt 1967, S. 14 ff. (: Theorie 1, hrsg. von Hans Blumenberg, Jürgen Habermas, Dieter Heinrich u. Jacob Taubes).
J. Habermas, Erkenntnis und Interesse. In: Merkur (1965), S. 1139 f.
Vgl. K. Heinrich, Die Funktion der Genealogie im Mythos. In: K. H.: Parmenides und Jona. Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und Mythologie. Frankfurt 1966.
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Heiner, HJ. (1970). Die Übertragung des Begriffs der organischen Ganzheit auf die Religion in der Pariser und Kölner Zeit. In: Friedrich Schlegels organisches Ganzheitsdenken. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99521-6_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99521-6_6
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-99521-6
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