Skip to main content

Franz Servaes »Der Wille zum Stil«

Aus: »Die neue Rundschau«, Jg 16, 1905, H. 1, S. 105–111

  • Chapter
Literarische Manifeste der Jahrhundertwende 1890–1910

Zusammenfassung

Die Erneuerung unserer Kunst geschah auf allen Gebieten unter dem Zeichen der „Persönlichkeit“. Das bedeutete vor allem einen Protest gegen die moderne Nivellierung und Gleichmacherei. Dieses war ihr Zeitpathos, und das wurde so stark empfunden, daß man den Mangel an künstlerischem Tiefblick darob übersah. So wurde die „Persönlichkeit“ sehr bald zur schrankenlosen Individualität, der alles erlaubt ist. Einen Schuß Übermenschentum glaubte so ziemlich ein Jeder sich leisten zu können. Der Respekt vor dem Gesetzmäßigen schwand reiß end-schnell dahin. Nichts war verpönter als etwa zu sagen: „Die Kunst soll“, „die Kunst muß“. Das erinnerte sogleich an die abstrakten Buchästhetiker, die kalt und ohne praktische Erfahrung deducieren. Dieses aber wollte man nicht. Man wollte frei sein. Und so wollte man denn auch vor allem eine „freie“ Kunst haben.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 69.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Hardcover Book
USD 89.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Notizen

  1. Otto Julius Bierbaum kopierte Motive und Töne aus dem Minnesang, dem Rokoko, der Romantik und dem Biedermeier; Paul Ernst nahm sich die altitalienische und altfranzösische Novelle zum Vorbild; der Franziskanerpater Hartmann, d.i. Paul von An der Lan-Hochbrunn (1863–1914), zeitweilig Organist an der Erlöserkirche in Jerusalem, versuchte in seinen christlichen Oratorien, so dem Franziskus-Oratorium von 1902, die differenzierte romantische Harmonik durch Rückgriffe auf die Kirchentonarten zu ersetzen.

    Google Scholar 

  2. Henry van de Velde hatte 1892 in Brüssel die Ateliers d’arts industriel gegründet und bemühte sich seitdem um die Herausbildung zweck- und materialgerechter Formen für Bauten und Möbel; seine Ornamentik zählt zum sogenannten Jugendstil. Der österreichische Architekt Otto Wagner (1841–1918) verfolgte ähnliche Zielsetzungen; der Schweizer Maler Ferdinand Hodler (1853–1918) war bekanntgeworden durch seine monumentalen, alle Einzelheiten in einen expressiven Formgestus auflösenden Wandbilder ; bei Dehmel denkt Servaes vielleicht an die „Erlösungen“ (1898) oder den Roman in Romanzen „Zwei Menschen“ (1903).

    Google Scholar 

  3. Kennzeichnend für das psychologische Interesse des Bauernrealisten Wilhelm Leibl (1844 bis 1900) wären etwa die berühmten, später völkisch mißdeuteten „Drei Frauen in der Kirche“.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Erich Ruprecht Dieter Bänsch

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1970 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Ruprecht, E., Bänsch, D. (1970). Franz Servaes »Der Wille zum Stil«. In: Ruprecht, E., Bänsch, D. (eds) Literarische Manifeste der Jahrhundertwende 1890–1910. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99502-5_97

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99502-5_97

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-99503-2

  • Online ISBN: 978-3-476-99502-5

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics