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Einiges über die deutsche Hüttensprache im Mittelalter

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Fachliteratur des Mittelalters
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Zusammenfassung

Während die Bergmannssprache in den letzten Jahrzehnten immer mehr und immer intensiver untersucht worden ist, haben die Sprachwissenschaftler die Fachsprache der Metallschmelzer vernachlässigt. Höchstens wurde sie als identisch mit der Sprache der Bergleute betrachtet.1 Wörter wie Stichprobe,2 Priifstein, aufbereiten, läutern, Feuerprobe und abgefeimt3 sollen von der Bergmannssprache (!) in die allgemeine Sprache gekommen sein. Masse, Düse4 (Mündungsröhre vom Blasebalg im Schmelzofen), partieren, gradieren, granulieren, temperieren5 werden als Beispiele von Fremdwörtern in der Bergmannssprache (!) erwähnt. Man sollte sich darüber klar sein, daß der Beruf des Bergmanns und der des Metallschmelzers verschiedene Arbeitsgebiete umfassen, und daß man daher beide Berufssprachen gesondert betrachten muß. Zwar gibt es Wörter, die sowohl in der einen wie in der anderen Fachsprache vorkommen, aber meistens haben sie dann nicht die gleiche Bedeutung. Wenn der Bergmann vom alten Mann spricht, meint er ‘einen verschütteten Raum in der Grube’, der Hüttenmann aber denkt bei diesem Ausdruck an ‘Kupferrauch’. Frisch bedeutet für den Bergmann ‘nicht brüchig, fes’, für den Hüttenmann ‘rein’ oder ‚ungebraucht‘ (Frischblei). Der Bergmann versteht unter einem Vorschlag ‘einen eisernen Keil, den er vor den Fuß eines Grubenstempels setzt, um das Abrutschen zu verhindern‘, der Hüttenmann meint damit ‘dem Erze beim Schmelzen einen Zusatz geben, damit es leichter flüssig wird’. Der Bergmann denkt bei Hund an einen ‘Karren zur Beförderung der Erze’, der Hüttenmann an einen ‘kleinen Ofen, der vor einem größeren steht’. Der Hut ist für den Bergmann ‘der Holzaufsatz über der Mündung eines Schachtes‘, für den Hüttenmann ist er ‘der Deckel über dem Treibherd’.

Der Schmelzer sprach: ich bin der Mann, Der, was ihr habt gegraben, Erst in Metall verwandeln kann, Mich müßt ihr bei Euch haben, Eu’r Erz, o glaubt es sicherlich, Es kann dem Menschen, ohne mich, Nicht im Geringsten nützen.

Gerhard Heilfurth, Das Bergmannslied (Kassel-Basel 1954), S. 396.

Die Untersuchung der deutschen Hüttensprache wurde durch zwei Sommerstipendien der „American Philosophical Society“ in Philadelphia, Pa., ermöglicht. Von besonderem Wert waren die Büchereien der Eisenbibliothek in Langwiesen bei Schaffhausen und des Schweizerdeutschen Wörterbuches in Zürich.

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Mendels, J.I.H. (1968). Einiges über die deutsche Hüttensprache im Mittelalter. In: Fachliteratur des Mittelalters. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99494-3_11

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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