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Das »Entgleiten der Worte«

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Zusammenfassung

In ihrem 1914 gehaltenen Vortrag über Die futuristische Geistesrichtung in Deutschland charakterisiert Käthe Brodnitz Carl Einsteins Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders1 als einen »futuristischen Roman«:

Wir müssen uns die Expressionsfähigkeit solcher Autoritäten vergegenwärtigen und die Entwieklung des schöpferischen Willens während des letzten Jahrhunderts hinzufügen, wenn wir einen futuristisehen Roman, wie Carl Einsteins »Bebuquin« nieht restlos verdammen, sondern begreifen wollen. Er sehildert einen Helden, dessen silbernes Hirn mit glitzernden Edelsteinsplitterehen besetzt ist. Strahlen aus allen Sinnes- und Geistesgebieten brechen sich tausendfältig in diesen Splittern. Der Mensch, der sich der Unzähligkeit dieser Strahlen bewußt wird, sieht sich verwirrt, als zwei Personen, tot und wieder lebendig. In »Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders« ist das outrierte Bewußtsein dargestellt.2

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Notizen

  1. Die ersten vier Kapitel des Romans erschienen 1907 in der von Franz Blei herausgegebenen Zeitschrift Die Opale (2. Halbband, S. 169–175) unter dem Titel Herr Giorgio Bebuquin. Die vollständige Fassung wurde in Fortsetzungen im 2. Jahrgang der Aktion 1912 und dann als Band 1 der Aktionsbücherei für Aeternisten, Berlin 1912, unter dem Titel Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders veröffentlicht. In der zweiten Auflage 1917 erschien der Text unter dem gekürzten Titel Bebuquin. Zitiert wird nach der Ausgabe: Carl Einstein: Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders. In: ders.: Werke. Band 1: 1908–1918. Hrsg. von Rolf-Peter Baacke unter Mitarbeit von Jens Kwasny. Berlin 1980; der Text folgt der ersten Fassung, die Varianten der übrigen Fassungen sind dort vermerkt.

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  2. Vgl. dazu im einzelnen: Sibylle Penkert: Carl Einstein. Beiträge zu einer Monographie. Göttingen 1969; sowie Heidemarie Oehm: Die Kunsttheorie Carl Einsteins. München 1976. Eine Bibliographie der Schriften Einsteins und der Forschungsliteratur enthält: Carl Einstein. München 1987 ( = Text & Kritik, H. 95). Ergänzende Literaturhinweise zum Bebuquin enthält: Carl Einstein: Bebuquin. Hrsg. von Erich Kleinschmidt. Stuttgart 1985 (= Reclams Universal-Bibliothek).

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  3. Einsteins Darstellung erschien als Band 16 der Propyläen-Kunstgeschichte zuerst 1926 und in erweiterten Fassungen 1928 und 1932. Eine Neuauflage erschien 1988 im Reclam-Verlag Leipzig, hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Tanja Frank.

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  4. Carl Einstein: Die Kunst des 20. Jahrhunderts. Berlin 1926 ( = Propyläen-Kunstgeschichte, Band XVI), S. 87f.

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  5. Carl Einstein: Werke. Band 1, a.a.O., S. 120f. Unbekannte Texte aus dem Nachlaß, darunter Gedichte und Manuskripte zu einem zweiten Teil des Bebuquin, enthält Klaus H. Kiefer: Avantgarde-Weltkrieg-Exil. Materialien zu Carl Einstein und Salomon Friedländer / Mynona. Frankfurt a. M., Bern, New York 1987 ( = Bayreuther Beiträge zur Literaturwissenschaft). Im Einstein-Archiv der Akademie der Künste Berlin finden sich keine weiteren Hinweise auf den Futurismus.

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  6. Vgl. dazu auch im allgemeinen Christoph Braun: Carl Einstein. Zwischen Ästhetik und Anarchismus: Zu Leben und Werk eines expressionistischen Schriftstellers. München 1987.

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  7. Carl Einstein: Die Fabrikation der Fiktionen. Hrsg. von Sibylle Penkert. Reinbek bei Hamburg 1973 ( = das neue buch), S. 69. Der Titel dieser aus dem Nachlaß herausgegebenen Schrift stammt von Carl Einstein selbst.

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  8. Vgl. Hugo Ball: Die Flucht aus der Zeit München, Leipzig 1927, S. 15.

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  9. Vgl. dazu das Nachwort von Wolfgang Benda in: William Beckford: Vathek Eine orientalische Erzählung. Aus dem Englischen neu übertragen und mit einem Nachwort versehen von Wolfgang Benda. München 1988 (= dtv) (Zuerst Bayreuth 1985), S. 185–194.

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  10. Carl Einstein: Werke. Band 1, a.a.O., S. 30. In einer späteren Fassung der Rezension heißt es dann: »Als wertvollste neuere Oeuvres dieser Klasse bezeichne ich: Mallarmé, Hériodiade; Flaubert, Herodias; Beardsley, Under the hill; Baudelaire, Harmonies. Swinburnes Balladen, Einsteins Bebuquin«. In: Carl Einstein: Anmerkungen. Berlin 1916, S. 8. Für Einsteins Intention, mit seinem Bebuquin eine abschließende Phänomenologie des ästhetischen Dilettantismus vorzulegen, ist der Bezug auf diese Tradition, die er mit seinem Bebuquin enden läßt, ein deutlicher Hinweis.

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  11. In seinem Bebuquin hat Einstein Metaphern aus Mallarmés Hérodiade-Dichtung aufgegriffen, beispielsweise das Spiegel-Motiv. Zu der Motivverwendung bei Mallarmé vgl. im einzelnen Peter Szondi: Das lyrische Drama des Fin de siècle. Hrsg. von Henriette Beese. Frankfurt a. M. 1975 ( = Studienausgabe der Vorlesungen, Band 4),S.77f.

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  12. Einsteins frühes Werk im Spannungsfeld von Symbolismus, Fin de siécle und Avantgarde hat Wilfried Ihrig in seiner Untersuchung über Literarische Avantgarde und Dandyismus. Eine Studie zur Prosa von Carl Einstein bis Oswald Wiener. Frankfurt 1988 (= athenäums monografien. Literaturwissenschaft) eingehend kommentiert. Vgl. S. 35–78. Ihrig zitiert ein bisher unbekanntes Manuskript Einsteins über Stefan George, das um 1910 entstanden sein dürfte und in dem Einstein George als »wertvoller und bedeutsamer als andere litterarische erscheinungen« charakterisiert, »nicht nur weil er besonders gute Gedichte macht – sondern weil sein Werk und seine person einen stil darstellen und er werte fand – die über die eigenen dichtungen hinaus verpflichtend sind.« Vgl. ebd., S. 36.

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  13. Vgl. dazu im einzelnen: Ansgar Hillach: »Man führt Krieg, ob man Formen erfindet oder durch Darstellung ruiniert…« Zur sprachlichen Konstitution von Polemik und Satire nach Carl Einsteins Wiederaufnahme der Kubismus-Theorie (1923). In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 38 (1988), H. 1/2, S. 140–150.

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  14. Carl Einstein: Über Paul Claudel. In: Werke. Band 1, a.a.O., S. 199 (Zuerst in: Die Weissen Blätter 1 (1913)).

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  15. Zu den Korrespondenzen zwischen Carl Einstein und Gottfried Benn vgl. auch Rainer Rumold: Carl Einstein: Sprachkrise und gescheitertes Experiment »absoluter« Dichtung. In: Martha Woodmansee, Walter F. W. Lohnes (Hrsg.): Erkennen und Deuten. Essays zur Literatur und Literaturtheorie. Edgar Lohner in memoriam. Berlin 1983, S. 254–272. Der Nachweis eines »Scheiterns« Einsteins ist nicht sehr überzeugend, vgl. daher konträr Gert Quenzer: Absolute Prosa. Carl Einsteins »Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders«. In: Der Deutschunterricht 17 (1965), H. 5, S. 53–65.

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  16. Vgl. dazu Karl Kraus’ Glosse über die Berliner Avantgarde in: Die Fackel 29 (1917), Nr. 454, S. 37f.

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  17. Vgl. dazu auch Edith Ihekweazu: »Immer ist der Wahnsinn das einzig vermutbare Resultat«. Ein Thema des Expressionismus in Carl Einsteins »Bebuquin«. In: Euphorion 76 (1982), H. 1/2, S. 180–197.

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  18. Rudolf Kassner: Dilettantismus. In: ders: Essays. Leipzig 1923 (Zuerst vollständig 1909), S. 60f.

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  19. Vgl. dazu: Carl Einstein: Werke. Band. 1, a.a.O., S. 501 (Zuerst in: Pan. Wochenschrift. Hrsg. von Alfred Kerr 3 (1913), Nr. 3–4). Weitere zeitgenössische Rezensionen enthält eine Dokumentation zu Carl Einstein. In: Herbert Kraft: Kunst und Wirklichkeit im Expressionismus. Bebenhausen 1972, S. 30–52.

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  20. Dieses Ungenügen als eine »Krisis des bürgerlichen Individualismus« hat Katrin Sello ein wenig zu allgemein als Thema des Bebuquin ausgemacht, eine Krisis, die, wie Sello folgert, die »Struktur des Textes bis in die Sprache bestimmt«. Vgl. Katrin Sello: Revolte und Revolution. Vorschläge zu einer Interpretation des »Bebuquin«. In: Alternative (1970), H. 75, S. 234. Ähnlich verallgemeinernd argumentiert noch Erich Kleinschmidt: Die dilettantische Welt und die Grenze der Sprache. Zur erkenntniskritischen Poetik von Carl Einsteins »Bebuquin«. In: Jahrbuch der Deutschen Schiller-Gesellschaft 33 (1989), S. 370–383. Neben der ungebräuchlichen Zitierweise der Werke Nietzsches ist vor allem der allzu erzwungene Bezug zu den Werken Alfred Döblins störend.

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  21. Darauf verweist auch Heidemarie Oehm in ihrer innerhalb der Einstein-Philologie – neben den Arbeiten Sibylle Penkerts – herausragenden Abhandlung Die Kunsttheorie Carl Einsteins. München 1976, S. 158: »Doch ist dieser Roman von Einstein nicht nur als eine Kritik am bürgerlich-liberalen Individualismus intendiert, sondern er enthält darüber hinaus seine Distanzierung von der symbolistischen Kunst und Kunsttheorie, die seinen eigenen kunsttheoretischen Ausgangspunkt bildete«.

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  22. Einsteins Versuch, die Moderne mit der afrikanischen Kunst zu konfrontieren, wurde von Ernst Bloch, im Gegensatz beispielsweise zu Hermann Hesse, der in einer Rezension das Werk positiv besprach (vgl. in: Carl Einstein: Werke. Band 1, a.a.O., S. 505f.), kritisch kommentiert: »Aber von hier ab verlieren sich alle Wege und man müßte die Gespräche zwischen der Königin von Saba und dem König Salomo wie Lücken in der eigenen Erinnerung besitzen, um jenen mysterischen Vorhang beiseitezuziehen, der sich hinter den Negerstatuen so gut wie über den letzten Ursprungsfragen der abstrakten Kunst überhaupt herabläßt.« Ernst Bloch: Über ein Sammelwerk: Negerplastik. In: ders.: Literarische Aufsätze. Frankfurt a. M. 1985, S. 195f. Der Aufsatz ist als »Versuch 1914« ausgezeichnet, Einsteins Negerplastik ist allerdings erst 1915 erschienen.

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  23. Vgl. Gottfried Benn: Doppelleben. In: ders.: Autobiographische und vermischte Schriften. Wiesbaden 1961 (= Gesammelte Werke in vier Bänden. Hrsg. von Dieter Wellershoff. Vierter Band), S. 132: »Ich habe diesem Thema der absoluten Prosa manche Studie in meinen Essays gewidmet. Ich fand die ersten Spuren bei Pascal, der von Schönheit schaffen spricht durch Abstand, Rhythmus und Tonfall, ’durch Wiederkehr von Vokal und Konsonant’ – ’die Schwingungszahl der Schönheit’ sagt er und: ’Vollkommenheit durch die Anordnung von Worten.’ Dann wurde diese Lage durch Flaubert berühmt, den der Anblick einiger Säulen der Akropolis ahnen ließ, ’was mit der Anordnung von Sätzen, Worten, Vokalen an unvergänglicher Schönheit erreichbar wäre’, in Wahrheit nämlich glaubte er nicht, daß es in der Kunst ein Äußeres gibt. Aus der modernen Literatur nenne ich Carl Einstein mit seinem Roman ’Bebuquin’ und Gide mit ’Paludes’. Ihnen schwebte offenbar etwas Ähnliches vor: die Möglichkeit nämlich von geordneten Worten und Sätzen als Kunst, als Kunst an sich.«

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  24. Ebd., S. 73. Vgl. dazu im einzelnen: Thomas Krämer: Zur Textkonstitution von Carl Einsteins »Bebuquin«. In: Klaus H. Kiefer (Hrsg.): Carl-Einstein-Kolloquium 1986. Frankfurt am Main, Bern, New York, Paris 1988 ( = Bayreuther Beiträge zur Literaturwissenschaft), S. 37–43.

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  25. Vgl. dazu im einzelnen den seit 1977 jährlich erscheinenden Hugo Ball Almanach, Pirmasens 1977ff., herausgegeben von Ernst Teubner, der neben neuen Quellen die Ball-Philologie repräsentativ dokumentiert. Eine umfassende Primär- und Forschungsbibliographie enthält: Ernst Teubner (Hrsg.): Hugo Ball. Katalog der Stadtbücherei Pirmasens. Pirmasens 1976; die Angaben werden fortlaufend vervollständigt durch: die Nachträge 1976/1977, in: Hugo Ball Almanach (1977); Nachträge 1977–79, in: Hugo Ball Almanach (1979); Nachträge 1979–81, in: Hugo Ball Almanach (1981); Nachträge 1981–83, in: Hugo Ball Almanach (1983); Nachträge 1983–87, in: Hugo Ball Almanach (1987); Nachträge 1987–89, in: Hugo Ball Almanach (1989).

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  26. Vgl. Hugo Ball: Gesammelte Gedichte. Hrsg. von Annemarie Schütt-Hennings. Zürich 1963, S. 24–33. Diese Ausgabe enthält die wesentlichen Gedichte Balls, allerdings ohne Angabe der Quellen, des Entstehungsdatums und ohne Kommentar.

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  27. Zum Gesamtwerk vgl. Hugo Ball (1886–1986). Leben und Werk, a.a.O.; Eckhardt Philipp: Dadaismus. Einführung in den literarischen Dadaismus und die Wortkunst des »Sturm«-Kreises, a.a.O., S. 130–197; sowie Philipp Mann: Hugo Ball: An Intellectual Biography. London 1987 ( = Bithell Series of Dissertations).

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  28. Zu der Zeitschrift Revolution vgl.: Der Verleger Heinrich F. S. Bachmair. 1889–1960. Expressionismus, Revolution und Literaturbetrieb. Berlin 1989 ( = Akademie-Katalog), S. 7–15.

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  29. Vgl. Hugo Ball: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Frankfurt a. M. 1980 (= Bibliothek Suhrkamp; zuerst erschienen 1919), S. 9.

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  30. Ursprünglich sollte Oskar Loerke, der zu der Zeit beim Fischer-Verlag als Lektor tätig war, diese Biographie schreiben. Vgl. dazu im einzelnen: Hermann Hesse. »Die schönste Stadt aber ist Calw an der Nagold«. Bearbeitet von Walter Staudenmeyer. Marbach a. N. 1979 ( = Marbacher Magazin), S. 3f.

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  31. Als eine der wenigen Ausnahmen verweist darauf Karl-Heinz Bohrer: Die Modernität der Romantik. Zur Tradition ihrer Verhinderung. In: Merkur 42 (1988), Nr. 469, S. 179–198.

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  32. Richard Huelsenbeck: Erste Dadarede in Deutschland, gehalten von K Huelsenbeck im Februar 1918. In: Dada Berlin. Texte, Manifeste, Aktionen. In Zusammenarbeit mit Hanne Bergius herausgegeben von Karl Riha. Stuttgart 1977 ( = Reclams Universal-Bibliothek), S. 16 (Zuerst in: Dada-Almanach. Hrsg. von Richard Huelsenbeck. Berlin 1920, S. 104f.).

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  33. Vgl. dazu unter anderen Andeheinz Mößer: Hugo Balls Vortrag über Wassily Kandinsky in der Galerie Dada in Zürich am 7.4.1917. In: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 51 (1977), S. 676–704.

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  34. Hugo Ball: Die Reise nach Dresden. In: ders.: Der Künstler und die Zeitkrankheit Ausgewählte Schriften. Hrsg. von Burkhard Schlichting. Frankfurt 1984, S. 12f. (Zuerst in: Revolution, München (1913), Nr. 3).

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  35. Hugo Ball: Aphorismen. In: Jugend. Münchener illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (1913), H. 1, S. 18.

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  36. »Es konnte den Anschein haben, als sei die Philosophie an die Künstler übergegangen; als gingen von ihnen die neuen Impulse aus. Als seien sie die Propheten der Wiedergeburt. Wenn wir Kandinsky und Picasso sagten, meinten wir nicht Maler, sondern Schöpfer neuer Welten, neuer Paradiese.« Hugo Ball: Die Flucht aus der Zeit. München, Leipzig 1927, S. 10.

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  37. Vgl. dazu: Hugo Ball (1886–1986). Leben und Werk, a.a.O., S. 62ff.

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  38. Die Arbeit ist veröffentlicht im Hugo Ball Almanach (1978), S. 1–59. Der Verweis auf den »Immoralisten« stammt aus der »Vorrede«, hier S. 2.

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  39. Vgl. Hugo Ball (1886–1986). Leben und Werk, a.a.O., S. 65.

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  40. Vgl. Hugo Ball: Briefe 1911–1927. Hrsg. von Annemarie Schütt-Hennings. Mit einem Vorwort von Hermann Hesse. Einsiedeln, Zürich, Köln 1957, S. 118.

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  41. Diese Transponierung wurde auch durch die in den Futurismus eingegangenen Elemente von Nietzsches Philosophie ermöglicht. Auf die Einflüsse Nietzsches auf Marinetti wurde hingewiesen u. a. bei Joachim Kühn: Ein deutscher Futurist Hugo Balls Futurismus-Rezeption. In: Hugo Ball Almanack (1979), S. 94, Anm. 15.

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  42. Vgl. Hugo Ball: Nietzsche in Basel Eine Streitschrift In: Hugo Ball Almanach (1978), S. 16f. Richard W. Sheppard hat in seinem Kommentar darauf verwiesen, daß das »dionysische Problem« auf einen Abschreibefehler Balls zurückzuführen ist, gemeint sei das »dionysische Phänomen«. Vgl. S. 57. In seinem Nachwort weist Richard W. Sheppard weiter zu Recht darauf hin, daß Balls Nietzsche-Arbeit »fast alle Themen und Probleme« enthalte, die Balls frühes ästhetisches Denken ausgemacht haben: »Ja, gerade die verwirrende Komplexität von Nietzsches Denken muß dem jungen Ball unbewußt als Spiegelbild von seiner eigenen vorgekommen sein«, ebd., S. 53.

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  43. Vgl. dazu im einzelnen Hans Joachim Bähr: Die Funktion des Theaters im Leben Hugo Balls. Materialien zur Bestimmung der Jahre 1910–1914. Frankfurt a. M., Bern 1982 ( = Europäische Hochschulschriften).

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  44. Vgl. beispielsweise Hugo Ball: Das Münchener Künstlertheater. In: Der Blaue Reiter. Dokumente einer geistigen Bewegung. Hrsg. von Andreas Hüneke, a.a.O. (Zuerst in Phoebus 1914), S. 514f.: »Was gedacht war, war ein Theater der Neuen Kunst’, wenn man will: Des Expressionismus. Hervorragende Vertreter neuer malerischer und theatralischer Ideen sahen neue Ziele von umstürzlerischer Bedeutung. Es handelte sich nicht um mehr um eine Reformation der Dekoration und des Bühnenraums, sondern um eine Neuschöpfung. […] Es handelte sich darum, ein Repertoire aufzustellen, das zugleich in die Zukunft und in die Vergangenheit wies, Stücke zu finden, die nicht nur ’Dramen’ wären, sondern den Geburtsgrund alles dramatischen Lebens darstellten und sich so aus der Wurzel heraus zugleich in Tanz, Farbe, Mimus, Musik und Wort entlüden. Den Schwerpunkt legte man dabei auf das Wort ’Entladung’, womit sich die Herkunft der Idee aus den Kreisen des Expressionismus signiert.«

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  45. Ebd., S. 15. Zum Verhältnis zwischen Hugo Ball und Carl Einstein vgl. im einzelnen Andreas Kramer: »Wundersüchtig«. Carl Einstein und Hugo Bali In: Hugo Ball Almanack (1989), S. 63–100. Kramer folgert richtig, daß die Beeinflussung nur »einseitig produktiv« gewesen ist, da sich Ball gerade in seinen Anfängen intensiv mit dem Werk Einsteins auseinandergesetzt hat; vgl. S. 69f.

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  46. Vgl. Wassily Kandinsky: Über Bühnenkomposition. In: Wassily Kandinsky, Franz Marc (Hrsg.): Der Blaue Reiter, a.a.O., S. 196, Anm. 1 (zuerst erschienen 1912).

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  47. Vgl. dazu im einzelnen: Susanne Backa: Frühe Lyrik Balls. In: Hugo Ball Almanach (1989), S. 1–62.

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  48. Hugo Ball: Die Versuchung des Heiligen Antonius. In: Die Aktion 4 (1914), S. 56.

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  49. Auch diese Motive finden sich bei Nietzsche vorgeprägt. Vgl. dazu im einzelnen Bettina Wahrig-Schmidt: »Irgendwie, jedenfalls physiologisch«. Friedrich Nietzsche, Alexandre Herzen (fils) und Charles Féré 1888. In: Nietzsche-Studien. Internationales Jahrbuch für die Nietzsche-Forschung17 (1988), S. 434–464.

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  50. Vgl. Joachim Kühn: Ein deutscher Futurist, a.a.O.; ferner Gerhard Schaub: »Dada avant la lettre«. Ein unbekanntes »literarisches Manifest« von Hugo Ball und Richard Huelsenbeck. In: Hugo Ball Almanach (1985/86), S. 63–180.

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  51. Eine Distanzierung vom Expressionismus war darin eindeutig enthalten. So hat Hugo Ball in seinem Aufsatz Die junge Literatur in Deutschland, der am 14.8.1915 in der Schweizer Zeitschrift Der Revoluzzer. Sozialistische Zeitung erschienen war, die gesellschaftliche Isolation der Expressionisten für ihre politische Wirkungslosigkeit mit verantwortlich gemacht. Vgl. Hugo Ball: Die junge Literatur in Deutschland. In: ders.: Der Künstler und die Zeitkrankheit, a.a.O., S. 32–35.

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  52. Zum Einfluß des Futurismus auf das Werk Richard Huelsenbecks vgl. im einzelnen: Richard W. Sheppard: Dada und Futurismus. In: W. Paulsen und H. G. Hermann (Hrsg.): Sinn aus Unsinn. Dada International. München 1982 (= 12. Amherster Kolloquium zur Deutschen Literatur), S. 37–41.

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  53. Vgl. Richard Huelsenbeck: Dada siegt! Eine Bilanz des Dadaismus. In: Richard Huelsenbeck, Tristan Tzara: Dada siegt! Bilanz und Erinnerung. Hamburg 1985, S. 46 (zuerst Berlin 1920).

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  54. Ebd., S. 26f. Erstdruck in: Die Weissen Blätter 2 (1915), H. 4, allerdings in einer stark redigierten Fassung, wie Hugo Ball nicht ohne Ärger in einem Brief an seine Schwester vermerkt: »Gestern bekam ich die Korrekturen meiner Leybold-Rede. Die – stilistisch – spitzesten Sachen daraus sind weggefallen. Die Sache sieht aus wie eine geköpfte Distel. Ich ärgere mich sehr.« Hugo Ball: Briefe, a.a.O., S. 41.

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  55. Ebd., S. 28. Zu der angekündigten Sammlung mit Texten Leybolds ist es nicht gekommen. Sein Werk ist heute weitgehend unbeachtet; dies nicht zu Unrecht, wie eine Ausgabe seiner Texte zeigt. Vgl. Hans Leybold: Gegen Zuständliches. Glossen, Gedichte, Briefe. Hrsg. von Eckhard Faul. Hannover 1989 (= Randfiguren der Moderne).

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  56. Noch 1918 wurde im Rahmen der Aktions-Bücher ein Sammelband seiner Aufsätze veröffentlicht, der auch Péguys Zola-Essay enthielt. Vgl. Charles Péguy: Aufsätze. Berlin 1918 ( = Aktionsbücher der Aeternisten).

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  57. Vgl. Richard Huelsenbeck: Reise bis ans Ende der Freiheit Autobiographische Fragmente. Aus dem Nachlaß herausgegeben von Ulrich Karthaus und Horst Krüger. Heidelberg 1984, S. 69f.

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  58. Vgl. Kurt Wolff: Briefwechsel eines Verlegers. 1911–1963. Hrsg. von Bernhard Zeller und Ellen Otten. Frankfurt a. M. 1980, S. 13.

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  59. In den »redactionellen Notizen« der Sammlung Cabaret Voltaire unterstreicht Ball diesen internationalen Charakter nachdrücklich: »Um einer nationalen Interpretation dieser Sammlung vorzubeugen, erklärt der Herausgeber ausdrücklich, dass er sich dagegen verwahrt, zur ’deutschen Mentalität’ gerechnet zu werden.« In: Cabaret Voltaire. Eine Sammlung künstlerischer und literarischer Beiträge. Hrsg. von Hugo Ball. Zürich 1916, S. 32.

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  60. Tristan Tzara: Chronique Zurichoise. 1915–1919. In: Richard Huelsenbeck (Hrsg.): Dada-Almanach, a.a.O., S. 10.

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  61. Gerade in dieser Konstellation eines mechanischen Arrangements ließen sich Korrespondenzen zwischen den dadaistischen Inszenierungen und Henri Bergsons Theorie des Lachens herleiten. Vgl. Henri Bergson: Das Lachen. Jena 1921 (Zuerst als Le Rire. Essai sur la signification du comique. Paris 1900).

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  62. F. T. Marinetti: Das Varieté. In: Umbro Apollonio (Hrsg.): Der Futurismus, a.a.O., S. 174. Verwandter mit den dadaistischen Spektakeln als diese radikale Entauratisierung ist dagegen die Forderung nach einer Aufhebung der Logik im Theater: »In den Varietévorstellungen muß die Logik völlig aufgehoben, der Luxus übertrieben, die Kontraste vervielfältigt werden, und auf der Bühne müssen das Unwahrscheinliche und das Absurde herrschen«, ebd., S. 175.

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  63. Der Anspruch, ein Forum für die avantgardistische Kunst im ganzen zu sein, wird durch das Programm der »Französischen Soirée« nachhaltig demonstriert. Am 14. März 1916 notiert Ball: »Tzara las Verse von Max Jacob, André Salmon und Laforgue. Oser und Rubinstein spielten den 1. Satz aus der Sonate op. 32 von Saint-Saëns für Klavier und Cello. Lautréamont, woraus ich übersetzen und lesen wollte, traf nicht rechtzeitig ein. Dafür las Arp aus ’Ubu Roi’ von Alfred Jarry. Das Schnäuzchen der Madame Leconte sang ’A la Martinique’ und einige andere graziöse Dinge.« Hugo Ball: Die Flucht aus der Zeit, a.a.O., S. 85.

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  64. Vgl. Arthur Rimbaud: Sämtliche Dichtungen. Französisch und Deutsch. Hrsg. und übertragen von Walter Küchler. Heidelberg 1982 ( = 6., durchgesehene Auflage), S. 106. Das Gedicht Voyelles ist eines der häufig übertragenen Gedichte Rimbauds. Vgl. unter anderem Stefan George: Werke. Band 2. Düsseldorf und München 1958, S. 426. Zur Wirkungsgeschichte Rimbauds vgl.: Rimbaud vivant. Eine Anthologie. Hrsg. von Bernhard Albers. Aachen 1989. Vgl. dazu weiter Ernst Jünger: Lob der Vokale. In: ders.: Werke. Band 8 (= Essays IV). Stuttgart 1972, S. 33ff. (Erstdruck 1934 in Blätter und Steine).

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  65. Was für die avantgardistischen Wortexperimente im ganzen gilt, worauf schon Walter Benjamin in seinem Sürrealismus-Aufsatz hingewiesen hat: »Und magische Wortexperimente, nicht artistische Spielereien sind die passionierten phonetischen und graphischen Verwandlungsspiele, die nun schon seit fünfzehn Jahre sich durch die gesamte Literatur der Avantgarde ziehen, sie möge Futurismus, Dadaismus oder Sürrealismus heißen. Wie hier Parole, Zauberformel und Begriff durcheinandergehen, das zeigen die folgenden Worte Apollinaires aus seinem letzten Manifest: ’L’Esprit nouveau et les Poètes’. Da sagt er, 1918: ’Für die Geschwindigkeit und die Einfachheit, mit der wir uns alle daran gewöhnt haben, durch ein einziges Wort so komplexe Wesenheiten wie eine Menge, ein Volk, wie das Universum zu bezeichnen, gibt es nicht modernes Entsprechendes in der Dichtung. Die heutigen Dichter aber füllen diese Lücke aus; ihre synthetischen Dichtungen schaffen neue Wesen, deren plastische Erscheinung ebenso komplex ist wie die der Worte für Kollektiva.’« Walter Benjamin: Gesammelte Schriften. Band II.1, a.a.O., S. 302.

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  66. Ebd., S. 106. Es spricht für die Querverbindungen zur futuristischen Literatur, daß ein Gedicht Aldo Palazzeschis mit dem Titel Le Caravane existiert, in dem ebenfalls die Sprache auf Laute reduziert wird. Vgl. Aldo Palazzeschi: Le carovane. In: ders.: Opere giovanile. Milano 1958 (= I classici contemporanei italiani), S. 95–97.

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  67. Diese »Logik der Phantasie« steht in romantischer Tradition. Vgl. beispielsweise Die Flucht aus der Zeit, a.a.O., S. 110f.: »Novalis über die Phantasie: ’Ich weiß, daß die Phantasie das Unsittliche, das geistig Tierische am liebsten mag. Indes weiß ich auch, wie sehr alle Phantasie wie ein Traum ist, der die Nacht, die Sinnlosigkeit und die Einsamkeit liebt. Der Traum und die Phantasie sind das eigenste Eigentum, sie sind höchstens für zwei, aber nicht für mehrere Menschen. Man darf sich nicht dabei aufhalten, am wenigsten sie verewigen.’ (An Caroline, 27. Febr. 1799.)«

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  68. So schreibt Ball am 13.10.1916 in sein Tagebuch: »In einer seltsamen Art von Wesensspaltung habe ich heute ’Flametti’ beendet, einen kleinen Roman von etwa 170 Seiten. Als eine Gelegenheitsschrift, als eine Glosse zum Dadaismus mag er mit diesem verschwinden«. Hugo Ball: Die Flucht aus der Zeit, a.a.O., S. 125. Vgl. dazu im einzelnen Dorothea Wippermann: Hugo Balls autobiographischer Roman »Flametti oder Vom Dandysmus der Armen«. Eine Bohemesatire. In: Hugo Ball Almanach (1988), S. 1–30.

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  69. Wie eine Tagebuchnotiz vom 15.7.1920 zeigt, hat Ball den Roman als vollendet betrachtet: »Heute habe ich nun auch den ’Phantastischen Roman’ beendet. Er soll Tenderenda heißen, nach Laurentius Tenderenda, dem Kirchenpoeten, von dem darin zuletzt die Rede ist. Ich kann das Büchlein nur mit jenem wohlgefügten magischen Schrein vergleichen, worin die alten Juden Asmodai eingesperrt glaubten. Immer wieder in all den sieben Jahren habe ich mich zwischen Qualen und Zweifeln mit diesen Worten und Sätzen verspielt. Nun ist das Büchlein fertig geworden und ist mir eine liebe Befreiung.« Vgl. zu dem Roman im einzelnen, insbesondere auch zur Beeinflussung durch Carl Einsteins Roman Bebuquin, Volker Knüfermann: Hugo Ball: Tenderenda der Phantast. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 94 (1975), S. 520–534; sowie im allgemeinen Peter Wild: Hugo Ball. Tenderenda der Phantast Untersuchungen zu Sprache und Stil Bonn 1979 ( = Studien zur Germanistik, Anglistik und Komparatistik).

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  70. In einem Brief an August Hofmann vom 26. Juni 1917 heißt es: »In Zürich ist jetzt die ganze Literatur und man konstruiert einen sehr interessanten, wenn auch unfruchtbaren Gegensatz zwischen uns Aesthetikern (Hans Arp, Ball, Janco, Richard Huelsenbeck, Hennings und Tzara) und den um Rubiner versammelten Moralikern (Ehrenstein, Leonhard Frank, Straßer, Schickele usw.)«. Hugo Ball: Briefe, a.a.O., S. 81f. Zum Kreis der Dadaisten in Zürich vgl. im allgemeinen: Reinhart Meyer u. a.: DADA in Zürich und Berlin 1916–1920. Literatur zwischen Revolution und Reaktion. Kronberg/Ts. 1973 (= Skripten Literaturwissenschaft).

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  71. Ludwig Rubiner. Zur Krise des geistigen Lebens. In: ders.: Künstler bauen Barrikaden. Texte und Manifeste. Hrsg. von Wolfgang Haug. Darmstadt 1988, S. 125f.

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  72. Hugo Ball: Die Flucht aus der Zeit Luzern 1947, S. 182f.

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  73. Hugo Ball: Die Flucht aus der Zeit, S. 185. Vgl. dazu Volker Knüfermann: Hugo Ball und Ernst Bloch als Beiträger der »Freien Zeitung« Bern 1917–1919. In: Hugo Ball Almanach (1988), S. 31–46.

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  74. Noch später erinnert sich Benjamin an Emmy Ball-Hennings: »Der Name von Frau Emmy Hennings, mit der wir in Bern einigen Umgang hatten, wird Ihnen bekannt sein. Deren dreizehnjährige Tochter Annemarie malt seit zwei oder drei Jahren. Ich halte ihre Bilder fast alle für dokumentarisch höchst interessant.« Walter Benjamin: Briefe. Band 1. Hrsg. von Gershom Scholem und Theodor W. Adorno. Frankfurt a. M. 1978, S. 214.

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  75. Ebenfalls in Bern hielt sich zu der Zeit Harry Graf Kessler auf, der dort als »Leiter der deutschen Kulturpropaganda« ein reges Kulturprogramm initiierte. Zu seinen Aktivitäten gehörten die Organisation einer Gastspielreise Max Reinhardts und seiner Theatergruppe, die Einladung Hugo von Hofmannsthals, der im März 1917 in Bern seine Rede Die europäische Idee hielt, und eine Ausstellung deutscher Maler, darunter auch eine Abteilung Expressionisten. Vgl. dazu im einzelnen: Harry Graf Kessler: Tagebuch eines Weltmannes. Hrsg. von Ulrich Ott. Marbach a. N. 1988 ( = Marbacher Kataloge 43), S. 293ff.

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  76. Vgl. dazu im einzelnen: Ernst Bloch: Kampf, nicht Krieg. Politische Schriften 1917–1919. Hrsg. von Martin Korol. Frankfurt a. M. 1985 ( = edition suhrkamp), S. 37ff.

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  77. Vgl. Ernst Bloch: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. In: Die Weltbühne 15 (1919), Nr. 29, S. 53–55. Wie Ball exponierte Bloch Thomas Münzer gegen Luther. Anregungen zu seinem Münzer-Buch dürfte Bloch von Ball empfangen haben, der das Interesse an seinen Arbeiten zunächst durchaus genoß: »Ernst Bloch ist merkwürdigerweise ganz besessen von mir. Er kam heute früh schon um neun Uhr, ganz aufgeregt. ’Ich muß mit ihnen sprechen […]’, sagte er. Ja, also er will über mich schreiben, ’im ganz großen Stil’. Aus jedem Satz, den er liest, macht er sich ein ’System’«. Hugo Ball: Briefe, S. 97. Kurz danach allerdings kommt es bei Ball zu einer Verstimmung, da er seine »Gedanken ohne Quellenangaben« bei Bloch wiederzufinden glaubt, vgl. Briefe, S. 119.

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  78. Vgl. dazu im einzelnen Volker Knüfermann: Hugo Ball und Ernst Bloch als Beiträger der »Freien Zeitung« Bern 1917–1919, a.a.O., S. 30–44.

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  79. Vgl. auch Ellen Kennedy: Carl Schmitt und Hugo Ball: Ein Beitrag zum Thema ’Politischer Expressionismus’. In: Zeitschrift für Politik 35 (1988), S. 143–162. Kennedy kann sich auf umfangreiches Material aus dem Carl Schmitt-Nachlaß stützen, das auch biographisch ein neues Licht auf die Beziehung zwischen Ball und Schmitt wirft.

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  80. Vgl. beispielsweise den Aufsatz aus dem Jahre 1925 Die religiöse Konversion. In: Hugo Ball: Der Künstler und die Zeitkrankheit, a.a.O., S. 336–378.

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  81. Hugo Ball: Hermann Hesse. Sein Leben und sein Werk. Frankfurt a. M. 1977, S. 178 (Zuerst 1926).

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  82. Daß auch dieses Buch sich inhaltlich in Balls Werkreihe integrieren läßt, zeigt Stephan Hegglin: »Bei allen Themen- und Perspektivwechseln in Balls Werk gibt es eine Konstante – und das ist die Suche nach dem neuen Menschen.« Vgl. Stephan Hegglin: »Byzantinisches Christentum«. In: Hugo Ball Almanach (1988), S. 47.

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Schmidt-Bergmann, H. (1991). Das »Entgleiten der Worte«. In: Die Anfänge der literarischen Avantgarde in Deutschland über Anverwandlung und Abwehr des italienischen Futurismus. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99450-9_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99450-9_6

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