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Märchen pp 117–133Cite as

Das Märchen als Träger von Wirklichkeit und als Dichtung

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Part of the book series: Sammlung Metzler ((SAME))

Zusammenfassung

Seit die vergleichende Völkerkunde sich mit den Märchen beschäftigte, ist man auf die Verwandtschaft gewisser Märchenthemen mit Vorstellungen, Riten und Sitten mancher Naturvölker, aber auch mit Bräuchen der Kulturvölker aufmerksam geworden; ferner hat man die Beobachtung gemacht, daß das Märchen dort, wo es noch lebendiges mündliches Volksgut ist, sich in seinem Gewände bis zu einem bestimmten Grad dem Ort und der Zeit des Erzählers anpaßt (Assimilation, Requisitverschiebung, s. oben S. 84), gleichzeitig aber doch auch Elemente früherer Epochen und ferner Zonen bewahren kann (Requisiterstarrung) und daß es neben phantastischen Elementen ein schönes Maß von Alltagsgut, Alltagstun enthält (Wesselski, Peuckert). Man darf es als einen Träger gleichzeitig von vergangener und gegenwärtiger Wirklichkeit bezeichnen.

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Literatur

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Zum Strukturalismus

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Lüthi, M. (1979). Das Märchen als Träger von Wirklichkeit und als Dichtung. In: Märchen. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99225-3_10

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