Zusammenfassung
Nach Heidegger sind Wünschen und Wollen »ontologisch notwendig im Dasein als Sorge verwurzelt« (S. u. Z. S. 194). Im bloßen Wunsch »entwirft das Dasein sein Sein auf Möglichkeiten, …deren Erfüllung nicht einmal bedacht und erwartet wird« (S. u. Z. S. 195). Die Bilder, die wir in der Vision der fünften Elegie schauen durften, sind nicht von der charakterisierten Unverbindlichkeit des Wünschens. Diese Wünsche als Sein zu Möglichkeiten, die doch nicht ernstlich ergriffen werden wollen, können wir in der vierten Elegie ablesen. Das verzweifelte Dasein flieht hier vor jeder Möglichkeit des In-der-Welt-sein-könnens. Der Entschluß entwirft sich zum Gegenübersein vor der Puppenbühne: »Hier, ich bin davor … es gibt immer Zuschaun.« Über diese Verse wäre der Satz Heideggers zu schreiben: »Das In-der-Welt-sein, dessen Welt primär als Wunschwelt entworfen ist, hat sich haltlos an das Verfügbare verloren, so jedoch, daß dieses als das einzig Zu-handene im Lichte des Gewünschten doch nie genügt.« Das Ungenü-gen am soeben noch vollzogenen spielerischen Entwurf spricht der Mensch dieser Elegie noch im gleichen Atemzug aus: der Tänzer als eine Figur der Leichtigkeit wird als eine möglicherweise zu ergreifende Seinsform angesehen, in die jeder Nicht-Tänzer als Man hineinschlüpfen könnte.
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Buddeberg, E. (1956). Wünschen und Wollen (Heidegger). Sorge (Heidegger). Armsein (Rilke). In: Denken und Dichten des Seins. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99341-0_8
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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