Zusammenfassung
Ohne die üblichen Humilitätsfloskeln stellt sich hier ein Dichter vor, der bereits zu seinen Lebzeiten als der größte Laiendichter gefeiert wurde; und dieser Ruhm ist ihm geblieben. Wir wissen mehr von ihm als von den meisten seiner Zeitgenossen, nicht aus Chroniken und Urkunden, sondern weil seine Persönlichkeit in einem erstaunlichen Maß sein Werk geprägt hat. Überall schiebt sich sein Ich zwischen die Erzählung, scherzend und bissig, auf Fernstes anspielend und eigene Erfahrungen vergleichend. Aber wenn man versucht, aus diesem subjektiven Stil biographische Fakten zu gewinnen, bleibt wenig Sicheres in der Hand. Er nennt sich viermal Wolfram von Eschenbach (Pz. 114, 12. 185, 7. 827, 13. Wb. 4, 19). Wolfram war kein ungewöhnlicher Name, und Eschenbach ist als Orts- und Familienname mehrfach bezeugt. Nachdem man verschiedene Anknüpfungen erwogen hatte, sind zwei Orte in die engere Wahl gekommen, beide heute in Bayern: das oberpfälzische Eschenbach südöstlich von Bayreuth und das mittelfränkische alte Ober-Eschenbach südöstlich von Ansbach. Das zweite, das
Ich bin Wolfram von Eschenbach, unt kan ein teil mit sange.
(Pz. 114, 12–13)
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Literatur
Leben
Johann g. BÜschhing, Wolfram von Eschenbach, sein Leben und seine Werke, Museum f. Adt. Lit. u. Kunst 1, 1809, S. 1–36.
Andreas Schmeller, Über Wolframs von Eschenbach, des altdt. Dichters, Heimat, Grab und Wappen, Abhlgg. d. philos.-philol. Cl. der Kgl. Bayer. Akad. d.Wiss. 2, 1837, S. 191–208.
Karl Helm, Wolframs Grab und die Heimatfrage, Beitr. 35, 1909, S. 323–329.
Johann b. Kurz, Heimat und Geschlecht Wolframs von Eschenbach, 1916, 21930 unter dem Titel: W.v.E., Ein Buch vom größten Dichter des dt. Mittelalters (dazu: Friedrich von Klocke, Zur Familiengeschichte Wolframs von Eschenbach und seines Geschlechtes, Familiengeschichtl. Bll. 28, 1930, s. 5–20).
Albert Schreiber, Neue Bausteine zu einer Lebensgeschichte Wolframs von Eschenbach, 1922 (Rez.: Friedrich Ranke, AfdA 45, 1926, S. 9–14).
Walter Hotz, Burg Wildenberg im Odenwald. Ein Herrensitz der Hohenstaufenzeit, 1963.
Bildung
Carl von Kraus, Die latîniscben buocbstabe der ›Klage‹ V. 2145 ff., Beitr. 56, 1932, S. 60–74.
Blanka Horacek, Ichne kan debeinen buocbstap, in: Festschr. für Dietrich Kralik, 1954. S. 129–145.
Edwin H. Zeydel, Wolfram von Eschenbach und diu buocb, Euph. 48, 1954, S. 210–215.
Hans Eggers, Non cognovi litteraturam (zu ›Parzival‹ 115, 27), in: Festg. für Ulrich Pretzel, 1963, S. 162–172.
Weitere Literatur S. 18 ff., bes. Martins Einleitung zum ›Parzival‹-Kommentar, Ehrismanns Literaturgeschichte und Eduard Hartl im Verfasserlexikon. Literatur zur Wolfram-Gotfrid-Fehde S. 71.
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Bumke, J. (1964). Der Dichter. In: Wolfram von Eschenbach. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99271-0_1
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