Charles Avison

Zusammenfassung

Nach Purcells Tod war England alles andere als eine Nation ohne Musik. Im Gegenteil erlebte die Musikpraxis dort im 18. Jh. eine Blüte wie kaum ein zweites Land in Europa. Ein Teil dieser florierenden Musikkultur, etwa das Musikverlegertum, die Opernunternehmungen, die Konzerte ausländischer Virtuosen, konzentrierte sich nach wie vor in London. Daneben aber entstanden in anderen Groß- und sogar Kleinstädten Englands Musikzentren, die von den Musical und Orchestral Societies vor Ort wesentlich mitgeprägt wurden. Zeitgleich zu diesen zahlreichen Musical Societies etablierte sich im 18. Jh. auch außerhalb Londons die Einrichtung von Subskriptionskonzerten. Sie boten keine Kammermusik oder Solo-Rezitale, sondern fast ausnahmslos Orchesterkonzerte, bei denen zumeist Gesangssolisten, mitunter auch ein Chor mitwirkten. Außerhalb von London waren die (in der Regel zehn bis 25) Mitglieder dieser Orchester Amateure, wobei den Konzertbesuchern freistand, ihr Instrument mitzubringen und mitzuspielen oder zuzuhören. Wenn eine solche Musikpraxis in Provinzstädten einen hohen Standard erreichte, hing dies im Einzelfall mit dem Wirken bestimmter Musiker zusammen. In Bath etwa wirkte die Familie Thomas Linleys (1756–1778), in Lichfield John Alcock (1715–1806), in Coventry Capel Bond (1730–1790). Letztere beide Organisten an den Hauptkirchen dieser Städte, so wie Ch. A. ab Oktober 1736 in Newcastle upon Tyne an Englands viertgrößter Pfarrkirche (der heutigen Kathedrale) St. Nicholas Church seinen Dienst versah und darüber hinaus Cemb., V. und Fl. unterrichtete.