Zusammenfassung
(…) Was verlangen wir nun? — Nichts andres als eine volkst ümliche Poesie: eine solche, die in der Art, Eigenheit und Geschichte unsres Landes und Stammes wurzelt, die dem Geist und [S. 7:] der Größe der geeinten deutschen Nation entspricht.
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Notizen
Der Dessauer Gymnasiallehrer Wilhelm Müller (1794–1827) begann schon in jungen Jahren, italienische Volkspoesie zu sammeln; in seinen eigenen, leicht hingesetzten Gedichten bildete er die Töne des deutschen Volksliedes nach. Das Erscheinen Heinrich Heines machte das Zweitrangige seines Talentes sichtbar, doch haben viele seiner Stücke als Liedertexte das 19. Jahrhundert überlebt (,,Siebenundsiebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten“, 1821; darin enthalten der von Franz Schubert komponierte Zyklus „Die schöne Müllerin“).
Otto Ludwig (1815–1865) beschäftigte sich in seinen literaturtheoretischen Studien auch mit der deutschen Dorfgeschichte und den Bedingungen und Möglichkeiten einer realistischen Volksliteratur. Zur Gattung der Dorfgeschichte gehören seine beiden Erzählungen „Die Heitheretei und ihr Widerspiel“ (1855).
Karl Goedeke (1814–1887), Begründer des „Grundrisses zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen“ (1859ff.); die darin enthaltenen biographischen und literaturkritischen Abrisse, wie etwa der wütende Angriff auf den Franzosenfreund und Sittenverderber Heine, stempeln ihn zu einem engstirnigen Deutschtümler.
Ohne dies selbst zu bemerken, bezeichnet Wachler hier das Fehlen einer ideologischen Verklärung des Volkstümlichen als den Differenzpunkt zwischen dem Österreichischen Provinzrealismus der Anzengruber und Rosegger und dem Programm der deutschen Heimatkunst. Zumindest für Ludwig Anzengruber (1839–1889) gilt auch, daß seine Dramen und Lustspiele zeitkritische und erzieherische Tendenzen verfolgen, die denen des deutschen Naturalismus nicht fremd sind.
Heinrich Sohnrey (1859–1948), der „getreue Eckart des Landvolkes“; veröffentlichte als Lehrer im Weserbergland eine Reihe von Volksstücken und Dorfromanen („Philipp Duben-kropps Heimkehr“, 1888; „Die Dorfmusikanten“, 1901).
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Ruprecht, E., Bänsch, D. (1970). Ernst Wachler [»Eine Dichtung der Volksgesamtheit«]. In: Ruprecht, E., Bänsch, D. (eds) Literarische Manifeste der Jahrhundertwende 1890–1910. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99502-5_71
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