Zusammenfassung
Seit die vergleichende Völkerkunde sich mit den Märchen beschäftigte, ist man auf die Verwandtschaft gewisser Märchenthemen mit Vorstellungen, Riten und Sitten mancher Naturvölker, aber auch mit Bräuchen der Kulturvölker aufmerksam geworden; ferner hat man die Beobachtung gemacht, daß das Märchen dort, wo es noch lebendiges mündliches Volksgut ist, sich in seinem Gewände bis zu einem bestimmten Grad dem Ort und der Zeit des Erzählers anpaßt (Assimilation, Requisitverschiebung, s. oben S. 84), gleichzeitig aber doch auch Elemente früherer Epochen und ferner Zonen bewahren kann (Requisiterstarrung) und daß es neben phantastischen Elementen ein schönes Maß von Alltagsgut, Alltagstun enthält (Wesselski, Peuckert). Man darf es als einen Träger gleichzeitig von vergangener und gegenwärtiger Wirklichkeit bezeichnen.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Röhrich passim; derselbe, Die Grausamkeit im deutschen Volksmärchen, Rhein. Jahrb. f. Volkskunde. 6, 1955, S. 176–244 (kriminalgeschichtliche Parallelen; jetzt auch Röhrich S. 123–158, jedoch ohne das Bildmaterial); derselbe, Rumpelstilzchen. Vom Methodenpluralismus in der Erzählforschung, in: Schweiz. Archiv f. Volkskunde 68/69, 1972/73, S. 567–596 (diskutiert u. a. die konkurrierenden Vorstellungen Zwerg und Teufel. »Kontamination ist das Wesen aller Volksdichtung.« S. 595).
v. d. Leyen, S. 45–88.
Sergius Golowin, Psychedelische Volkskunde, in: Antaios 12, 1971, S. 590–604 (Zitat S. 602 f.); derselbe, Die Magie der verbotenen Märchen. Von Hexenkräutern und Feendrogen, 1974 (Zitate S. 73–78).
D. Zelenin, The Genesis of the Fairy Tale, Ethnos 1940, Stockholm, S. 54–58.
V. J. Propp, Le radici storiche dei racconti di fate, Torino 21972 (nach dem russ. Original von 1946), passim.
Paolo Toschi, Rappresaglia di Studi di Letteratura Popolare, Firenze 1957, S. 45–63 (Besprechung von Propp).
P. Saintyves, Les Contes de Perrault et les récits parallèles. Leurs origines (coutumes primitives et liturgies populaires), Paris 1923.
Heino Gehrts, Das Märchen und das Opfer, 1967 (vgl. oben S. 67). Derselbe, Märchenwelt und Kernerzeit, in Antaios X, 1968, S. 155–183 (setzt die »Zertanzten Schuhe«, T. 306, zum Somnambulismus in Bezug).
E. Meletinsky, Die Ehe im Zaubermärchen. Ihre Funktion und ihr Platz in der Struktur des Märchens, in: Acta Ethnographica 19, 1970, S. 281–292 (englisch bei Maranda 1974, s. unten S. 132).
Werner Lincke, Das Stiefmuttermotiv, 1933 (bes. S. 52, 86 f.).
Ingeborg Weber-Kellermann, Die Familie, 1976 (darin S. 22–25: Die Stiefmutter im Märchen).
Maria Gabriele Wosien, The Russian Folktale. Some structural and thematic aspects, München 1969 (im Kapitel III, S. 65–83, wird die Beziehung zu Brauch und Volksglaube diskutiert).
Alfred Winterstein, Die Pubertätsriten der Mädchen und ihre Spuren im Märchen, 1928.
Karl Meuli, Vom Tränenkrüglein, von Predigerbrüdern und vom Trösten, in: Festschrift für Jakob Jud, Zürich 1943, S. 763–807.
Anneliese Dymke, Die wirkliche Welt im deutschen Zaubermärchen, Diss. Würzburg 1951.
Vilmos Voigt, Elemente des Vorstellungskreises vom »Herrn der Tiere« im ungarischen Volksmärchen (Der König der Tiere), in: Acta Ethnographica XI, 1962, S. 391–430 (»Beispiele für das verblassende Fortleben von Motiven der einstigen Glaubenswelt«, S. 423).
Bruno P. Schliephacke, Der Sprung ins Zeitlose. Das Märchen »Der Ritt auf den Glasberg« — ein religionsgeschichtliches Denkmal, in: Die Freundesgabe 1965, S. 11–20.
Otto Kahn, Das Märchen vom »Löweneckerchen« im Lichte der Rechtsgeschichte. Ebenda, S. 21–33. Derselbe, Rumpelstilz hat wirklich gelebt. Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde 17/18 (1966/1967) S. 143–184. Kahn möchte aus dem Wortlaut unserer Volksmärchen auf geschichtliche und sogar vorgeschichtliche Rechtsvorgänge und Sozialkonflikte schließen: »Versuche des kleinen Mannes, mit der bedrohten Frau aus der Bauern- oder Herrenschicht in Gleichberechtigung zu kommen.« S. 177 (vgl. die Position Meletinskys, oben S. 118). Derselbe, Die gerettete Frau in den Froschkönigsfällen, in: Die Freundesgabe 1970, S. 34–45. Derselbe, Die gestohlene Prinzessin. Untersuchung der Märchen ATh 301 nach ihren historischen Hintergründen, 1978 (Privatdruck). Otto Holzapfel qualifiziert Kahns (ernst gemeinte) Darlegungen als schlimmen Aprilscherz (Volkskunde-Forum 2, 1968, S. 18–21).
Hans Traxler, Die Wahrheit über Hänsel und Gretel, 1963. Dieses gelungene Scherzbuch, das eine Märchenarchäologie zu begründen vorgibt (Ausgrabung des Hexenhauses, Identifizierung von Hänsel und Gretel als Erwachsene, die im 17. Jh. die Erfinderin eines erfolgreichen Lebkuchenrezeptes ermordet hätten…) darf vom Märchenforscher nicht völlig ignoriert werden, da es von einer erstaunlich großen Leserschaft ernst genommen wird und so Verwirrung und Schaden stiftet.
Iring Fetscher, Wer hat Dornröschen wachgeküßt? Das Märchen-Verwirrbuch, 1972 (als Taschenbuch 1974). Hier sind die Signale, daß es sich um einen Spaß handelt, deutlich genug (Satire auf hemmungslose philologische, psychoanalytische und historisch-materialistische Märchenexegese. Zu modernen Märchentravestien vgl. oben S. 93 f.).
C. W. v. Sydow, Våra Folksagor, Stockholm 1941 (Unsere Volksmärchen, was sie von Glauben und Sitte der Vorzeit berichten).
Georges Dumézil, L’idéologie tripartie des Indo-Européens, Bruxelles 1958 (zur Wirklichkeitsgrundlage der Dreizahl in der Sozialstruktur der Indogermanen).
H. Bausinger, Historisierende Tendenzen im deutschen Märchen seit der Romantik. Requisitverschiebung und Requisiterstarrung, in: Wirk. Wort 1960, S. 279–286; derselbe, Formen der ›Volkspoesie‹, 1968 (im Kapitel Märchen, S. 154–170); derselbe, Artikel Anachronismus in der EM.
Ulrich Bentzien, Elemente der modernen Technik in der mecklenburgischen Volksdichtung, in: Wiss. Zs. der Univ. Rostock 1963, S. 669–682.
Wilhelm Blasius, Krankheit und Heilung im Märchen, 1977.
Literatur
Lüthi, passim; derselbe, Ästhetik, passim; derselbe, Volksmärchen und Volkssage, 31975, passim (besonders S. 145–159; Volksmärchen und Literaturwissenschaft); derselbe, Volksliteratur und Hochliteratur, 1970, passim; derselbe, Das Märchen als Gegenstand der Literaturwissenschaft, Kieler Bericht S. 161–168; derselbe, Das Volksmärchen als Dichtung und als Aussage, in: Der Deutschunterricht 6, 1956, S. 5–17 (bei Karlinger S. 295–310); derselbe, Es war einmal. Vom Wesen des Volksmärchens, 51977; derselbe, So leben sie noch heute, 21976; derselbe, Rumpelstilzchen. Thematik, Struktur- und Stiltendenzen innerhalb eines Märchentypus, in: Antaios XII, 1971, S. 419–436; derselbe, Dichterische Ökonomie in der Volkserzählung, in: Schweiz. Archiv für Volkskunde 68/69, 1972/73, S. 388–398; derselbe, Von der Freiheit der Erzähler (Anmerkungen zu einigen Versionen des »Treuen Johannes«), in: Miscellanea Peeters, Antwerpen 1975, S. 458–472; derselbe, »Er fürchtet sich vor mir, ich mich vor ihm.« Zum Thema Wechselseitige Angst in der Volkserzählung. In: Rheinisch-westfälische Zeitschr. f. Volkskunde 24, 1978, S. 231–244; s. a. oben S. 29–32.
De Vries, passim; Obenauer, passim; Pinon, p. 16–23, 37–45.
Robert Petsch, Wesen und Formen der Erzählkunst, 21942, S. 45–59 (Das Märchen als Urform der erzählenden Dichtung); derselbe, Die Kunstform des Volksmärchens, in: Zeitschr. f. Volksk. 7, 1935, S. 1–30; derselbe, Wesen und innere Form des Volksmärchens, in: Niederdt. Zeitschr. f. Volksk. 15, 1937, S. 1–25; derselbe, Formelhafte Schlüsse im Volksmärchen, Diss. Berlin 1900.
Werner Spanner, Das Märchen als Gattung, Diss. Gießen 1939 (bei Karlinger S. 155–176 die erste Hälfte der Arbeit abgedruckt).
Mia I. Gerhardt, Two wayfarers. Some medieval stories on the theme of good an evil, Utrecht 1964.
Manfred Dahlke, Das Sujet vom stolzen Kaiser in den ostslavischen Volks- und Kunstliteraturen. Ein Beitrag zur vergleichenden Motiv- und Stoffgeschichte, Amsterdam 1973.
Agnes Kovács, Rhythmus und Metrum in den ungarischen Volksmärchen, in: Fabula 9, 1967, S. 169–243.
H. Bausinger, Zur Struktur der Reihenromane, in: Wirk. Wort 6, 1955/56, S. 296–301; derselbe, Strukturen alltäglichen Erzählens, in: Fabula 1 (1958), S. 239–254; derselbe, Möglichkeiten des Märchens in der Gegenwart, in: Festschr. v. d. Leyen, S. 15–30. — Zu den Comics s. R. W. Brendnich u. a. Autoren, oben S. 105.
Dorothée Bayer, Der triviale Familien und Liebesroman im 20. Jh., 21971, bes. S. 142–152 (Volksmärchen und Trivialroman).
Linda Dégh, People in the Tobacco Belt: four lives, Ottawa 1975 (Beispiele autobiographischen Erzählens).
Hugo Kuhn, Zur Typologie mündlicher Sprachdenkmäler, 1960.
André Jolies, Einfache Formen, S. 218–246.
Wolfgang Mohr, Einfache Formen, RL I (21958), S. 320–328.
Kurt Ranke, Einfache Formen, Kieler Bericht S. 1–11; derselbe, Einfache Formen, in: Das Fischer Lexikon, Literatur 2, 1965, 21968, S. 184–200 = Ranke S. 32–46.
Hermann Pongs, Symbolik der Einfachen Formen, 1973 (s. oben S. 114); derselbe, Symbol in der Schule, 1975 (zum Märchen S. 13–21); derselbe, Symbol als Mitte, 1978 (zum Märchen S. 24–52, 169–178).
G. Cälinescu, Estética Basmuili, Bucureşti 1965 (Ästhetik des Märchens, Aufsätze. Diskutiert u. a. Stereotypen, Kolorit, Stiefmutter-und Inzestproblematik; der Buchtitel ist zu eng gefaßt, Calinescu greift über das Märchen und über Ästhetik hinaus).
Vilmos Voigt, A folklór esztétikájához, Budapest 1972 (Zur Ästhetik der Folklore. Fragt nach der Folklore — lyrische und dramatische Volksdichtung sowie bildende Volkskunst werden einbezogen — und ihrer Beziehung zu gesellschafts- und staatsgeschichtlichen Vorgängen und Verhältnissen: Nach der Entstehung des Staats erhält die Familie als kleine Einheit größeres Gewicht, Privatisierung der epischen Themen, Familienthematik im Märchen).
Maja Bošković-Stulli, Usmena književnost kao umjetnost reječi, Zagreb 1975 (Volksliteratur als Wortkunst. Aufsätze, nur zum Teil das Märchen betreffend; pp. 153–174 »Der Satz des mündlichen Erzählers«: arbeitet stilistische Werte des expressiv-mündlichen Erzählstils heraus).
Zum Strukturalismus
V. J. Propp, Morphologie des Märchens, s. oben S. VIII f.; der Aufsatz von Lévi-Strauss in der italienischen Ausgabe ursprünglich französisch: La Structure et la Forme, in: Cahiers de l’Institut de Science économique appliquée, No. 99, Paris 1960. Besprechungen der 2. Auflage von Propps Werk: Times Literary Supplement vom 23. 7. 1970 (anonym); Neue Zürcher Zeitung vom 21. 10. 1973 (Lüthi); Zeitschrift für Volkskunde 69, 1973, S. 290–293 (Lüthi; Kritik der deutschen Übersetzung); vgl. Lüthi S. 115–121 und Lüthi, Ästhetik S. 67–71.
Aleksander Isaakovich Nikiforov, On the Morphological Study of Folklore, in: Lingüistica Biblica 27/28, 1973, S. 25–35 (mit Kommentar der Übersetzerin Heda Jason; sie gibt dem freilich nur skizzierten »generativen Modell« Nikiforovs den Vorzug vor Propps »taxonomischem Modell«) und in: Felix J. Oinas and Stephen Soudakoff, The study of Russian Folklore, The Hague/Paris 1975, pp. 154–161 (mit Einleitung von Oinas); russisch Leningrad 1927/1928.
Heda Jason, Precursors of Propp: Formalist Theories of Narrative in Early Russian Ethnopoetics, in: PTL, A Journal for Descriptive Poetics and Theory of Literature 3, 1977, p. 471–516.
P. Bogatyrev u. Roman Jakobson, Die Folklore als besondere Form des Schaffens, in: Donum Natalicium Schrijnen, Nijmwegen-Utrecht 1929, S. 900–913 (vgl. oben S. 86).
Jan de Vries, Over het Russische Sprookjesonderzoek der laatste Jaaren, in: Mensch en Maatsschappij 6, 1930, S. 330–341 (Auseinandersetzung mit Propp).
Isidor Levin, Vladimir Propp, in: Journal of the Folklore Institute IV, 1967, p. 32–49.
Felix J. Oinas, V. Ja. Propp (1895–1970), in: Journal of American Folklore 84, 1971, pp. 338 ff.
Reinhard Breymayer, V. J. Propp (1895–1970), Leben, Wirken und Bedeutsamkeit, in: Lingüistica Biblica 15/16 (1972), S. 36–77 (mit reicher Bibliographie zu Propp »und zur strukturalistischen Erzählforschung«). Breymayer arbeitet u. a. die Beziehungen zu Goethes Metamorphosenlehre und Marx’ »Transformationsgrammatik der Wirtschaftsstrukturen« (S. 66) heraus. (Propp hat »die transformationeile Fragestellung vorweggenommen«; das Stichwort wurde ihm »von Clouston, Bédier und … Goethe angeboten.« S. 57; vgl. W. A. Clouston, Popular tales and fictions, their migrations and transformations, London 1887).
Claude Bremond, Logique du récit, Paris 1973. Enthält u. a. die früher erschienenen Arbeiten Le message narratif (Auseinandersetzung mit Propp, deutsch in Jens Ihwe [Herausgeber], Literaturwissenschaft und Linguistik, Bd. III, 1972, S. 177–217: Die Erzählnachricht) und Postérité américaine de Propp (Auseinandersetzung mit Dundes) sowie die große Untersuchung Les rôles narratifs, welche die Totalität der wesentlichen Wahlmöglichkeiten aufzeigen will, die dem Erzähler an jedem Punkt der Erzählung, aufgrund von deren innerer Logik, für die Fortsetzung offenstehen (s. dazu auch oben S. 85). Derselbe, Les bons récompensés et les méchants punis. Morphologie du conte merveilleux français, in: Claude Chabrol (ed.), Sémiotique narrative et textuelle, Paris 1973, p. 96–121. Derselbe, Postérité soviétique de Propp, in: Cahiers de la Littérature Orale 2 und 3, Paris 1977/78. Vgl. die Abhandlungen von Bremond, Barthes und Greimas in: Communications 4, Paris 1964, und 8, 11, 1968 sowie jene von Michel Methieu und Paul Larivaille (L’héritage de Propp) und von Dan Ben-Amos (Catégories analytiques et genres populaires) in: Poétique, revue de théories et d’analyse littéraires 1974: Les genres de la littérature populaire.
Algirdas Julien Greimas, Sémantique structurale, Paris 1966, p. 172–221 (Zitat p. 176); derselbe, Du Sens, Essais sémiotiques, Paris 1970, darin p. 231–247 La quête de la peur, Reflexionen über eine Gruppe litauischer Versionen von T. 326 (Fürchtenlernen); derselbe, Un problème de sémiotique narrative: Les objets de valeur, in: Langages 8, 1973, p. 13–35.
Philippe Richard et alii, Essai de description des contes merveilleux, in: Ethnologie française 1971, p. 95–120.
Joseph Courtes, De la description à la spécifité du conte populaire merveilleux français, in: Ethnologie française 1972, p. 9–42 (analysiert p. 26–42 11 französische Aschenputtelversionen).
Pierre Maranda, Cendrillon: théorie des graphes et des ensembles, in Cl. Chabrol (ed.) a.a.O. (oben S. 131), p. 122–136 (untersucht Familien-[Verwandtschafts-]Struktur und Aktionsstruktur).
Jacques Geninasca, Conte populaire et identité du cannibalisme, in: Nouvelle Revue de Psychanalyse VI, 1972, p. 215–230. Untersucht besonders T. 327, 333, 720 (Hänsel und Gretel, Rotkäppchen, Machandelboom), unterscheidet zwischen Kannibalismus (Verzehrung von Artgleichen, von Menschen durch Menschen) und Anthropophagie (der Wolf ist Menschenfresser, jedoch nicht Kannibale, das französische Rotkäppchen dagegen ahnungslos Kannibalin). Derselbe, Du bon usage de la poêle et du tamis, in: Documents du groupe de recherches sémio-linguistiques (EHESS), No 1, Paris 1979 (eindrückliche strukturalistisch-semiotische Analyse einer Rotkäppchen- und einer Caterinella-Version (T. 333 und T. 333 A).
Sebastiano Lo Nigro, Struttura e funzione nel racconto popolare, in: Ricerca scientifica e mondo popolare, Palermo 1973.
Gbeorge Vrabie, Structura portica a basmuili, Bucureşti 1975 (Vrabie spricht u. a. von der »ars combinatoria« der improvisierenden Erzähler, p. 228, vgl. Lüthi, Ästhetik S. 128: »Es gibt eine Kunst der Kontamination«).
Elli K. Köngäs and Pierre Maranda, Structural Models in Folklore, in: Midwest Folklore XII, 1963, p. 133–192.
Butler Waugh, Structural Analysis in Literature and Folklore, in: Western Folklore, VXX, 1966, p. 153–164 (Überblick).
Vilmos Voigt, Towards Balancing of Folklore Structuralism, in: Acta Ethnographica 18, 1969, S. 247–255 (Überblick und Programm; reiche Bibliographie); derselbe, Some problems of Narrative Structure Universals in Folklore, in: Lingüistica Biblica 15/16 (1972), S. 78–90 (befaßt sich u. a. mit dem Problem der syntagmatischen und paradigmatischen Analyse von Mythen und Märchen und der Möglichkeit der Verbindung beider Untersuchungsarten); derselbe, Die strukturell-morphologische Erforschung der Sagen, in L. Röhrich (Herausgeber) Probleme der Sagenforschung, 1973.
Géza de Rohan-Csermak, Structuralisme et folklore, in: Laographia XII, Athen 1965, S. 399–407.
Alan Dundes, The Morphology of North American Folktales, Helsinki 1964, FFC 195; derselbe, From etic to emic units in the structural study of folktales, in: Journal of American Folklore 75 (1962), p. 95–105 = Dundes p. 61–72; derselbe, The making and breaking of friendship as a structural frame in African folktales, in: Pierre Maranda and Elli Köngäs-Maranda, Structural Analysis of Oral Traditions, Philadelphia 1971, p. 171–185.
George P. Lakoff, Structural Complexity in Fairy Tales, in: The Study of Man I, 1972, pp. 128–150.
Mihai Pop, Aspects actuels des recherches sur la structure des contes, in: Fabula 9, 1967, S. 70–77 (analysiert ein rumänisches Volksmärchen und zeigt »dessen komplexe Konstruktion und gleichzeitig die klaren Linien, welche die Grundlage des Modells bilden«.); derselbe, Der formelhafte Charakter der Volksdichtung, in: Jahrbuch XIV, 1968, S. 1–15 (»Das Entschlüsseln der Motiveme, ihre Erforschung auf syntagmatischer und paradigmatischer Ebene und das Herausschälen des Modells [sind] die eigentlichen Objekte der strukturalistischen Forschung«. »Strukturell — auf paradigmatischer Ebene — sind phantastisches Märchen und Heldenepik auf Gegensatzpaaren aufgebaut, die durch Vermittler [sog. ›Nebenpersonen‹] ausgeglichen werden.« S. 12 f.); derselbe, Neue Methoden zur Erforschung der Struktur der Märchen, bei Karlinger S. 428–439.
James E. La Follette, Étude linguistique de quatre contes folkloriques du Canada français. Morphologie et syntaxe, Québec 1969.
Bertel Nathhorst, Formai or Structural Studies of Traditional Tales, in: Stockholm Studies in Comparative Religion, Bromma 1969 (pp. 16–29 Auseinandersetzung mit Propp).
Eleasar Meletinsky, The Structural-Typological Study of Folklore (a), in: Social Sciences 3, Moskau 1971, p. 64–81. Derselbe, Problème de la morphologie historique du conte populaire (b), in: Semiotica II, 1970, p. 128–134. Derselbe, Structuralisme et Sémantique en U. R. S. S. (c), in: Diogène No. 73, 1971, p. 94–116 (zusammen mit Dimitri Segal). Pierre Maranda (ed.), Soviet Structural Folklorists I, The Hague/Paris 1974, enthält, in englischer Sprache, von Meletinsky die Aufsätze a und b sowie die oben S. IX und 121 genannten, dazu noch: Problems of the structural analysis of fairy tales (zusammen mit S. Nekludov, E. Novik, D. Segal), ferner von Wolfgang Jilek and Louise Jilek-Aall: Meletinsky in the Okanagan, An attempt to apply Meletinsky’s analytical criteria to Canadian Indian folklore, von Susan Reid: Myth as metastructure of the fairytale, und von Monique Layton: Semantic classification of dramatis personae in Some Breton lays.
Tenèze, passim; die gleiche Autorin 1972 in: Ethnologie française 1972, p. 97–106 (s. oben S. 73, 75).
Vladislav Stanovsky, Das formale Prinzip als wichtiger Faktor in der Katalogisierung der Märchenstoffe, in: Fabula 9, 1967, S. 105–109.
Annemarie Laubscher, Betrachtungen zur Inhaltsanalyse von Erzählgut, in: Paideuma XIV, 1968, S. 170–194 (sucht die methodischen Ansätze Propps und Dundes’ für die Ethnologie fruchtbar zu machen. »Die Taten des Helden können … der idealen Lebensführung einer Gruppe entsprechen, welche … nicht mehr oder nur noch in Spuren nachweisbar ist.« S. 184).
Orrin Klapp, The Folk Hero, in: Journal of American Folklore 62, 1949, p. 17–25 (untersucht die Rollen der Helden, unterscheidet u. a. clever hero, z. B. Trickster, und unpromising hero, z. B. Cinderella; vgl. a. vol. 67, 1954, p. 21–34).
Heda Jason, A multidimensional approach to Oral Literature, in: Current Anthropology 10, 1969, p. 413–426 (fragt nach den inneren Gesetzen und den äußeren Kräften, welche die Oralliteratur formen und nach deren Beziehungen zum literarischen, kulturellen, gesellschaftlichen Kontext); dieselbe, Structural Analysis and the Concept of ›Tale-Type‹, in: ARV 28, 1972, p. 36–54.
Jason/Segal, passim (der Band steht im Zeichen Propps).
Hannelore Dorner-Bachmann, Erzählstruktur und Texttheorie. Zu den Grundlagen einer Erzähltheorie unter besonderer Berücksichtigung des Märchens und der Gothic Novel, 1979 (Kenntnisreiche und scharf analysierende Untersuchung: Das Proppsche Handlungsmodell ist kein Spezifikum des Märchens [S. 396], doch stellen Märchentexte insofern einen »extremen Sonderfall« dar, als ihre Tiefenstruktur an der Textoberfläche offengelegt wird: die starre, immer gleiche Abfolge der Motiveme entspricht der erzählten Handlung — während die Gothic Novel [Hauptgegenstand der Untersuchung] ihre »tiefenstrukturelle Märchenstruktur an der Textoberfläche gründlich ›verschleiert‹« [S. 119, 395, 398 f., 445]. Umfangreiche Bibliographie).
Rights and permissions
Copyright information
© 1979 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Lüthi, M. (1979). Das Märchen als Träger von Wirklichkeit und als Dichtung. In: Märchen. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99225-3_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99225-3_10
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-17016-3
Online ISBN: 978-3-476-99225-3
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)