Zusammenfassung
Die konstitutionelle Monarchie kannte in ihren Anfängen eine Opposition, aber keine Parteien im eigentlichen Sinn. Im württembergischen Landtag gab es wie in der Paulskirche Klubs, in denen sich die Gesinnungsfreunde vereinigten. ›Reinsburgklub‹, so genannt nach einer in der Reinsburgstraße in Stuttgart gelegenen Gaststätte, war der Treffpunkt der Stuttgarter Kammeropposition. Er umfaßte die liberalen Abgeordneten des Landtags, es waren ihrer etwa vierzig. Ihnen gegenüber standen dreiundzwanzig Privilegierte. Der Rest waren Kammermitglieder, auf deren Unterstützung die Regierung rechnen konnte. Der Reinsburgklub war in Württemberg der Beginn der Parteienbildung, wie sie in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts überall vor sich ging. Die Demokratie ging vom Südwesten Deutschlands, der Konservatismus von Ostelbien aus. Die katholische Partei, das Zentrum, erwuchs auf bayrischem und rheinischem Boden; das liberale Großbürgertum fand sich zuerst in den Städten des Nieder- und Mittelrheins zusammen. Es zeigte sich, daß unter dem Zeichen des Liberalismus recht verschiedene weltanschauliche und politische Strömungen zusammengetroffen waren, die bald zur völligen Trennung führten. Die radikale Linke bekannte sich zur republikanischen Staatsform, während die Großdeutschen, die gemäßigte Linke, die konstitutionelle Monarchie in demokratischem Sinn ausbauen wollten.
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Marquardt, E. (1962). Eingeschränkte Souveränität. In: Geschichte Württembergs. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99504-9_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99504-9_13
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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