Zusammenfassung
Die Schule ist der Ort, wo Überlieferung — Tradition — gepflegt wird. Wir haben das bereits im 4. Kapitel festgestellt und dort auch schon ausgesprochen, daß eine solche Aussage (die sich in vielen schultheoretischen Betrachtungen findet) sehr mißverständlich ist, solange sie nicht präzisiert wird. Sie ist mißverständlich aus zwei Gründen. Einerseits klingt sie so, als sei die Vorliebe für Vergangenes, die Nietzsche und Lagarde der deutschen Schule in zündenden Formulierungen vorgeworfen haben und die mit ihrer altphilologischen Herkunft zusammenhängt, im Grunde nichts Beklagenswertes. Von den Irrtümern, denen ein Geschichtsbewußtsein unterliegt, das rein auf das Vergangene gerichtet ist, muß noch die Rede sein, damit ganz deutlich wird, was am Schluß des 4. Kapitels angedeutet wurde: es kann in der Schule nur um die Pflege der Überlieferung in einer Weise gehen, die den Sinn für die Gegenwart stärkt und das Denken an die Zukunft billigt. Sonst fällt auch das heutige Schulverständnis unter Nietzsches vernichtendes Urteil, man erziele durch das Gedächtniswissen nichts als wandelnde Enzyklopädien.
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Wilhelm, T. (1967). Der Horizont der Überlieferung. In: Theorie der Schule. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99367-0_23
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99367-0_23
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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