Zusammenfassung
1. Die Textsicherung. Die Wichtigkeit und Bedeutung einer genauen Textedition für den Literaturwissenschaftler kann nicht oft genug betont werden, denn jede Interpretation muß auf einem festen Textfundament ruhen, da sie sonst bereits von der philologischen Kritik widerlegt werden kann. Ein gerne zitiertes Beispiel ist die dritte Zeile in André Chéniers VI. Jambe (éd. Pléiade, S. 192), die in den frühen Editionen »Pauvres chiens et moutons, toute la bergerie« lautete, bis der Gräzist und geschulte Textphilologe Henri Weil (1818–1909) die Unsinnigkeit dieser Stelle erkannte und für »pauvres« »pâtres« setzte; ein anderes die in älteren Pascalausgaben für »troupes armées« (Pensée 82, éd. Brunschvicg, S. 367 Z. 3) stehende Stelle »trognes armées« (dt. Mondgesichter!), womit ein Interpret die Urwüchsigkeit der Sprache Pascals belegen wollte.
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Grimm, J., Hausmann, FR., Miething, C. (1976). Textkritik. In: Einführung in die französische Literaturwissenschaft. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99313-7_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99313-7_4
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10148-8
Online ISBN: 978-3-476-99313-7
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